Tauche ein in die Welt des Geschehens! Unser Newsletter hält dich stets auf dem Laufenden. Jetzt abonnieren.

Zwischen besonderen Erlebnissen hat sich in den letzten Wochen vor allem eines in den Vordergrund geschoben: die Routine. Ich bin mittlerweile seit 14 Wochen in Sri Lanka und langsam stellt sich ein Alltag ein. Ich merke, wie wichtig mir diese Stabilität geworden ist. Man fühlt sich angekommen. Die Abläufe sind vertrauter, der Tagesrhythmus klarer. Auch das Zusammenleben im Team funktioniert immer besser. In dieser Zeit habe ich gelernt, wie sehr ein geordneter Alltag Halt geben kann. Ich weiß inzwischen, an wen ich mich wende, wenn mir etwas auf dem Herzen liegt oder ich mich überfordert fühle. Mehr und mehr finde ich meinen Platz. Ich verstehe besser, was von mir erwartet wird, wie ich Aufgaben angehen kann, um ihnen gerecht zu werden. Auch die Umgebung ist mir vertrauter, ich kenne Orte zum Abschalten und weiß, wie ich meine freien Tage sinnvoll nutzen kann. In Jugendsprache würde man sagen: Ich fühl' mich nicht mehr lost – sondern genau richtig hier. Und das ist wirklich ein schönes Gefühl. Die Arbeit macht mir Spaß auch wenn ich meine Familie und Freunde sehr vermisse. Zum Glück sind sie nie mehr als nur einen Anruf entfernt.
Gerade ist im Westen Sri Lankas Monsunzeit, was bedeutet, dass das Wetter extrem unberechenbar ist. An manchen Tagen regnet es ununterbrochen, so stark, dass Überschwemmungen keine Seltenheit sind. Und dann folgen wieder Tage, an denen keine einzige Wolke am Himmel zu sehen ist. Einen echten Monsunregen muss man einmal erlebt haben. Er kommt plötzlich, überrollt einen förmlich und kann genausoschnell wieder vorbei sein. Einfach eine beeindruckende Naturgewalt! In dieser Zeit beschäftigen wir die Kinder oft drinnen, vor allem Puzzlebauen ist aktuell sehr beliebt. Dabei sind Geduld und Ausdauer gefragt, was den Kindern gut tut. Und auch für uns eine schöne, ruhige Beschäftigung inmitten des Wetterspektakels ist.
Außerdem durfte ich einen schönen Tag mit den Pateneltern von Lakshika verbringen – dazu aber mehr im Insta-Post. Es war auf einmal ganz ungewohnt, wieder Deutsch zu sprechen, fast schon fremd. Und doch hat genau das ein warmes Gefühl von Zuhause ausgelöst. Am Ende sind es oft die kleinen Dinge, die neben der Arbeit ein bisschen Heimweh hervorrufen. Beispielsweise wenn die Kinder abends „Gute Nacht" auf Deutsch sagen oder ich im Supermarkt plötzlich ein deutsches Produkt entdecke. Mittlerweile bin ich sehr dankbar dafür, diese Erfahrung als einzige Praktikantin machen zu dürfen. So entsteht eine viel tiefere Verbindung zu den Einheimischen und ich kann alles auf meine ganz eigene Weise erleben, ohne den Einfluss anderer. Natürlich fehlt manchmal genau diese eine Person, die anfangs genauso von den Eindrücken überrollt wurde wie ich. Jemand, mit dem man direkt teilen kann, wie überwältigend und besonders alles ist. Aber wie so oft im Leben hat alles seine Vor- und Nachteile. Man reflektiert anders – vielleicht intensiver – und genau das macht diese Zeit für mich auch so besonders. Diese Woche gibts also nur ein paar Gedanken zur aktuellen Situation und zum alltäglichen Leben hier im Heim. Aber ein bisschen Ruhe zwischendurch tut ja auch mal ganz gut.