Mittendrin statt nur dabei.

Über unseren Blog „Mitten im Geschehen“ könnt ihr täglich aktuelle Neuigkeiten aus unserem Kinderheim Angels Home for Children in Sri Lanka erfahren. Sowohl die Projektleiter Frank und Julia als auch die Freiwilligen berichten hier über ihre Arbeit mit den Mädchen, witzige Begebenheiten aus dem Alltag oder auch über Besonderheiten aus einem Leben in Sri Lanka. Mit unseren Blogeinträgen möchten wir euch kontinuierlich auf dem Laufenden halten und teilhaben lassen, was wir dank eurer Hilfe mit dem Dry Lands Project e.V. für die Kinder hier erreichen. Viel Spaß beim Lesen!

Was braucht ein Kinderherz?

Einmal ganz lieb, die Rasselband Da sitzen sie, die Engelchen
Quatsch mit Soße mit den Kids

Nach den ersten paar Wochen im Angels Home merke ich, dass die Mädchen immer mehr Vertrauen zu mir fassen. Einige kamen gleich am ersten Tag, waren interessiert, fragten mich nach meinem Lieblingsessen, meinem Lieblingstier und nach meiner Familie und suchten auch schnell Körperkontakt. Andere haben ein Weilchen gebraucht, bis sie sich näher an mich herangetraut und das erste Mal meinen Namen gesagt haben.

Was ich nicht gedacht hätte, ist, dass auch die älteren Mädchen, also die 16- und 17-Jährigen meine Nähe suchen. Ich bin eher von bockigen Teenagern ausgegangen, die einer neuen Weißen erstmal misstrauisch gegenüberstehen oder Grenzen austesten – aber da habe ich mich getäuscht. Die meisten Mädchen sind offen mir gegenüber, gehen auf mich zu und sind freundlich, wenn ich sie anspreche. Da fällt mir ein großer Stein vom Herzen und ich bin dankbar, dass mir gleich so viel Vertrauen entgegengebracht wird.

Kuschelalarm vor dem Abendessen

Generell beobachte ich, wie die Mädchen sich gegenseitig helfen, wie die Kleinen „beschmust" werden, wie dicke Freundschaften zwischen einigen bestehen und wie in der Spielstunde alle zusammen Spaß haben. Klar, dann gibt es wieder Gezanke, Geschrei, Tränen über Ungerechtigkeiten und manchmal auch einen recht groben Umgang miteinander. Aber ich denke, das ist normal. Und was wir Erwachsenen manchmal vielleicht zu oft vergessen, wenn nicht immer alles nach Plan und in geordneten Wegen verläuft: Es sind Kinder. Kinder, die in ihrem kurzen Leben viel zu wenig Wertschätzung, Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit erfahren haben. Sie sollen bei uns im Angels Home, solange es geht, Kind sein dürfen. Nichtsdestotrotz versuchen wir unsere Schützlinge auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten und ihr Verantwortungsbewusstsein zu stärken.

Hugs and kisses

Ich versuche zu loben, mit den Mädels zu lachen und Spaß zu haben, ihnen etwas beizubringen, aber auch konsequent zu sein. Konsequenz heißt für mich nicht Strenge, sondern Verlässlichkeit. Ich sage, wenn etwas nicht okay war und versuche, zu erklären, warum. 

Mir ist es sehr wichtig, meine Versprechen zu halten. Ich versuche, den Mädchen auf Augenhöhe zu begegnen und so gegenseitigen Respekt zu schaffen. Kurz gesagt: Ich versuche mich so zu verhalten, wie ich es mir von den Menschen in meinem Umfeld wünsche. 

Vor dem ins Bett gehen legt unsere Matron Hiruni eine beruhigende Musik ein, damit alle etwas herunterkommen können. Wir machen mit geschlossenen Augen eine Bewusstseinsübung, leider verstehe ich nicht, was Hiruni sagt, aber es wirkt sehr beruhigend.  

Tanzende Herzen am Bühnenhimmel

Danach legen sich alle auf den Boden unserer Tribüne, die als Sammelplatz für solche Momente dient. Alle werden schläfrig. Nach wenigen Minuten sind die Mädchen um mich herum näher an mich herangerutscht. Bodika hat ihren Kopf auf meine Oberschenkel gelegt, Samanmali kuschelt sich von links an mich heran. Rechts schmiegt sich Madumali an meine Seite und Anne hält über Madumalis Kopf hinweg meine rechte Hand. Mein Blick geht nach oben an das Stage-Dach, an das die Mädchen rote Herzen gehängt haben. Sie tanzen leise im Wind. Ich denke an meine Nichte und meinen Neffen in Deutschland, die jeden Abend einen Kuss von Mama und Papa kriegen, und als sie noch kleiner waren oft eine Gute Nacht-Geschichte erzählt oder ein Schlaflied vorgesungen bekommen haben. Unsere Matrons geben sich große Mühe und machen einen tollen Job. Bei vierzig Mädchen ist sowas aber leider nicht zu schaffen. Ich versuche, jeden Annäherungsversuch der Mädchen zu erwidern, und Aufmerksamkeit zu schenken, wo ich kann.

Herzensgrüße an alle, die uns unterstützen, gute Nacht und schöne Träume!

Bis bald, Eure Babett

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Kurz ausgeknockt vom neuen Leben
Lasst uns einen kühlen Kopf bewahren ...
 

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