Mittendrin statt nur dabei.

Über unseren Blog „Mitten im Geschehen“ könnt ihr täglich aktuelle Neuigkeiten aus unserem Kinderheim Angels Home for Children in Sri Lanka erfahren. Sowohl die Projektleiter Frank und Julia als auch die Freiwilligen berichten hier über ihre Arbeit mit den Mädchen, witzige Begebenheiten aus dem Alltag oder auch über Besonderheiten aus einem Leben in Sri Lanka. Mit unseren Blogeinträgen möchten wir euch kontinuierlich auf dem Laufenden halten und teilhaben lassen, was wir dank eurer Hilfe mit dem Dry Lands Project e.V. für die Kinder hier erreichen. Viel Spaß beim Lesen!
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Der Partybus war wieder unterwegs!

Regenschirm-Action im Botanischen Garten, Kandy Singing in the Rain! Wir sind ja nicht aus Zucker.

Lang ist's her, dass die Angels Home-Bande auf einem Ausflug war. Corona, Wirtschaftskrise … irgendwie kommt immer etwas dazwischen. Am 15.10. war es aber endlich wieder so weit:

Das Headquarter der Jugendämter für die Nordwest-Provinz hat für alle Kinderheime im Verwaltungsdistrikt einen Ausflug nach Kandy organisiert. Auf dem Programm stand die Besichtigung des Buddhistischen Tempels Nelligalle in Muruthalawa, etwas westlich von Kandy, ein Spaziergang durch den Königlichen Botanischen Garten in Kandy und – ein Muss für jede gläubige Buddhistin in Sri Lanka und ein absoluter Hotspot für Touris – der Sri Dalada Maligawa, zu Deutsch Zahntempel, in Kandy. 

Bereits um 2:30 Uhr, also mitten in der Nacht, klingelte im Angels Home der Wecker und alle waren vor lauter Aufregung hellwach und wuselten los: Anziehen, Lunchboxen einpacken, Wasserflaschen füllen. Wir mussten so früh los, damit wir die Strecke ins Landesinnere und wieder zurück sowie die angedachten Trip-Highlights gut an einem Tag schaffen konnten. Und die Kinder würden ja auf dem Weg noch ein bisschen schlafen. Dachte ich …

Wir wurden also im grauenvollen Morgengrauen, noch bevor die Sonne aufging, direkt vor der Haustür abgeholt. Im Bus saßen bereits 14 Mädels eines anderen Kinderheims aus der Umgebung.

Und whooop, whooop: Ab ging's mit dem Partybus!

Von Schlafen keine Spur. Die Mädels holten ihre Trommel raus und sangen lauthals los. Es war sehr schön, alle so ausgelassen und gutgelaunt zu sehen. 

Der goldene Stupa des Tempels auf dem Nebelberg ;)
Wir geniessen die Aussicht ins Tal ... oderso

Beim ersten Stop in Kurunagala, der Treffpunkt für alle sechs Busse, gab's erstmal eine Pinkelpause und Frühstück für alle hungrigen Mädels. Schon hier kam es zu herzergreifenden Szenen, weil einige unserer Mädchen Geschwister wiedergetroffen haben, die in anderen Kinderheimen untergebracht sind. Vishmini und Vidukshani zum Beispiel haben ihren kleinen Bruder nach drei Jahren wiedergesehen und es flossen ein paar Glückstränen.

Mit dem Wetter hatten wir nicht so viel Glück. Beim Stop am ersten Tempel in Muruthalawa, der für seine legendäre Aussicht bekannt ist, war es so nebelig, dass wir die Hand vor Augen nicht sehen konnten. Schon etwas ärgerlich, hatten wir uns doch extra unter Ächzen des Busses im ersten Gang den Berg hinaufgequält. Nichtsdestotrotz haben wir unsere Runde über die heilige Anlage gedreht und mit den Jungs und Mädchen der anderen Kinderheime gemeinsam gebetet. Auch hier gab es wieder das ein oder andere unverhoffte Wiedersehen zwischen getrennten Geschwistern und ich kann mir, glaube ich, nicht annähernd vorstellen, wie es für ein Kind sein muss, nicht nur von den eigenen Eltern weggegeben, sondern gleichzeitig auch noch von seinen Geschwistern getrennt zu werden. 

Einmal klatschnass werden, bitte!

Als wir schließlich die lange, gewundene Serpentinenstraße vom Tempel wieder hinunter ins Tal zurücktuckerten, zog es ein bisschen auf und ich hatte leise Schön-Wetter-Hoffnungen für den Botanischen Garten. Kurze Rechenaufgabe für zwischendurch: Was glaubt Ihr, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei 61 Kindern eins dabei ist, das trotz Vomit-Tabletten mit Reiseübelkeit zu kämpfen hat und sich nach einer dreieinhalbstündigen Busfahrt eventuell übergeben muss? Richtig, 100 Prozent.

Mit kurzer Verspätung sind wir also schließlich in Kandy angekommen. Für alle Wetter gewappnet liefen wir dreimal im Zickzack im Regen durch den Botanischen Garten, bis wir den Sammelplatz für das Mittagessen gefunden hatten. Schöne Bäume da. 

Der Zahntempel in Kandy
Ein Makake pirscht sich vorsichtig an uns heran.

Für viel mehr war keine Zeit, denn wir mussten ja weiter zur heiligen Zahnreliquie. Im Zahntempel soll nämlich der Eckzahn Buddhas verwahrt sein.

Zusammen mit hunderten von Pilgern ließen wir uns durch die Tempelanlage und anschließend durchs Museum schieben. Ich hätte gerne noch so viel mehr Zeit gehabt, um mir alles genau anzusehen, einen Moment innezuhalten und das Flair dieser bedeutenden Stätte in mich aufzusaugen. 

Beim Anstehen für den Abschluss-Tee konnten wir ganz hautnah Affen beobachten, die sich wohl ein Stück von der Stulle erhofft hatten. ;)

Die ganze Bande in einem Bus
Whoop whoop! Party im Bus

Gegen fünf Uhr machten wir uns nach einem langen Tag schließlich auf den Rückweg, aber anstatt in müde Gesichter erschöpfter Mädels zu schauen, ging's jetzt erst richtig los: laute Musik, ausgelassene Stimmung, Party-Party :)

Spät abends sind wir wieder im Angels Home angekommen. Ein paar der Kleinen haben wir quasi direkt ins Bett getragen, die Größeren sind kurze Zeit später auch müde in die Laken gefallen. Wie beruhigend, dass auch Kinder einmal müde werden.

Vielen Dank für den Einsatz unserer Erzieherinnen und die Einladung vom Jugendamt! 
Wir freuen uns schon jetzt auf den Tag, an dem der Partybus das nächste Mal on Tour geht.

Liebe Grüße und bis bald, Eure Babett
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Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen.
Stolz wie Bolle auf die Mädels
 

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