Mittendrin statt nur dabei.

Über unseren Blog „Mitten im Geschehen“ könnt ihr täglich aktuelle Neuigkeiten aus unserem Kinderheim Angels Home for Children in Sri Lanka erfahren. Sowohl die Projektleiter Frank und Julia als auch die Freiwilligen berichten hier über ihre Arbeit mit den Mädchen, witzige Begebenheiten aus dem Alltag oder auch über Besonderheiten aus einem Leben in Sri Lanka. Mit unseren Blogeinträgen möchten wir euch kontinuierlich auf dem Laufenden halten und teilhaben lassen, was wir dank eurer Hilfe mit dem Dry Lands Project e.V. für die Kinder hier erreichen. Viel Spaß beim Lesen!

Sri Lanka, zwei Frauen ein Three Wheel und das Abenteuer beginnt!

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O'zapfts in Negombo

Ich war bis dato nie auf dem Oktoberfest in München oder auch an einem sonstigen Ort in Deutschland. Aber durch Zufall landete ich auf dem Oktoberfest in einem Restaurant in Negombo – als einzige Deutsche. Überall hingen blau-weiße Fahnen, die Kellner trugen Hosenträger und es wurde Bier getrunken. Alles wirkte also, wie man sich ein zünftiges Oktoberfest vorstellt, allerdings gehörte in meiner Vorstellung der Monsunregen nicht dazu.

Kaum hatte ich Platz genommen, wurde ich vom Manager des Restaurants gefragt, ob ich nicht beim Maßkrug-Halten teilnehmen möchte. Etwas, was ich ebenfalls bis dato nie getan habe und was auch tatsächlich keine Aktivität war, die ich mit einem Sri-Lanka Urlaub in Verbindung gebracht hätte. Aber natürliche stimmte ich zu. Ich bekam einen lustigen Hut aufgesetzt, wurde nach vorne gerufen und hatte die Aufgabe einen 1,5 Liter Bier-Pitcher (keinen Maßkrug) für 3 Minuten mit dem ausgestreckten Arm zu halten. Ich glaube nach 2 Minuten ist mein Arm ein wenig eingeknickt, aber der Manager hat ein Äuglein für mich zu gedrückt und so habe ich 1,5 Liter Bier gewonnen bei meinem ersten Maßkrug-Wettbewerb! Vielleicht sollte ich mir doch überlegen im nächsten Jahr aufs Oktoberfest zu gehen…

 Mehr als nur herumTUKTUkern

Wir überlegten uns natürlich, was die beste Möglichkeit ist durch Sri Lanka zu reisen. Durch Zufall lernte ich in Negombo jemanden kennen, der sowohl Bootstouren organisierte als auch Tuktuks vermietete. So machte ich erst eine Bootstour bei denen kleine Äffchen zu uns aufs Boot kamen und im Anschluss gab es meine erste Tuktuk-Fahrstunde durch Negombo. Nach ca. 30 Minuten hatte ich das Gefühl, dass wird schon irgendwie klappen und sagte zu, dass wir ein Tuktuk für einige Tage mieten wollen. Meine Freundin Magda und ich nahmen noch eine zweite Fahrstunde, die sich über einen ganzen Nachmittag zog und waren Startklar.

Am nächsten Tag stand uns dann schon die erste Härteprüfung bevor: wir mussten mit dem Tuktuk durch Colombo fahren. In Sri Lanka werden die einzelnen Fahrspuren nicht wie in Deutschland von einem Fahrzeug genutzt, sondern die Nutzung kann außerordentlich flexibel gestaltet werden. So passen auf 4 Spuren in Colombo, ein Bus, zwei Autos, drei Tuktuks und noch diverse Roller und Fahrräder. Magda lehnte sich immer aus dem Fenster, um die anderen Fahrzeuge vorbeizuwinken und ich fuhr mit stoischem Willen auf der linken Spur durch das Verkehrschaos hindurch. Immer die kleine Marienstatue im Blick, die uns unser Tuktukvermieter vorne in unser Tuktuk montiert hatte, damit sie uns Glück bringt. Und wie ihr seht, haben wir es heile und sicher geschafft, ohne auch nur einen Kratzer in unserer Tuktuk zu fahren. Auf dem Weg trafen wir dann noch an einem Strand einige Riesenschildkröten.

In the jungle the lion sleeps tonight

Unsere erste Unterkunft befand sich in der Nähe von Galle mitten im Dschungel, direkt an einem Fluss. Als wir ankamen stellte uns unserer Vermieter den drei Hunden vor (2 ältere Hunde und ein Welpe) und erzählte uns, dass er das Haus länger nicht vermietet habe, auf Grund einer drei Meter Tigerpython, die im Garten gelebt habe. Dann zeigte er uns das Haus, das Kajak, welches dazu gehörte, gab uns die Schlüssel und ging. Und so waren Magda und ich alleine, umgeben von dunklem Grün. Hier möchte ich kurz anmerken, dass es in der letzten Zeit schwere Regenfälle gegeben hat und somit unser Garten ca. 30-40 cm unter Wasser stand und wir zu unserem Haus immer durch trübes, braunes Fluss- und Regenwasser gewartet sind.

Am nächsten Tag beschlossen wir mit dem Kajak, welches ich oben erwähnte, eine Fahrt auf dem Fluss zu unternehmen. Hier kamen uns die starken Regenfälle zugute, denn wir konnten das Kajak fast vom Haus bis zum Fluss durch Wasser schieben. Magda und ich sind beide keine geübten Kajakfahrerinnen, aber wie schwer kann das schon sein? Wir paddelten also los. Die Strömung war sehr leicht und so glitten wir langsam zwischen dem grünen Dickicht dahin. Wir hörten das Zirpen der Grillen, das Zwitschern der Vögel und ein lautes Rascheln in den Bäumen. Als wir hochschauten, bemerkten wir eine Horde von lila-gesichtigen Languren, die unser Treiben neugierig beobachteten. Sie begleiteten unsere Bootsfahrt ein ganzes Stück. Auf unserer Fahrt sahen wir Warane, diverse Fischreiher und sogar einen Adler, der sich schwungvoll in die Lüfte erhob. Leider hatten wir unser Wasser vergessen und durch die Hitze und das Paddeln waren unsere Kehlen nach einer Stunde fast ausgetrocknet. Und da sahen wir sie! Eine riesige, grüne, junge Kokosnuss, die an einer Palme baumelte, die uns gar nicht so hoch erschien. Wir legten an. Ich kletterte auf Magdas Schultern und sie stemmte mich hoch. Mit der einen Hand hielt ich das Paddel fest und mit der anderen Hand umklammerte ich die Palme. Ich versuchte mich ein wenig von Magdas Schultern abzudrücken und die Palme weiter hoch zu robben und gleichzeitig mit dem Paddel nach der Kokosnuss zu schlagen. Ich hörte ein lautes „Doong", welches leider daher stammte, dass ich mit dem Paddel Magdas Kopf getroffen habe. Wir brachen unsere Ernte ab. Durch eine glückliche Fügung bekamen wir allerdings von einigen Leuten, die einige hundert Meter weiter am Fluss wohnten, kurze Zeit später eine frisch geerntete Kokosnuss geschenkt.

Inzwischen wurde die Strömung stärker und stärker, aber wir beschlossen weiter Richtung Meeresmündung zu fahren. Hinter einer Brücke lag ein Baum quer über dem Wasser. Durch die starke Strömung hatten wir keine Chance zu bremsen und fuhren direkt hinein. Einige Sekunden später befand ich mich noch mit den Füßen im Kajak und umklammerte mit den Armen den Baumstamm. Als ich zu Magda hinübersah, stellte ich fest, dass sie sich gänzlich nicht mehr im Kanu befand und sich nur noch am Baum festhielt. Wir wissen nicht wie, aber irgendwie schafften wir es uns wieder zurück ins Kanu zu schwingen und im Liegen unter dem Baum herzufahren, ohne uns das Gesicht mit herunterhängenden Ästen zu zerschrammen. Einige Minuten später erreichten wir die Mündung zum Meer und genossen den unglaublich schönen Ausblick.

Ihr erinnert euch bestimmt, dass ich einige Sätze zuvor über die stärker werdende Strömung berichtet habe. Natürlich mussten wir gegen diese wieder zurück zu unserer Unterkunft paddeln, was sich als gar nicht so leicht herausstellte. Als wir wieder an besagte Brücke kamen, schafften wir es diesmal problemlos unter dem Baum hindurch zu Navigieren, aber standen vor der nächsten Herausforderung. Um die Brückenpfeiler herum war die Strömung inzwischen so stark, dass wir kaum eine Chance hatten dagegen anzupaddeln. Wir versuchten und versuchten es. Nach ca. 20 Minuten hielten wir erschöpft am Ufer und schmiedeten einen neuen Plan. Wir trugen das Kajak also zu Fuß über die steile Böschung (an der sich diverser Müll stapelte) und rutschten dabei mehrmals im Schlamm aus. Wir setzten das Kajak hinter der Brücke wieder ins Wasser… und wurden prompt durch die Brückenpfeiler hindurch wieder zu unserem Ausgangspunkt getrieben. Wir hatten also nur noch zwei Möglichkeiten: das Kajak zurücklassen und den Weg zu Fuß zurückzulegen oder Paddeln, als ob es um unser Leben ginge. Natürlich entschieden wir uns für die zweite Option. Und wir schafften es. Als wir zurück am Dschungelhaus waren, voller Schlamm und nass vom Spritzwasser, waren wir ziemlich stolz auf uns.

 Take a while crocodile

Ein großes Ziel auf unserer Reise war es auf jeden Fall Krokodile zu sehen. Ich recherchierte eine Weile und fand die Nummer eines Guides, der private Touren anbot. Also fuhren wir nach Matara. An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass der Verleiher unseres Tuktuks uns darauf hinwies immer und überall unsere sri-lankischen Führerscheine dabei zu haben. Alles andere ist egal, aber die Führerscheine müssen dabei sein, ansonsten drohen Strafen für Fahren ohne Führerschein.

Auf unserem Weg nach Matara fuhren wir aus Versehen auf einen Highway (dieser ist für Tuktuks verboten) und wurden prompt von der Polizei angehalten und stellten fest, dass wir genau an diesem Tag unsere Führerscheine in der Unterkunft vergessen haben. Der Polizist witterte seine Chance. Er begann eine Anzeige zu schreiben inklusive einer Strafe von 10.000 Rupien (ca. 32 Euro), die wir beim Postamt bezahlen sollten. Er setzte den Stift kurz, schaute und grinsend an und schlug uns vor, dass wir aber natürlich auch jetzt direkt 5.000 Rupien zahlen könnten. Wir stimmten zu und gaben ihm die 5.000 Rupien. Er wackelte mit dem Kopf und der Schein verschwand in seinem kleinen, schwarzen Büchlein. Fröhlich ging er davon und wir fuhren weiter. Wir wollten unbedingt Krokodile sehen…

Angekommen in Matara ging es für uns auf ein kleines Boot und wir tuckerten über einen komplett leeren Fluss. Nach einigen Minuten hielten wir an und unser Guide zeigte uns etwas im Gebüsch: das erste Krokodil. Leider war es zwischen dem Gestrüpp sehr schwer zu erkennen.Wir fuhren weiter und sahen eine lange Zeit wirklich, absolut gar nichts. Ich dachte schon, dass uns das Glück heute verlassen hat. Unser Guide wollte alles für uns geben und so fuhren wir noch eine Stunde weiter und dann sahen wir Schlag auf Schlag insgesamt 9 Krokodile. Ein sehr kleines und auch eins, welches über 7 Meter lang war (wohlgemerkt sehr viel länger als unser Boot), welches sich recht nach neben uns vom Ufer ins Wasser robbte. Hier ein kleiner Hinweis: in trübem Wasser kann man selbst ein 7 Meter Krokodil auch in flachen Gewässern (ich schätze so ab 60-70 cm Wassertiefe) sehr schnell aus den Augen verlieren. Man erkennt sie allein an kleinen und feinen Bläschen, die aufsteigen. Nach der Tour waren wir beide unglaublich froh, dass wir am Tag vorher in unserem Kajak kein Krokodil gesehen haben. 

 Einmal Schlange zum mitnehmen

Am Abend waren wir nach unserer Krokodiltour und einem spontanen Tempelbesuch recht müde und beschlossen daher, uns etwas zu Essen liefern zu lassen. Irgendwann hörten wir ein Hupen am Tor und so warteten wir im Dunkeln durch das Wasser in unserem Garten, unsere einzige Lichtquelle, meine Handytaschenlampe. Vielleicht erinnert ihr euch noch an den Grund, weshalb unser Haus die Monate zuvor nicht vermietet war. Genau, die riesige Python, die auf dem Grundstück lebte und Jagt auf die Welpen machte. Ihr könnt euch vorstellen, was vor uns im Wasser lag, den Kopf gehoben und uns direkt anschaute – die Python. Wir drehten auf dem Absatz um und rannten zurück ins Haus. Magda versuchte dem Essenslieferanten zu vermitteln, dass er auf keinen Fall kommen soll, und ich rief unseren Vermieter an. Wir waren uns beide zwar recht schnell darüber im Klaren, dass eine Python nicht gefährlich für Menschen werden kann, aber der Schreck saß uns dennoch kurzzeitig in den Knochen. Vor allem da Bisse von Pythons (auch wenn sie nicht giftig sind) trotzdem sehr schmerzhaft Enden sein können und sich in den meisten Fällen entzünden. Unser Vermieter bat uns den kleinen Welpen, den wir ab diesem Abend Mogli tauften, im Haus schlafen zu lassen.

In der Zwischenzeit hatte Magda unser Essen mit einem Besen vom Balkon geangelt und der Lieferant war sichtlich verwirrt über unsere Angst vor einer Python. Denn es gibt eigentlich nur ein Tier, wovor die meisten Menschen in Sri Lanka wirklich Angst haben, und zwar die wilden Elefanten. 

 Der Tag, an dem ein Elefant meinen Reisepass klaute

Auf Empfehlung hin beschlossen wir eine Straße, die durch den Yala-Nationalpark führte, zu wählen. Wir fuhren los und verließen sehr wehmütig unser Dschungelhaus. Auf unserer Strecke begann es wieder wie aus Eimern zu regnen und so kamen wir nur langsam voran. Dadurch erreichten wir erst am späten Nachmittag unser Ziel. Zuerst waren wir sehr enttäuscht, denn wir sahen absolut gar keine Tiere. Also fuhren wir weiter und wurden dann doch aufgehalten durch eine riesige Elefantenkuh, die auf der Straße stand. Wir wartenden auf ein größeres Fahrzeug hinter dem wir den Elefanten passieren konnten. Das Fahrzeug hielt kurz an, der Fahrer warf dem Elefant ein ganzes Bündeln an Bananen zu, die dieser genüsslich verspeiste. Als wir vorbeifuhren, streckte er neugierig den Rüssel in unserer Tuktuk. Auf unserem weiteren Weg sahen wir mehrere Hirsche und Büffel. Inzwischen hatte es auch schon begonnen zu dämmern und es waren kaum mehr andere Fahrzeuge unterwegs. 


Plötzlich geschah es, aus dem Gebüsch lief ein Elefant direkt vor uns auf die Straße. Wir hielten das Tuktuk an und warteten. Der Elefant schaute uns an und wedelte mit dem Rüssel. Auch er war es offensichtlich gewohnt aus den Fahrzeugen gefüttert zu werden. Allerdings hatten wir ihm nichts zu bieten. Er begann mit Ohren und Rüssel zu wackeln und wütend den Kopf zu schütteln. Wir hatten uns vorher über die Körpersprache und Verhaltensweisen bei Elefantenbegegnungen informiert und dieser schien sauer. Also verließen wir unser Tuktuk und flüchteten ins Gebüsch, wo wir beobachteten, wie der Elefant begann unsere Sachen zu durchsuchen. Schnell wurde er fündig und fraß unser Hundefutter, welches wir für die Straßenhunde gekauft hatten.

Er öffnete meinen Rucksack, holte meine Kosmetiktasche heraus und durchsuchte auch diese. Nach einiger Zeit nahte ein Roller heran, den wir stoppten und die Situation erklärten. Während der Elefant abgelenkt durch meinen Kosmetikbeutel unser Tuktuk nicht beachtete, setzte sich der Mann hinter das Steuer und fuhr unser Tuktuk bei Seite. Unsere erste Überlegung war es, die Sachen aus meinem Kulturbeutel liegen zu lassen und dies beim Ausgang den Rangern zu melden, aber dann sah ich es: der Elefant hatte auch meine Handtasche samt Pass und Kreditkarten entwendet und spielte fröhlich mit meiner Tasche. Damit hieß es für uns weiter warten. Endlich kam ein Wagen mit einigen Rangern angefahren. Als wir ihnen die Situation erklärten, mussten sie erst einmal herzhaft lachen, erklärten sich aber sofort bereit zu helfen. Sie lenkten den Elefanten mit einigen Mangos ab und wir konnten schnell alle meine Sachen zusammenpacken. Bei der späteren Inventur viel auf, der Elefant hatte auch mein Kokos-Shampoo gefressen. Und so setzen wir Shampoo-los unseren Weg Richtung Ella fort.

 Egelige Angelegenheiten

Ella liegt im Hochland von Sri Lanka und ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde. Wir waren in einem wunderbaren Homestay untergebracht und beschlossen von dort aus, einen unterirdischen See zu besuchen. Leider war der unterirdische See auf Grund von Überflutungen geschlossen, so wurde uns von einigen Männern mitgeteilt, die in der Nähe des Sees auf einer Baustelle arbeiteten. Sie empfohlen uns aber einen Wasserfall mit Naturschwimmbecken, der auch relativ nah sei und speicherten einen Standort in Google Maps in meinem Handy ein. Wir waren zwar zuerst etwas skeptisch, weil dort laut Google weder ein Wasserfall noch ein Naturschwimmbecken sein sollte, aber ein Versuch kann ja nicht schaden. Also düsten wir los. Der Weg wurde immer beschwerlicher und beschwerlicher. Also entschieden wir uns dazu, unser Tuktuk stehen zu lassen und zu Fuß Querfeld ein zumarschieren und dem Geräusch von Wasser zu folgen und wir wurden fündig. Mit einem schönen und menschenleeren Wasserfall wurden unsere Mühen belohnt. Ich zog meine Hose aus und ging in den Naturpool hinein, Magda blieb noch am Rand. Irgendwann wies sie mich darauf hin, dass ich etwas am Bein hatte und da stellte ich fest, dass meine Füße über und über mit Blutegeln bedeckt waren und es wurden immer mehr. Wir ergriffen die Flucht. In einem Restaurant hielten wir an und entfernten uns auch die restlichen Egel. Dabei hinterließen wir eine riesige Blutlache auf dem Boden. Als ich einen Kellner um etwas zum Reinigen bat, war dieser erst sehr erschrocken über das ganze Blut, bis wir ihm erklärten, was passiert war. Belustigt wurden wir beobachtet, während wir den Boden gründlich reinigten. Abends besuchten wir noch eine organische Teeplantage und informierten uns über die Herstellung von Tee und konnten verschiedene selbsthergestellte Teesorten probieren. 

 Wer bremst verliert

Aus Ella fuhren wir mit dem Zug weiter nach Kandy, wo wir unser Tuktuk wiedererhielten. In Kandy besuchten wir die Zeremonie im Zahnentempel, fuhren weiter zum Höhlentempel in Dambulla und besichtigten die Festung in Sigirya. Besonders gut gefielen uns dabei die Wolkenmädchen, 1500 Jahre alte gezeichnete Fresken. Diese wurden an den nassen Felsen gemalt, um die Farbe haltbarer zu machen. Die Farben bestanden damals vor allem aus Eiweiß, Honig und Bienenwachs und sind noch bis heute wunderbar erhalten. Angeblich sind hier die Prinzessinnen und Königinnen zu sehen. Im Gegensatz zu der häufig verbreiteten Annahme, diese sein obenrum nackt, kann man bei genauem hinsehen feststellen, dass sie durchsichtige Blusen tragen – ein sehr gesticktes Manöver. Wir konnten uns genau vorstellen, wie der König ein Bad in seinem Schwimmteich nahm, umgeben von all den schönen Frauen in ihren durchsichtigen Blusen und dabei die Aussicht auf die Täler rund um Sigirya genoss. Als wir unten wieder bei unserem Tuktuk ankamen, hatten wir Besuch. Ein Affe interessierte sich brennenden für unseren Rucksack, den Magda in der Hand hatte. Ich hörte es fauchen und sah wie der Affe an der einen Seite und Magda an der anderen Seite des Rucksacks zogen. Zum Glück hat Magda den Streit um unseren Rucksack gewonnen.

Seit wir unserer Tuktuk aus Kandy wiederhatten, bemerkten wir Schwierigkeiten mit unserer Handbremse. Diese konnte nur noch mit unglaublicher Anstrengung festgezogen werden. Während der weiteren Fahrt gab diese dann leider komplett den Geist auf, sodass wir immer einen großen Stein in unserem Tuktuk liegen hatten. Wenn wir hielten, sprangen dann Magda oder ich aus dem Tuktuk, um den Stein je nach Steigung zu positionieren. Wir waren damit der Running-Gang bei allen Zuschauenden, wenn wir irgendwo anhielten.

Auf unserer Weiterfahrt hatten wir auch einige Elefantenbegegnungen auf den Straßen. Allerdings waren diese alle unglaublich friedlich und schön. Daher empfehle ich längere Fahrten auf Landstraßen unbedingt in der Dämmerung und Dunkelheit vermeiden. 

Ein Sprung ins warme Wasser

Inzwischen waren wir in Trincomalee angekommen, wo die Saison bereits geendet hatte, sodass wir uns, teilweise allein, an den kilometerlangen Stränden gesonnt haben. Wir beschlossen eine Tour zur Delfinbeobachtung zu machen, die günstig außerhalb der Saison

Am Anfang sahen wir wie immer nichts, außer einige Fischerboote, die uns freudig grüßten. Neben unserem, war nur ein weiteres Boot zur Delfinbeobachtung unterwegs. Irgendwann sahen wir sie dann – eine riesige Gruppe von großen Tümmlern, die aus dem Wasser sprangen. Wir hatten Taucherbrillen dabei und ich fragte unseren Guide, ob es denn nicht möglich wäre, dass wir die Delfine auch aus dem Wasser beobachten können und er sagte zu. Wir blieben immer beim Boot, aber mit den Köpfen unter Wasser und konnten hunderte Delfine sehen, die unter uns hinweg schwammen. Für jeden Delfin, den man über Wasser sieht, schwimmen mindestens 10-15 darunter. An dieser Stelle möchte ich kurz sagen, dass es sich um wilde Delfine handelte, dass heißt man sieht die Tiere mit einem Abstand von mindestens 40-50 Metern im Wasser. Die Delfine kommen auch nicht näher und beachten Menschen im Wasser gar nicht, sondern schwimmen unter beziehungsweise neben einem hinweg. Ein atemberaubender und wunderschöner Anblick.

 Magda als Snack für die Leoparden?

Für uns ging es weiter zum Wilpattu – der flächenmäßig größte Nationalpark in Sri Lanka. Auch hier hatten wir Glück, die Saison war vorbei und so befanden sich kaum andere Safaritouren im Park, sodass wir Zeit hatten in aller Ruhe die Tiere zu beobachten. Ein kleiner Tipp von meiner Seite: Leoparden oder Bärensichtungen sind wirklich rar und meist sehr kurz. Auch für Elefanten eignet sich der Wilpattu kaum. Daher am besten einen Guide suchen, der gut englisch spricht und sich auch mit den anderen Tierarten im Park auskennt. Wir haben uns daher auch auf Vogelbeobachtungen fokussiert. Unser Guide kannte sich unglaublich gut mit den einzelnen Vogelarten und deren Gewohnheiten aus und wir beobachteten Tukans (meine Lieblingsvögel), das Ceylon-Huhn, Fischadler, Haubenadler, Seeadler, Schopfbussarde, Pfauen, Schlangenhalsvögel, Smaragspints und viele weitere Vögel. Außerdem sahen wir Büffel, einen Schakal, verschiedene Hirsche und Rehe, sehr viele Krokodile, Affen und zu Ende sogar einen Leoparden. Spannend ist, dass man zuerst hört, ob ein Leopard in der Nähe ist, bevor man ihn sieht. Die Rehe stoßen Warnrufe aus, die durch den ganzen Wald hallen und sich fast anhören, wie die Rufe von Affen.

Mir ist schon während der gesamten Reise aufgefallen, dass manche Menschen durch meinen Humor und Ironie ein wenig verwirrt oder sogar schockiert waren. Irgendwann fragte ich unseren Guide, ob wir Magda nicht mit ein wenig Hühner- oder Ziegenblut einreiben und aussetzen könnten, um Leoparden anzulocken. Ich hätte auch welches dabei. Er reagierte sehr entsetzt und antwortete mir, dass es viel zu gefährlich sei und wir das auf keinen Fall machen könnten. Ich glaube im Anschluss hielt er mich für ein wenig verrückt. 

 Der Abschluss in Kalpitya

Zu Ende unserer Reise verbrachten wir noch einige Tage in Kalpitya, wo ich meinen Advanced Open Water und Magda ihren Open Water Tauchschein machte. Auch hier waren wir wieder fast allein und es gab kaum andere Touristen und auch keine anderen Tauchbote. An Tag 1 sah ich dann tatsächlichvon unserem Tauchboot aus einen kleinen Wal beziehungsweise seine Flosse. Ansonsten genossen wir die Ruhe und freuten uns über unsere Tauchausflüge. Die Tauchschule, bei der wir waren, kann ich an dieser Stelle wärmstens empfehlen. Ich war schon öfter an verschiedensten Orten der Welt tauchen, aber habe mich noch nie so gut beraten gefühlt.

Abends nach einem unserer Tauchgänge beschlossen wir noch in eine Bar zu gehen. Da Kalpitya wie bereits erwähnt sehr leer und ruhig war, waren außer uns nur eine Gruppe von Männern im Alter zwischen 30 und 50 Jahren anwesend, die Karaoke sangen. Irgendwann fragten sie Magda und mich, ob wir nicht auch etwas singen wollten. Wir stimmten zu unter der Bedingung, dass wir etwas Deutsches singen dürfen. Also sagen wir Schlager wie griechischer Wein oder Dschingis Khan, wobei die Herren fröhlich mitklatschten. Am nächsten Tag erfuhren wir dann, dass unter ihnen der Bürgermeister und Schuldirektor, sowie einige Offiziere vom Militär waren.

Leider war Kalpitya der Ort, an dem die Batterie unseres Tuktuks beschloss, nicht mehr zu funktionieren, und zwar genau in einer Polizeikontrolle. Freundlicherweise halfen uns die Polizisten unser Tuktuk anzuschieben, da auch die Möglichkeit das Tuktuk über einen Griff manuell zu starten nicht mehr funktionierte. Am darauffolgenden Tag wollte ich unser Tuktuk in eine Werkstatt bringen und mir wurde Unterstützung von diversen anderen Tuktukfahrern angeboten. Leider glaubte mir keiner, da ich eine Frau (es gibt kaum Frauen in Sri Lanka, die Tutktuk fahren) bin, dass es an der Batterie lag. Und so wurde mir neuer Sprit gebracht, den ich nicht wollte, jeder versuchte das Tuktuk manuell zu starten was nicht funktionierte, der Motorraum wurde mehrmals geöffnet und wieder geschlossen und so verging Stunde um Stunde, ohne dass mir jemand zuhörte. Irgendwann reichte es mir und ich erlaubte niemandem mehr das Tuktuk anzufassen. Ein anderer Tuktukfahrer half mir dann das Tuktuk zu einer Werkstatt zu bringen, in dem er es mit dem Fuß anschob. Dort angekommen stellten sie fest, was für eine Überraschung, dass die Batterie einen Schaden hatte. Am Nachmittag war unser Tuktuk dann einigermaßen startklar und wir konnten unseren Rückweg über Marawila nach Negombo antreten.

Herzliche Grüße,

Lara

P.s. Auf unserer letzten Etappe mit unserem Tuktuk trafen wir dann noch eine Cobra 

Reisetipps für Sri Lanka

The Swamp Cottage – Unterkunft im Dschungel in Galle

Chamodya Home Stay – Unterkunft mit grandiosem Ausblick mit tollem Frühstück in Ella

Grand freedom – großartig gelegene und wunderschöne Unterkunft in Sigriya

Visit Wilpattu – guter englischsprachiger Safariguide für den Wilpattu Nationalpark

Kalpitya Diving Center Padi Dive Resort- Tauchschule in Trincomalee und Kalpitya

Nilwala Corcodile Watching & River Safari, Krokodilbeobachtung in Matara

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Ein besonderer Abschied und Geburtstag für Padmini
Kindertag in Sri Lanka: Ein Tag voller Tanz, Spiel...
 

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