Mittendrin statt nur dabei.

Über unseren Blog „Mitten im Geschehen“ könnt ihr täglich aktuelle Neuigkeiten aus unserem Kinderheim Angels Home for Children in Sri Lanka erfahren. Sowohl die Projektleiter Frank und Julia als auch die Freiwilligen berichten hier über ihre Arbeit mit den Mädchen, witzige Begebenheiten aus dem Alltag oder auch über Besonderheiten aus einem Leben in Sri Lanka. Mit unseren Blogeinträgen möchten wir euch kontinuierlich auf dem Laufenden halten und teilhaben lassen, was wir dank eurer Hilfe mit dem Dry Lands Project e.V. für die Kinder hier erreichen. Viel Spaß beim Lesen!
Empfohlen

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist

Bye bye Angels Bye bye Angels

Monat 1 von 3.

Es gibt für alles ein erstes Mal - Mein erster Affe

10:33 Uhr.

Wir steigen ins Auto ein.

„Erzählst du mir jetzt, wo es hingeht?", frage ich.

„Nein", sagt Frank amüsiert.

Dann halt nicht. Zwei einhalb Stunden sitzen wir im Auto. Die Fenster sind auf, ich lasse meine Finger im Wind surfen. Warme Luft umschließt meine Hand und läuft meinen Arm hoch. Mein T-Shirt Ärmel weht etwas hoch. Ich versuche mit meinen Fingern die Luft zu fangen. Die warme Sonne prickelt auf meinem Arm und meine Haare wehen im Rhythmus des Windes. Im Kopf lasse ich den Morgen Revue passieren. Es war Zeit für das morgendliche Meeting und Frank sagt mir, ich soll meine Sachen packen, wir fahren weg. In einer halben Stunde geht es los.

Auf dem Weg zu unserem geheimen Ziel sehe ich meinen ersten Affen. Seelenruhig klettert dieser einen Baum neben der Straße runter. Naja, das stimmt so nicht ganz. Affen habe ich schon mal gesehen, in Zoos, hinter Käfigen und aus sicherer Entfernung. Aber ein Affe in freier Wildbahn, das war neu. Ich freu mich sehr.

Kann ich das also auch von meiner Liste streichen. Frank macht sich darüber lustig, dass ich mich so sehr über die Tatsache freue, diesen Affen gesehen zu haben. Das aber nur so lange, bis er sich wie ein kleines Kind über Esel freut.

„Die gibts hier total selten", sagt er mir. Heute war wohl unser Glückstag, wir haben insgesamt sechs Stück gesehen.

Und dass ich mich die anderen Male genauso sehr gefreut habe, wenn ich wieder einen Affen gesehen habe, muss ich nicht erwähnen, oder?  Gleiches gilt übrigens für Elefanten oder alle anderen exotischen Tiere.

Monat 2 von 3.

Die Macken der Kinder wachsen einen ans Herz

Beach time

Die Mädels haben ein striktes Verbot in den Computerraum zu kommen. Ist ja auch begründet, wer kann schon auf mehrere Kinder gleichzeitig ein Auge haben und sicher gehen, dass nichts kaputt geht. Bei so flinken Händen niemand.

Das wissen die Kinder auch ganz genau. Daher ist Kreativität gefragt. Im Grunde also eine Ausrede, um zu mir in den Computerraum zu kommen. Hier einer meiner Favoriten.

Padminis leere Versprechen

Es gibt so einige Kandidaten, die wir noch nicht mit in den Schwimmunterricht genommen haben. Warum? Jedes Mal gibt es unterschiedliche Ausreden, wie etwa, Kopfschmerzen, die Periode, offene Wunden usw. Daher wissen wir mittlerweile bei zwei bis drei Mädchen, dass sie wahrscheinlich nie mitkommen werden. Da wir niemanden zwingen wollen, ist das für uns auch kein Thema. Das wissen die Mädchen auch ganz genau, trotzdem fallen ihnen immer alle möglichen Ausreden ein.

Dann gibt es noch Padmini.

Es ist ein Tag vor der nächsten Schwimmstunde, Papi kommt enthusiastisch in unser Buero rein. „Tomorrow I come swimming okay?!", hm, eigentlich ist sie nicht dran. Andererseits konnte sie die Male vorher nicht mitkommen, da etwas dazwischenkam. Wir sagen ihr also zu, freuen uns, dass sie endlich die Möglichkeit realisiert mit uns schwimmen zu gehen.

Nächster Tag: Papi ist unauffindbar. Oder sie muss ganz dringend lernen. Hat Kopfschmerzen. Ihre Tage. Bauchweh. Die Ausreden nehmen kein Ende.

Schade, eventuell beim nächsten Mal! Naja, das dachte ich zumindest zu Beginn.

Das Spiel beginnt von vorne. Wir sitzen beim Abendessen, Papi sagt uns motiviert zu, am nächsten Tag Schwimmen zu gehen. So glaubwürdig wie sie das rüberbringt, dachten wir nach einigen Rückziehern ihrerseits immer noch, dass sie eines Tages mitkommen würde. Ha! Falsch gedacht!

Mittlerweile kenne ich die Spielregeln zu diesem Spiel ganz gut.

Im Grunde ist Papis erster Zug, dass sie uns gutgelaunt zusichert, beim Schwimmen mitzukommen. Meistens ein oder zwei Tage vor dem eigentlichen Unterricht. Unsere Aufgabe ist es dann, uns zu freuen und sie auf die Schwimmliste zu setzen. Ganz wichtig hierbei ist es, dass beide Parteien so tun, als würden sie gerade gesagtes glauben, im Stillen wissen sie aber besser, dass es nie zu der Situation kommen wird. Dieses abgekatete Spiel findet ca. 2-3 Mal die Woche statt.

UPDATE!! Wider Erwarten war es am 12.04 so weit. Es ist 17:00Uhr, alle Kinder stehen in ihren Schwimmsachen bereit. Padmini kommt auf mich zu und fragt mich, ob sie zum Schwimmen mitkommen kann. Ich denke mir nichts bei und sage ihr wie gewohnt zu. 5 Minuten später steht sie mit Badeanzug und Handtuch vor mir. Ich war baff. Womit habe ich das denn nach 3 Monaten Spielchen spielen geschafft?! Da hat sie es doch geschafft mich zu überraschen. 

Meine – vielleicht – Lieblingsausrede ist keine richtige Ausrede. Bodika bringt mir netterweise jeden Morgen einen Milktea und Wasser. Dass sie das auch für sich nutzt und mir noch eine dicke Umarmung auf den Weg mitgibt, ist dafür auch voll gerechtfertigt.

Eine Person braucht keine Ausrede. Selbstbewusst läuft sie zu mir in den Raum, schnappt sich ein Stuhl und fängt nebenbei lässig ein Gespräch an. Als sei es das normalste der Welt. Gut, sie hat eventuell eine Sonderregelung von mir bekommen, schließlich ist sie meine selbsternannte Managerin. Achini. Ich bin so dankbar für ihre Unterstützung und Gesellschaft.

Zu Tisch mit einer 20-Jährigen, einer 40-Jährigen und einem 60-Jährigen

Es ist Montag, das heißt, dass es abends Suppe gibt. Tina und ich sind nicht die größten Fans von dieser, daher kommt es uns sehr gelegen, als Frank fragt, ob wir zusammen Pizza bestellen wollen. Was ein Glück! Um 19:00Uhr gehen wir also rüber. Mit den verrückten Hunden konnten wir uns mittlerweile anfreunden, obwohl ich mir bei Lady noch nicht ganz sicher bin. Zur Begrüßung knurrt sie uns an, ist auch schön, dich zu sehen…Zicke. Später holt sie sich einige Streicheleinheiten ab.

Viele witzige Abende kamen zu dritt zustande, das war nur einer von vielen.

Oft haben wir uns gegenseitig beim Wizard spielen abgezockt, jeder mehr als selbstbewusst, dass er die kommende Runde gewinnen wird. Zur Überraschung hat Tina oftmals gewonnen, diejenige, die ohne jegliche Taktik spielt. Wahrscheinlich war genau das ihr Erfolgsgeheimnis, uns verwirrte es allemal. 

Monat 3 von 3. 

Drei Monate verfliegen wie im Flug…der Flieger geht!
kleine Ayodya

Als Frank mich fragte ob ich nicht noch etwas länger bleiben will, war meine Entscheidung eigentlich schon gefällt. Aber das sage ich ihm ja nicht. Vor allem nicht bevor ich ihn nicht einmal ordentlich auf die Schippe nehmen kann. Wir sitzen bei seiner Theke und halten Smalltalk. Niemand will so richtig den Elefanten im Raum ansprechen. Schließlich bin ich eigentlich zu ihm gekommen, um genau darüber zu reden. Irgendwann sagt er schließlich, dass er sich freuen würde, wenn ich noch etwas länger bleibe. Jetzt gehts los. Ich setze ein ernstes Gesicht auf: „Frank, mein Flug zurück geht am 17.04.". Frank schaut nach unten, sein Gesicht läuft Kreideweiß an. Er schluckt. „Hmm" gibt er nur von sich. Ich kann die Stille nicht ertragen und breche in lautes Gelächter aus. Der Arme, ob das gemein war? Egal. Für diesen Blick hat es sich allemal gelohnt.  

Monat 4 von 3.

Fortsetzung folgt! 😉

25
Das unvergessliche Abenteuer am Bambarakanda Wasse...
Diamantehochzeit meiner Eltern
 

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