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Wenn man die Mädchen fragt, was ihnen in der Schule am meisten Spaß macht, lautet die Antwort nicht selten: Laufen. Und seit ein paar Tagen verstehe ich auch, warum – denn das können die Mädchen hier wirklich richtig gut. Davon durfte ich mich erst kürzlich selbst überzeugen, als ich das Sportfest an einer der Schulen miterleben durfte, die dem Angels Home besonders am Herzen liegt: der Sri Dharmarama Maha Vidyalaya Schule in Mahawewa. Diese Schule hebt sich nicht nur durch bessere Leistungen von anderen Schulen ab, sondern erhält auch regelmäßig Unterstützung vom Heim, etwa in Form von Spenden. Besonders beeindruckend ist aber auch das Verhalten der Mädchen. Ob im Umgang miteinander oder gegenüber Lehrkräften, ihr Benehmen spiegelt den positiven Geist der Schule deutlich wider. Es ist schön zu sehen, dass einige Kinder das Privileg haben, hier lernen zu dürfen und dass auch ich jetzt einen kleinen Einblick in ihren Schulalltag bekommen durfte.
Es war spannend zu sehen, mit welchem Aufwand ein einfaches Schulsportfest hier gefeiert wird. Die einzelnen Klassen wurden in Teams eingeteilt, die jeweils ein selbstgebautes „Haus" repräsentierten, bunt geschmückt und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Überall auf dem Gelände standen Zelte mit Stühlen, die den zahlreichen Besuchern Schatten spendeten, bei 30 Grad aber auch nicht verwerflich. Besondere Ehrenplätze waren für die Abgeordneten des Ministeriums reserviert, die ebenfalls gekommen waren, um sich das Spektakel anzusehen. Gemeinsam mit Frank, Dinesha (unserer Managerin) und einigen der älteren Kinder waren wir zum Zuschauen und Anfeuern eingeladen. Es mangelte uns an nichts: Es gab frisches Obst, kühle Getränke und viele freundliche Gesichter. Von der feierlichen Eröffnung mit dem Einmarsch der Schulband bis hin zum gemeinsamen Singen der Nationalhymne, überall war der Stolz der singhalesischen Bevölkerung spürbar. Etwas, das ich aus Deutschland in dieser Form nur selten erlebt habe. Später hatte Frank dann die Ehre, einigen der Platzierten persönlich zu gratulieren und ihnen feierlich ihre Urkunden zu überreichen. Eine schöne Geste der Anerkennung, die einmal mehr zeigt, wie wichtig Sponsoren für Schulen wie diese sind. Sie tragen entscheidend dazu bei, den Kindern in vielerlei Hinsicht eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Beim Sportfest war wirklich alles geboten – vom Staffellauf bis zum 400-Meter-Sprint. Unsere Mädchen haben sich mit großem Einsatz präsentiert und eindrucksvoll gezeigt, was in ihnen steckt. Später kamen sie voller Stolz zu mir, um ihre Medaillen und Urkunden zu zeigen. Am schönsten war jedoch zu sehen, dass es ihnen dabei gar nicht in erster Linie ums Gewinnen ging. Vielmehr stand die Freude an der Bewegung, das Miteinander und das starke Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund, das ihre Schule ihnen vermittelt. Überrascht hat mich vor allem eines: Alle Kinder sind ganz selbstverständlich barfuß gelaufen – etwas, das ich mir in Deutschland kaum vorstellen könnte. Aber hier in Sri Lanka ist das ganz normal. Und was mich noch mehr erstaunt hat: Es ist nicht nur völlig natürlich, sondern sogar richtig angenehm. Wie so vieles hier, es bleibt also alles eine sache der Perspektive und Gewohnheit.
Nach etwa vier Stunden ging es mit den älteren Mädchen zurück ins Heim, wo bereits das verspätete Mittagessen auf uns wartete. Die Rückfahrt war – wie so vieles hier – ein kleines Abenteuer für sich: Zu fünft quetschten wir uns in ein winziges Tuk-Tuk und fuhren rund zwanzig Minuten durch den lebhaften Verkehr zurück nach Marawila. In Deutschland wäre so eine Fahrt undenkbar gewesen, viel zu gefährlich. Doch hier wundere ich mich immer wieder, wie flexibel mit Regeln umgegangen wird, vor allem im Straßenverkehr. Was bei uns streng geregelt ist, wird hier oft mit einem Schulterzucken und einem Lächeln gelöst. Am Ende funktioniert es ja trotzdem irgendwie.
Ich bin zuversichtlich, dass es hier bald wieder Spannendes zu berichten gibt, denn daran habe ich keinen Zweifel!
Beste Grüße
Eure Nina