Mittendrin statt nur dabei.

Über unseren Blog „Mitten im Geschehen“ könnt ihr täglich aktuelle Neuigkeiten aus unserem Kinderheim Angels Home for Children in Sri Lanka erfahren. Sowohl die Projektleiter Frank und Julia als auch die Freiwilligen berichten hier über ihre Arbeit mit den Mädchen, witzige Begebenheiten aus dem Alltag oder auch über Besonderheiten aus einem Leben in Sri Lanka. Mit unseren Blogeinträgen möchten wir euch kontinuierlich auf dem Laufenden halten und teilhaben lassen, was wir dank eurer Hilfe mit dem Dry Lands Project e.V. für die Kinder hier erreichen. Viel Spaß beim Lesen!

Das Schulsystem und der Einfluss der Wirtschaftslage

Teamwork bei den Matheaufgaben Teamwork bei den Matheaufgaben

Nachdem ich nun etwas mehr als 3 Wochen im Angels Home bin, konnte ich mir schon einen relativ guten Überblick über das Schulsystem hier verschaffen. Die Mädels des Angels Home gehen auf unterschiedliche Schulen hier. Manche von ihnen besuchen die Schule in Mudukatuwa, die circa 10 min zu Fuß vom Angels Home entfernt ist und andere werden in die Schule ins Nachbardorf gefahren, da die Schule dort etwas besser ist. Die Mädchen, die bei ihrer Ankunft im Angels Home schon etwas mehr Potential zeigen, werden in der Schule im Nachbardorf angemeldet. Um dorthin zu gelangen, werden sie von unserem Fahrer Dissa mit dem Kleinbus gefahren. Dabei sind wir natürlich auf Benzin angewiesen, was leider momentan ein großes Problem darstellt. Kilometerlange Schlangen sind zu jeder Tages- und Nachtzeit vor den Tankstellen zu beobachten, da es aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage nur wenig Benzin gibt. Leider müssen dieses Problem auch teilweise die Mädels hier ausbaden, da sie deswegen nicht in die Schule gefahren werden können. Das wenige Benzin, was dem Angels Home momentan noch zur Verfügung steht, benötigen wir für Notfälle und um freitags auf den Markt fahren zu können, um Lebensmittel einzukaufen. Auf öffentliche Busse können wir leider nicht zurückgreifen, da dem Angels Home schlichtweg Personal fehlt, was die Kinder mit dem Bus in die Schule begleiten könnte. Leider ist das noch nicht alles. Selbst wenn wir in der Lage wären, die Kinder in die Schule zu befördern, kann es durchaus vorkommen, dass die Schulen dennoch geschlossen sind. Lehrer benötigen schließlich auch Benzin, um von A nach B zu gelangen. Ein kurzfristiger Schulausfall wird in der Regel dann am Abend vorher über die Nachrichten kommuniziert oder die Lehrer informieren die Eltern der Schüler bzw. das Angels Home telefonisch über den Ausfall.

Die "Lehrerin" beim Kontrollieren der Englisch-Aufgaben

Unabhängig von der aktuellen Lage kann es durchaus vorkommen, dass Lehrer schlichtweg nicht zum Unterricht erscheinen und die Kinder dadurch relativ oft Ausfall haben, was sich dann teilweise auch in deren Leistungen widerspiegelt. Als Alternative versuchen Hiruni (eine festangestellte Erzieherin) und ich, den Unterricht so gut wie möglich zu ersetzen. Dabei übernehme ich wie gehabt den Englisch-Unterricht und teilweise noch den Mathe-Unterricht, während Hiruni versucht, die Mädels so gut wie möglich in Singalesisch und anderen Fächern wie Wissenschaften und Sozialkunde zu unterrichten. Die Mädchen, die gleich hier in der Nähe zur Schule gehen, besuchen erstmal weiterhin den Unterricht, da sie zu Fuß dorthin gelangen können und die Schule bisher noch offen ist.

Diese Situation, unabhängig davon, wodurch der Schulausfall bedingt ist, erfordert eine hohe Flexibilität seitens des Angels Home, da schließlich am Tag des Schulausfalls auch ausreichend Personal zur Verfügung stehen muss, um auf die Mädels aufzupassen und sie teilweise von zu Hause zu unterrichten.

Für die Mädels, die zu Hause bleiben, versuchen wir so gut wie möglich, den Tag abwechslungsreich zu gestalten, indem ich beispielsweise mit ihnen Laufen gehe, wir Spiele spielen oder sie auch mehr Aufgaben bei der Gartenpflege übernehmen sowie die Köchinnen bei der Zubereitung des Essens unterstützen. 

Man kann nur hoffen, dass diese Situation nicht allzu lange anhält, da ich es als sehr schwierig erachte, Kinder aus so vielen Klassenstufen unter einem Dach zu unterrichten mit den begrenzten Ressourcen, die uns momentan zur Verfügung stehen. Dennoch bin ich der Meinung, dass das Angels Home gestärkt aus dieser Situation herausgehen wird und in Zukunft noch besser für unvorhersehbare Geschehnisse gewappnet sein wird.

Bis zum nächsten Mal,

Annabel.

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