Hoch die Hände, Wochenende!

Traumhafte Landschaft erwartete mich auf meiner Fahrradtour.

Meine Route. An dem lila Punkt (also so weit weg vom Angels Home wie irgend möglich) passierte das Hosen-Malheur.

Am vergangegen Sonntag war es endlich so weit: Ich hatte meinen ersten freien Tag und somit Zeit, mir die wunderschöne Landschaft hier an der Westküste Sri Lankas mal genauer anzuschauen. Als ich erzählte, dass ich zu Hause passionierte Fahrradfahrerin bin, war Julia so lieb, mir ein Mountain-Bike zu organisieren. Mit zwei Litern Wasser, Sonnencreme Faktor 50, einer liebevoll bestückten Lunch-Box und in sehr guter Stimmung machte ich mich auf den Weg. Ich hatte mir eine Route ausgesucht, die landschaftlich einiges zu bieten hat und im Internet sehr positiv bewertet wurde: Von Marawila ging es an der Küste entlang Richtung Süden bis zum 12 Kilometer entfernten Waikkal. Dort wollte ich einen Markt besuchen und dann durchs Hinterland zurückfahren. Und wie ihr auf dem Titelbild sehen könnte, wurde mir nicht zu viel versprochen: Auf dem Hinweg fuhr ich an einem schier endlosen Strand mit türkisklarem Wasser entlang, der höchstens mal durch ein verschlafenes Fischerdörfchen unterbrochen wurden.  

Nach einigen Kilometern setze ich mich für die erste Stärkung und eine neue Schicht Sonnencreme unter eine Gruppe Palmen und war schon jetzt total begeistert. Kurz vor Waikkal bog ich dann von der Küstenstraße ab, um den Markt zu suchen. Ich kam an vielen kleinen Wegen und Trampelpfaden vorbei und konnte irgendwann nicht mehr widerstehen: Wofür hatte ich denn sonst ein geländegängiges Fahrrad? Also ab in den Wald und off-road durchs Gebüsch! Und mein Mut wurde sogleich belohnt: Ich sah verschiedene knallbunte Vögel, eine Art srilankisches Eichhörnchen und sogar einen ziemlich großen Waran.

Irgendwann endet der Pfad allerdings abrupt und ich war gezwungen hektisch vom Fahrrad zu springen. Und es kam wie es kommen musste: Raatsch, riss die Naht meiner Hose hinten ein gutes Stück auf. Da stand ich nun mitten im Busch mit dem Hintern im Wind und überlegte, was zu tun sei. Während ich nachdachte, sah ich plötzlich vor mir auf dem Boden ein riesengroßes schwarzes Schneckenhaus. Als ich mich hinhockte, um es näher zu betrachten, riss die Hose - raaaatsch - vollends entzwei.

Auch tierische Begleitung hatte ich.

Kleine Seen und...

... versteckte Flüsse.

Blütenpracht an einem Wohnhaus

Diese Bananen brauchen noch ein bisschen.

Jeden Abend versinkt die Sonne im Meer.

Na, wenn das mal kein ordentlicher Riss ist...

Ich machte mir nun ernsthaft Sorgen, wie ich jemals wieder zurück zum Angels Home kommen sollte. Als Europäer ist man hier sowieso schon eine Attraktion und wird des Öftern angehupt und angesprochen. Und dann auch noch als Frau quasi ohne Hose – bei Gedanken daran lief es mir kalt den Rücken runter. Aber gut, hilft ja alles nichts. Ich drehte also um und fuhr zurück zur Hauptstraße, bereits auf eine sehr unangenehme Fahrt eingestellt. Doch das Universum muss meine Not erkannt und sich an mein gutes Karma erinnert haben: Keine 20 Meter die Straße herunter saß eine alte Dame vor ihrem Laden, in dem es nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kleidung gab. Und das mitten im Nirgendwo! Überglücklich kaufte ich mir eine sogar ganz schicke beige Plunderhose. Auf den Schreck kehrte ich erstmal in einer Saft-Bar ein und beschloss, den Marktbesuch auf ein andermal zu verschieben. Der Rückweg verlief zum Glück ohne Zwischenfälle und ich konnte die Fahrt durch spektakuläre Mangrovenwälder, Bananenhaine und Reisfelder in vollen Zügen genießen. 

Liebe Grüße,

eure Lisi.