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Als wir nach Sri Lanka kamen, dachten wir, wir würden vor allem eines tun: geben. Zeit, Aufmerksamkeit, Unterstützung – vielleicht auch ein bisschen Freude. Das war irgendwie unser Ziel. Doch schon nach wenigen Tagen merkten wir: Das läuft hier anders. Meinen bisherigen Erfahrungen nach gibt es hier kein einfaches, einseitiges Geben oder Nehmen – hier ist alles ein Miteinander.
Schon beim ersten Federballspiel – eine Aktivität, die einige Mädchen hier offenbar sehr lieben – wurde dieser Gedanke spürbar. Wir lachten, liefen dem Ball hinterher und versuchten, uns mit Händen, Füßen und ein paar englischen Brocken zu verständigen. Kavindi und unsere anderen Federball-Gefährtinnen waren unglaublich neugierig und wollten alles über unser Leben in Deutschland wissen. Das Spielfeld verwandelte sich kurzerhand in einen improvisierten Sprachkurs.
Teilweise fühlte man sich wie in einem Interview oder gar Verhör 😉 – bei dem man plötzlich sämtliche Namen der Verwandtschaft preisgeben musste. Im Gegenzug brachten sie uns bei, auf Singhalesisch bis fünf zu zählen: eka, deka, tuna, hatara, paha. Zugegeben: Skady stellte sich dabei ein bisschen besser an, die singhalesischen Zahlen mit unserem charmanten deutschen Akzent nachzusprechen.
In solchen kleinen Momenten merkt man, wie sehr Begegnungen in beide Richtungen wirken. Wir zeigen ihnen deutsche Wörter und erzählen ein bisschen aus unserem Leben – sie öffnen uns ihre Welt. Wir bringen Spiele mit, sie zeigen uns, dass man für Spaß nicht viel braucht: nur ein kleines Fleckchen Platz, etwas Fantasie und gute Laune (oder, wie in letzter Zeit, einfach zwei Federballschläger).
Besonders beeindruckend ist, wie offen die Mädchen sind. Sie begegnen uns mit ehrlichem Interesse und einer Herzlichkeit, die einfach ansteckt. Sewmini etwa fragt jedes Mal ganz selbstverständlich nach Federballschlägern, sobald wir auftauchen. Und wenn man dann Anne oder Sewmini spielen sieht, fragt man sich unweigerlich, wer hier eigentlich von wem lernt – auch wenn wir uns gut behaupten 😉.
In einem sind die Kinder uns hier aber definitiv voraus: Ausdauer und klimatische Anpassung. Wie lange wir das tägliche Federballspielen bei diesen Temperaturen wohl noch aushalten? Bleibt dran.
Und vielleicht ist genau das das Schönste hier: dass Geben und Nehmen nicht gegenüberstehen, sondern eins werden.
Beste Grüße
Leonie 😊