Mittendrin statt nur dabei.

Über unseren Blog „Mitten im Geschehen“ könnt ihr täglich aktuelle Neuigkeiten aus unserem Kinderheim Angels Home for Children in Sri Lanka erfahren. Sowohl die Projektleiter Frank und Julia als auch die Freiwilligen berichten hier über ihre Arbeit mit den Mädchen, witzige Begebenheiten aus dem Alltag oder auch über Besonderheiten aus einem Leben in Sri Lanka. Mit unseren Blogeinträgen möchten wir euch kontinuierlich auf dem Laufenden halten und teilhaben lassen, was wir dank eurer Hilfe mit dem Dry Lands Project e.V. für die Kinder hier erreichen. Viel Spaß beim Lesen!

Die volle Breiseite!

Krankenzimmer mit 10 Betten und mitlerweile 20 Patienten Krankenzimmer mit 10 Betten und mitlerweile 20 Patienten
Es schwillt an.

Nun hat es uns auch erwischt, dieses Wort was niemand mehr hören kann: Corona!

Am letzten Sonntag hatten einige Mädchen Kopfschmerzen, Fieber, ein paar mussten sich übergeben. Personal ist nicht zur Arbeit erschienen, einige musste ich aus anderen Gründen entlassen (darüber in kürze mehr) Eine unserer Betreuerinnen ist im Erbrochenen ausgerutscht und hat sich das Handgelenk gebrochen. Die Putzfrau war krank, der Fahrer und die Köchin hatten Urlaub und konnten nicht erreicht werden. Die neue Küchenhelferin ist auch nicht zur Arbeit erschienen, da sie sich unsicher war, ob sie das hinbekommt und das, obwohl wir alle Sachen schon vorbereitet hatten! Alles in allem also ein völliges Durcheinander!

So, nun mal kurz der Reihe nach. Erst einmal habe ich mir einen starken Kaffee gekocht und mich ins Büro gesetzt, um einen Plan zu machen. Okay, Plan machen war gut. 😉 Wer ist denn überhaupt da? Ann-Sophie, Franziska (unsere 2 Freiwilligen), ich und die Kinder. Was soll denn da noch schiefgehen? Kurzes Meeting mit den Girls und los ging´s...

Das Krankenzimmer desinfiziert, den Medizinschrank aufgefüllt und die Kinder (insgesamt 7) einquartiert. Hiruni, eines unserer früheren Mädels, ist seit ein paar Tagen wieder bei uns. Sie hat Krankenschwester gelernt und wollte eigentlich ins Ausland, um dort zu arbeiten, aber das Visum war noch nicht fertig und deswegen hilft sie nun so lange bei uns aus. Also Hiruni, Ann-Sophie und Franziska haben die Kinder versorgt, ein paar der großen Mädchen haben gekocht, andere haben saubergemacht und der Rest hat sich um die Kleinen gekümmert. Ich war begeistert und beindruckt zu gleich! Ehrlich gesagt, haben die Kinder das besser hinbekommen als das Personal!

Nun mal kurz zum Personal. Eine hatte sich ja das Handgelenk gebrochen und musste ins Krankenhaus. Die andere hat man den ganzen Tag nicht gesehen und nachdem ich ihr mehrmals nahelegt habe, sich mit um die Kinder zu kümmern, hat sie ihre Kündigung eingereicht und hat sich danach in ihr Zimmer verschanzt, da sie plötzlich Fieber hatte. Da fehlen einem die Worte!

In kürzester Zeit war das Krankenzimmer voll belegt und immer mehr Kinder bekamen Fieber, was auch bedeutete, das einige der großen Mädchen ausfielen und uns nicht mehr unterstützen können. Kurzerhand wurde ein zweites Krankenzimmer eingerichtet und so langsam konnte man Einigen ansehen, dass es sie auch noch erwischen würde. Ich versuchte zwischendurch immer wieder, verschiedene Ämter oder auch Ärzte anzurufen, die uns unterstützen könnten – leider vergebens, niemand ging ans Telefon. Nach kurzer Zeit erreichte ich den Bürgermeister und bat ihn um Hilfe. Zum Glück kam er dann auch und fuhr mit 4 Mädchen, die hohes Fieber hatten, ins Krankenhaus. Als sie wieder zurückkamen, war es schon spät am Abend und der Bürgermeister übergab mir Medizin und sagte, dass wir am nächsten Tag mit den Mädchen ins Krankenhaus müssen, um einen PCR Test zu machen. Als ich fragte, warum man das nicht jetzt hätte machen können, meinte er, das würden sie abends nur bei Patienten machen, die stationär aufgenommen werden. Also morgen nochmal wiederkommen.

Die letzten, die noch nicht selbst im Krankenzimmer lagen, wurden für die Nachschicht eingeteilt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was für ein Geräuschpegel die ganze Zeit in den Krankenzimmern herrschte. Gerade bei den Kleinen, wenn eine anfing zu weinen, fingen alle anderen auch gleich mit an, das nenne ich Solidarität. 😊

Die Nacht war kurz und dementsprechend war meine Powerbank auch langsam aufgebraucht, aber nach dem doppelten Espresso und 2 Gläsern Wasser mit Lemon Saft ging es dann wieder.

Unsere unermüdlichen Einsatzkräfte. Danke an Franzi, Ann-Sophie, Hiruni & Sodi.

Die Lage schien sich zu verbessern, am nächsten Tag kamen zumindest unsere Köchin und eine Erzieherin zurück und wir konnten etwas aufatmen.

Hiruni und eine Erzieherin fuhren dann mit 4 Mädchen ins Krankenhaus, um den PCR Test zu machen. Nach einiger Zeit rief Hiruni mich an und sagte, dass sie im Krankenhaus keine Testkids mehr haben, und wir sollten zur Apotheke, um ihn dort zu machen. In der Zwischenzeit rief dann auch das MOH (Gesundheitsamt) an und entschuldigte sich, dass keiner ans Telefon gegangen ist, aber die Gesundheitsbehörden in Sri Lanka seien im Streik. Sie wollten aber versuchen, später noch bei uns vorbeizukommen.

Unseren kleinen und größeren Patienten ging es mittlerweile etwas besser und das Fieber konnte bei fast allen gesenkt werden. Was für eine Erleichterung! Die Verantwortung für so viele Kinder ist groß und man ist ständig am Überlegen, ob man alles richtig macht. Das, was aber am meisten stört, sind die Behörden, auf die man sich hier überhaupt nicht verlassen kann und das schon, solange wir hier arbeiten. Aber sollte dann doch etwas passieren, sind sie die Ersten, die einem das Leben schwer machen.

Egal, da haben wir uns ja schon dran gewöhnt. Nun rief schließlich auch die Apotheke an und sagte mir, dass wir ab sofort unter Quarantäne stehen würden, da eins der Mädchen positiv getestet wurde… Na prima!

Da ich jetzt gerade aber wichtigere Dinge zu tun habe, als zu schreiben, müsst ihr euch noch etwas gedulden mit der Fortsetzung. Sobald ich etwas Ruhe habe, geht es weiter… 😉 


Aktuelle Situation im Angels Home
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Die Schulen freuten sich über Spenden
Lesung in der Kulturbühne Meiningen
 

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