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Mittendrin statt nur dabei.
Über unseren Blog „Mitten im Geschehen“ könnt ihr täglich aktuelle Neuigkeiten aus unserem Kinderheim Angels Home for Children in Sri Lanka erfahren. Sowohl die Projektleiter Frank und Julia als auch die Freiwilligen berichten hier über ihre Arbeit mit den Mädchen, witzige Begebenheiten aus dem Alltag oder auch über Besonderheiten aus einem Leben in Sri Lanka. Mit unseren Blogeinträgen möchten wir euch kontinuierlich auf dem Laufenden halten und teilhaben lassen, was wir dank eurer Hilfe mit dem Dry Lands Project e.V. für die Kinder hier erreichen. Viel Spaß beim Lesen!
Aller Abschied ist schwer
Gruppenkuscheln mit Heimmutter Thushari
Nachdem ich die letzten 4,5 Monaten im Angels Home verbracht habe, musste ich mich am Montag von allen schweren Herzens verabschieden. Ich hätte mir davor nicht ausdenken können, wie sehr ich die Mädchen nach all der Zeit, die wir zusammen verbracht haben, lieb gewonnen habe. Das hat den Abschied natürlich ziemlich schwer gemacht.
Am Sonntagabend wurde ich noch mit einer schönen Abschiedsfeier überrascht. Wir haben ziemlich lange getanzt und ich habe einen Kuchen und süße Abschiedskarten geschenkt bekommen. Ich hatte mich sehr darüber gefreut, allerdings war es auch sehr traurig, denn dadurch wurde einem der Abschied noch bewusster. Zwar waren die letzten Monate nicht immer leicht, aber natürlich haben die schönen Dinge - wie die tägliche Spielzeit oder andere besondere Aktivitäten am Wochenende, wie Backen oder Sportturniere - trotzdem überwogen. Es war dabei natürlich auch oft nicht einfach, eine große Gruppe mit vielen aufgedrehten Mädels - beispielsweise in der Englisch-Nachhilfe oder bei Anweisungen für ein Spiel - leise zu halten.
Besonders gefreut hat mich, dass ich mich auch mit den großen Mädchen sehr gut verstanden habe und wir viele interessante Gespräche geführt haben oder auch gemeinsam mal einen Filmabend gemacht haben. Die schönen Momente im Alltag - wie eine feste Umarmung, ein Gute-Nacht-Kuss oder ein selbstgebasteltes Armband geschenkt zu bekommen - werde ich nicht vergessen. Auch dass die Mädchen mir Dinge wie ihre Familiengeschichte anvertraut haben oder von ihren Berufswünschen erzählt haben werde ich in Erinnerung behalten.
Durch die Corona-Situation hatten die Mädels stets keine Schule, und durch die mehrfach angeordneten Ausgangssperren waren somit alle Kinder immer im Angels Home und konnten nicht raus, um beispielsweise an den Strand zu gehen oder ihre Schulfreunde zu sehen. Das ist auf Dauer natürlich für alle Beteiligten kräftezehrend. Dass die Kinder aktuell auch keinen Besuch von Verwandten bekommen dürfen, ist noch zusätzlich belastend für viele Mädchen. So kam es dementsprechend auch immer wieder mal zu den ein oder anderen Streitigkeiten zwischen den Mädchen.
Auch ich konnte viele meiner freien Tage corona-bedingt leider nicht draußen verbringen. Ich hoffe sehr, dass die Schulen ganz bald wieder öffnen werden und die Kinder zu ihrem Alltag zurückkehren können.
Abschiedsküsschen von den Engeln
Kuchen zur Abschiedsfeier
Ein letztes Mal viel Spaß beim Tanzen.
Durch meine Zeit im Angels Home habe ich aber auch noch mehr über das Land und die Leute gelernt als ich erwartet hatte. Zwar war ich davor schon öfters in Sri Lanka, um Urlaub zu machen, aber so viel Kontakt zu Einheimischen hatte ich dabei natürlich nicht. Man bekommt auch einen viel intensiveren Einblick durch die Arbeit mit dem einheimischen Personal. Sie haben mir unter anderem viel von ihren Familien und von sich selbst erzählt. Es war auch total schön, dass ich mich so gut mit dem Personal verstanden habe und wir immer viel Spaß hatten, z.B. wenn wir Partys für die Mädchen veranstaltet haben oder einfach nur Fangen gemeinsam mit den Mädels gespielt haben.
Das letzte Mal frühstücken im Angels Home.
Mit den Großen in der Hängematte entspannen.
Außerdem gab es nochmal ein Fußballturnier für alle.
Und dann hieß es, tschüss sagen...
Natürlich bin ich sehr traurig, die Mädchen erst einmal nicht mehr sehen zu können. Ich freue mich aber auch auf meine Familie und Freunde und darauf, mit meinem Studium zu beginnen. Ich bin mir sicher, dass ich noch lange an die Mädchen und unsere schönen gemeinsamen Erlebnisse denken werde. Natürlich werde ich das Angels Home vermissen, aber auch den Weg der Mädchen weiterhin gespannt verfolgen.
Ein letztes Mal ganz liebe Grüße,
eure Nena.
Über den Autor
In ein paar Tagen werde ich meine 5-monatige freiwillige Arbeit im Angels Home beginnen.
Letzten Sommer habe ich mein Abitur gemacht und mich trotz Corona direkt danach beim Angels Home beworben.
Zwischen Schule und Studium wollte ich eine soziale Tätigkeit - und zwar am liebsten im Ausland - absolvieren.
Schon als Kind habe ich regelmäßig mit meiner Familie Urlaub in Asien gemacht, unter anderem auch in Sri Lanka. In diesem Zusammenhang ist meine Mutter im Sri Lanka Forum auf das Angels Home aufmerksam geworden.
In den letzten Monaten habe ich in einem Café, als Tagesmutter und im Einzelhandel gearbeiten und zudem Nachhilfe gegeben.
Im Dezember erhielt ich von Julia die Nachricht, dass im Januar wieder die Einreise nach Sri Lanka erlaubt sein wird. Daraufhin wurden alle Visa-Anträge eingereicht und ich hatte meinen Flug für Ende Februar gebucht.
Leider hatte ich zu dem Zeitpunkt immer noch keine Bestätigung für mein Visum, woraufhin ich meinen Flug stornieren musste.
Ende März habe ich dann endlich die Bestätigung erhalten und konnte somit vor ein paar Tagen nach Sri Lanka einreisen. Gerade im Moment befinde ich mich noch für eine Woche in Quarantäne in einem Hotel in Tissamaharama. Die Anreise war ziemlich aufregend, da ich nicht wusste, in welches Hotel ich gebracht werde und wie genau die Quarantäne ablaufen wird. Als ich am Flughafen in Colombo ankam, wurde alles nur auf singhalesisch erklärt. Zum Glück sind auch einige sehr nette Einheimische dabei, die auch Englisch sprechen und es mir übersetzen konnten!
Wenn alles gut geht, werde ich Ende der Woche im Angels Home ankommen und die Mädels, Julia, Frank und alle anderen dort endlich kennenlernen. Ich freue mich schon sehr darauf und bin sehr gespannt, was ich alles in der kommenden Zeit erleben werde!
Ganz liebe Grüße aus dem sonnigen Sri Lanka,
Anna-Lena
