Shanika ist mittlerweile 11 Jahre alt und besucht die 6. Klasse.

Ihre Noten sind im mittleren bis schlechten Bereich. Außer in Kunst und Musik, diese Fächer scheinen ihr besonders viel Freude zu bereiten, hier hat sie eine hohe Punktzahl.

Shanika ist ein Rätsel für sich. Sie hat einen starken eigenen Willen und Meinung und wenn etwas anders läuft als sie sich vorstellt, ist sie häufig beleidigt. Das hält aber nur eine kurze Zeit an, nachtragend ist sie eigentlich nie. Nach einigem Gemecker ihrerseits, wo durchaus auch mal ausfallende Worte bei sind (durch ihre Tonlage versteht man das auch, ohne singhalesisch zu können), ist sie schnell zurück bei ihrer alten Art.

Generell hat Shanika viel Spaß daran, sich mit den Älteren auszutauschen und Teil derer „Teenagerwelt“ zu sein. So sieht man sie häufig mit Achini, Theyaga oder Sachini sitzend und über Gott und die Welt reden. Das geht gerne auch mal nach der eigentlichen Schlafenszeit so weiter.

Auch mit uns, den Freiwilligen verbringt sie oft Zeit, das kommt und geht aber in Phasen. Manchmal nimmt man sie eine Woche auch kaum wahr.

Entgegen Erwarten kümmert sie sich gelegentlich gerne um unsere Nesthäkchen Nimsara oder Hiruni. Dann kommt ihre liebevolle Art zum Vorschein, die sie sonst gerne verbirgt.

Ansonsten macht Shanika besonders gerne Blödsinn und erfreut sich auf Kosten anderer. Bei ihr weiß man nie so richtig, woran man ist, an manchen Tagen überfällt sie einen mit Liebe und Zuneigung und an anderen verteufelt sie einen und spielt gemeine Spiele. Das macht den Alltag mit ihr garantiert nie langweilig 😉.

Auf ihre weitere Entwicklung sind wir sehr gespannt und sind uns sicher, dass ihre kommenden Teenagerjahre ein Spektakel für alle beteiligten sein werden.

Seit 5 Jahren gehört Shanika nun zu den Bewohnerinnen in unserem Angels Home und man kann sich sicher sein, dass sie sich in dieser Zeit schon längst einen Namen gemacht hat. Auch wenn wir neue Freiwillige bei uns im Kinderheim haben, so wissen diese meist schon nach wenigen Tagen, wer Shanika ist, da der kleine Wirbelwind noch immer tagtäglich auf sich aufmerksam macht – leider nicht immer im positiven Sinne. Im Vergleich zu meinem Statusbericht vom vergangenen Jahr hat sich nicht allzu viel verändert. Noch immer treibt Shanika jede Menge Schabernack und muss häufig zur Strafe vorm Büro sitzen, während die anderen Mädchen spielen oder fernsehen dürfen. Es ist wirklich manchmal zum Mäusemelken mit ihr, denn eigentlich wissen wir ja alle, dass sie auch ein ganz, ganz liebes, freundliches und mitfühlendes Wesen hat.

Auch in diesem Jahr haben wir uns bei denjenigen Mädchen, die schon ein paar Jahre hier im Angels Home leben, vordergründig mit der singhalesischen Akte auseinandergesetzt, um die Familiengeschichte und deren Veränderungen ein wenig zu beleuchten.

Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als Shanika damals zu uns gekommen ist, denn die kleine süße Maus hat sofort alle Herzen im Sturm erobert und in Anbetracht ihres Wesens konnte man sich nur schwer vorstellen, was dieses kleine Mädchen in ihrer frühen Kindheit schon ertragen musste. Die Mutter ist eher ungebildet und auch in Sachen sexueller Aufklärung wohl nicht sehr bewandert. So ist es kaum verwunderlich, dass Shanikas leiblicher Vater schon vor ihrer Geburt wieder verschwunden ist und die Mutter bis heute keine detaillierten Angaben zu seiner Identität macht. Vermutlich weiß sie selbst nicht genau, von wem Shanika eigentlich gezeugt wurde. Auch nach der Schwangerschaft hatte sie häufig wechselnde Männerbekanntschaften und man kann nur vermuten, wie es dem kleinen Mädchen in seinen ersten Lebensjahren damit ergangen ist. Irgendwann lernte die Mutter einen Mann kennen, den sie dann auch heiratete, der jedoch bereits zwei eigene Kinder mit in die Ehe brachte. Leider ist es in Sri Lanka weit verbreitet, dass bei einer Zweitheirat oder -beziehung die Männer tendenziell nicht dazu bereit sind, Kinder mitzuversorgen, die sie nicht gezeugt haben. Während das für uns deutsche Frauen natürlich ein Grund wäre, den neuen Typ sofort wieder in den Wind zu schießen, scheint es hier auch beim Jugendamt eine gängige Begründung zu sein, weshalb Kinder in Heimen untergebracht werden. In solchen Fällen wird uns immer besonders deutlich, dass sich so viel am Gesamtsystem verändern müsste und leibliche Eltern in Sri Lanka viel mehr zur Verantwortung gezogen werden müssten, damit sich irgendwann etwas ändert und nicht mehr so viele Kinderheime benötigt werden. Mir ist es unbegreiflich, wie eine Mutter ihr eigenes Kind zugunsten einer neuen Partnerschaft und der Versorgung von Kindern einer anderen Frau in die Obhut des Jugendamts geben kann. Und dann noch eine so süße Maus wie unsere Shanika! Bereits mit 5 Jahren kam sie ins Kinderheim und war zunächst für ein halbes Jahr in einer Einrichtung für Kleinkinder. Anschließend schickte man den kleinen Wirbelwind zu uns in Angels Home und seither hat Shanika kaum noch Kontakt zu ihrer Mutter. Obwohl das Jugendamt und auch wir die Frau immer wieder darauf hinweisen, dass es wichtig wäre, ihre Tochter mal anzurufen oder die monatlichen Besuchstage wahrzunehmen, zeigt sie leider kaum Interesse an ihrem Kind. Lediglich zu unseren diesjährigen buddhistischen Neujahrsspielen im April ist sie seit langer Zeit mal wieder vorbeigekommen und Shanika hat sich sehr darüber gefreut. Hätten wir gewusst, dass sie danach den Kontakt wieder abrupt abbricht, wäre es vermutlich besser gewesen, dieses Wiedersehen zu verhindern.

Wenn man diesen familiären Hintergrund kennt, ist es kaum ein Wunder, dass die 10-Jährige Schwierigkeiten hat mit sozialen Beziehungen und nicht immer genau weiß, wie man sich richtig verhält. Shanika kann in einem Moment sehr lieb, hilfsbereit und einfühlsam sein, während sie kurze Zeit später bockt und sich Anweisungen widersetzt oder auch ungerecht gegenüber den anderen Mädchen ist. Mit Hilfe unserer psychologischen Beraterin versuchen wir kontinuierlich, an diesen Verhaltensauffälligkeiten zu arbeiten und hoffen einfach, dass Shanika mit zunehmendem Alter noch etwas ruhiger und vernünftiger wird.

Bei einer Größe von 1,36 m wiegt der kleine Satansbraten aktuell 28 kg und ist damit trotz geringem Gewichtsverlust im Vergleich zum Vorjahr gesund und normal entwickelt. Sie hat einen großen Bewegungsdrang und ist immer eine der ersten Teilnehmerinnen, wenn es um sportliche Aktivitäten, Mannschaftsspiele oder Tanzeinlagen geht. Hier kann sie ihre gesamte überschüssige Energie abbauen und es ist einfach schön, sie so ausgelassen und fröhlich zu sehen. Auch wenn Shanika es uns nicht immer einfach macht, so möchten wir sie keinesfalls missen und freuen uns auch auf die nächsten herausfordernden Jahre mit ihr!

Für dieses kleine Mädchen schlagen definitiv 2 Herzen in meiner Brust, denn Shanika hat sowohl eine sehr liebenswerte und hilfsbereite Seite, als auch ein Wesen, mit dem sie uns regelmäßig zur Weißglut treibt. So fällt es ihr noch immer sehr schwer, sich an die bestehenden Regeln in unserem Angels Home zu halten und stets zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein oder ihre Pflichten zu erledigen. Viel lieber drückt sich Shanika beispielsweise vor der Gartenarbeit oder dem abendlichen Beten, weil sie gerade irgendwelchen Unsinn ausheckt und sich dafür gemeinsam mit den anderen Expertinnen in Sachen Ungehorsam irgendwo versteckt. Leider bleibt es aber oft nicht beim Fernbleiben von bestimmten Aktivitäten, sondern Shanika zeigt mitunter auch Verhaltensauffälligkeiten, über die man nicht so leicht hinwegsehen kann und die dann oftmals auch zum Leidwesen der anderen sind. Hierbei wird die 9-Jährige gelegentlich auch als „Spielball“ der älteren Mädchen genutzt, die über Shanika Gespräche des Personals belauschen lassen oder sie gar zum Klauen auffordern. So kam es auch schon vor, dass der kleine Rabauke Kekse oder gar den Geburtstagskuchen eines anderen Mädchens aus unserer Heimküche geklaut und dann mit den Großen geteilt hat. Auch aus den Kleiderschränken der anderen Mädchen stibitzt sie hin und wieder Dinge und sie kann zu den Kleineren und Schwächeren auch sehr ungerecht und verletzend (sowohl emotional als auch körperlich) sein. All diese Verhaltensweisen sind sicherlich Ausdruck ihrer schwierigen Erfahrungen in früher Kindheit und daraus resultierender Bindungsstörungen. Trotzdem dürfen und können wir Shanika natürlich nicht alles durchgehen lassen und so sitzt sie oftmals bei uns vorm Büro, wo sie dann irgendwelche Schreib- oder Rechenstrafen absolviert, während die anderen Mädchen spielen können.

Es gibt aber auch Tage, an denen Shanika wirklich sehr einfühlsam, hilfsbereit und einfach zum Liebhaben ist. Meist sind das die Phasen nach einer größeren Strafe, wo sie dann oft auch einsieht, dass sie etwas falsch gemacht hat. Sie kann sich dann auch entschuldigen und ihren Fehler durch vorbildliches Verhalten wiedergutmachen. Hier hilft sie dann beispielsweise besonders liebevoll den kleineren Mädchen bei ihren alltäglichen Aufgaben und übernimmt als ältere Schwester schon gut Verantwortung. Außerdem ist Shanika eines der wenigen Mädchen in unserem Angels Home, das sich für keine Aufgabe zu schade ist. Während andere bei bestimmten Pflichten (wie Toiletten putzen oder Hühnerstall säubern) durchaus die Nase rümpfen, ist Shanika stets zur Stelle.

Mittlerweile ist der kleine Frechdachs 1,28 m groß und wiegt dabei gesunde 30 kg. Zu den Mahlzeiten holt sich Shanika meist nochmal einen Nachschlag, der jedoch bei der vielen überschüssigen Energie schnell wieder abtrainiert ist. Das kesse Mädchen klagt so gut wie nie über gesundheitliche Beschwerden und ist aufgrund ihres ausgeprägten Bewegungsdrangs sehr fit und sportlich. Auch beim regelmäßigen Schwimmunterricht in unserem Swimmingpool macht sie eine super Figur und kann mittlerweile die Bewegungen auch ohne Schwimmflügel fehlerfrei ausführen und sich über Wasser halten. Lediglich die Ausdauer muss noch verbessert werden, aber für ein kontinuierliches Üben fehlt dem Wirbelwind meist die Geduld.

Ihren Kleiderschrank und ihr Doppelstockbett teilt sich Shanika seit Kurzem mit der 14-jährigen Vindiya, die ebenfalls ein sehr starker Charakter ist und zur Not das Temperament ihres Schützlings etwas bremsen kann, wenn es vonnöten ist. Da Vindiya unter den Teenagern für ihre große Klappe bekannt und vor Auseinandersetzungen gefürchtet ist, kann sie auch die wilde Shanika ziemlich gut in Schach halten.

In der nahe gelegenen Dorfschule von Mudukatuwa besucht die 9-Jährige mittlerweile die 4. Klasse und hat dabei Gesellschaft von 3 anderen Mädchen aus unserem Angels Home. Obwohl uns für dieses Schuljahr durch Corona leider noch keine Prüfungsergebnisse vorliegen, sind wir uns sicher, dass Shanika schulisch gesehen wesentlich mehr aus sich herausholen könnte, wenn sie sich etwas mehr konzentrieren und anstrengen würde. Oft hat sie einfach andere Flausen im Kopf, die sie vom Lernen abhalten. Dabei ist sie keineswegs auf den Kopf gefallen und beweist bei verschiedenen Spielen viel Geschicklichkeit, Ausdauer und Kreativität. Wir hoffen sehr, dass sie bald noch lernt, ihren Enthusiasmus in die richtigen Bahnen zu lenken. Wenn sie es dann noch schafft, ihre negativen Verhaltensweisen abzulegen und stattdessen gute Freundschaften aufzubauen, steht ihr für eine unbeschwerte Kindheit im Angels Home nichts entgegen.

Hinweis: In diesem Jahr haben wir uns dazu entschieden, von einigen unserer Mädchen ein kleines Video zu erstellen. Somit haben die Paten und andere Interessenten die Möglichkeit, sich einen persönlicheren Eindruck vom jeweiligen Kind zu machen und es quasi „in Aktion“ zu erleben. Die Videos wurden in erster Linie von unserer Freiwilligen Laura Kempf aufgezeichnet und geschnitten. Bei den Vorbereitungen und einzelnen Aufnahmen hatte sie dabei Unterstützung von ihrer Kollegin Shanaya Bridden. Wir sind mit allen Ergebnissen sehr zufrieden und wünschen euch viel Freude beim Anschauen!

Das ehemalige Nesthäkchen Shanika ist nun schon bald zwei Jahren bei uns im Angels Home. Mittlerweile ist sie 7 Jahre alt, 1,18 m groß und wiegt dabei 20 kg. Sie ist körperlich topfit, was einem jeden Tag aufs Neue vor Augen geführt wird, wenn sie mit den anderen kleinen Hüpfern durch den Garten fegt – immer auf dem Weg zum nächsten Schabernack.

Ja, Shanika ist immer noch ein kleiner Wirbelwind. Sie ist ein sehr aktives und lebendiges Kind und steht so gut wie nie still. In der Spielzeit sieht man sie immer über das Gelände flitzen oder sich auch mal im Sand suhlen. Sie springt sehr gerne Seil und das Spiel „Simon says“ macht ihr ebenfalls großen Spaß. Für Tischspiele wie z.B. Memory ist sie weniger zu begeistern. Durch ihre aktive Art und nicht zuletzt auch durch ihren Haarschnitt wird sie unter den Praktikantinnen auch gerne mal als kleiner Mogli bezeichnet. Denn eines ist sicher: Bei Shanika lohnt sich der abendliche Gang zum Waschplatz jeden Tag.

Durch diese sehr lebendige und vielleicht auch etwas wilde Art bekommt sie sich leider immer mal wieder mit den anderen Mädchen in die Haare. Oft weiß sie ihre Energie nicht richtig zu bremsen und überrumpelt so die Anderen. Leider kommt es auch manchmal vor, dass sie andere Mädchen schlägt oder durch kleine Gemeinheiten zum Weinen bringt. In so einem Fall versteht sie aber oft nicht, dass das nicht richtig war und nachdem sie für ihre Tat geradestehen musste, macht sie leider häufig genau so weiter. Durch diese Verhaltensweisen merkt man, dass Shanika im Allgemeinen die Aufmerksamkeit genießt und auch sucht – und sei es zum Leidwesen der Anderen. Es bleibt die Hoffnung, dass sich das mit zunehmendem Alter etwas legen wird.

Die Person, die den besten Bezug zu Shanika hat und wohl auch am geschicktesten mit ihr umgehen kann, ist definitiv die bald 17-jährige Subani. Sie kümmert sich wirklich liebevoll um sie und Shanika hört immer noch am besten auf die von uns ausgewählte „große Schwester“, die wir ihr hier zur Seite gestellt haben. Die Beiden sind ein gutes Team! Seit auch Subani eine Kurzhaarfrisur hat, sind die beiden Mädchen „Groß-Mogli“ und „Klein-Mogli“. Neben Subani gibt es noch immer kaum eine Person, bei der Shanika körperliche Nähe, wie etwa eine Umarmung, zulässt oder sogar selbst sucht. Deshalb wird es für das kesse kleine Mädchen sicher ein riesiger Verlust, wenn uns Subani nach den diesjährigen Sommerferien verlässt. Sie hat die Möglichkeit, wieder bei ihrer Familie zu leben und für Shanika heißt es dann, Lebewohl zu sagen. Wir hoffen sehr, dass wir möglichst schnell einen angemessenen Ersatz für die Pflege-Schwester finden werden, auf die Shanika dann mindestens genauso gut hört und sich zwischenzeitliche Kuscheleinheiten abholen mag. Eine feste Bezugsperson, die sowohl streng sein kann, als auch liebevoll, ist für die kleine Maus sehr wichtig.

Seit Januar 2017 besucht auch Shanika die nahegelegene Dorfschule in Mudukatuwa. Dort geht sie gemeinsam mit Kaveesha in die 2. Klasse und hat nun bereits ihre ersten Prüfungen hinter sich. Hier lässt sich feststellen, dass der kleine Wirbelwind wider Erwarten gar nicht so schlecht in der Schule ist und sich bestimmt auch noch verbessern könnte, wenn sie sich etwas mehr konzentriert und öfters auch mal ruhig sitzen bleibt. Dies fällt ihr auch im Angels Home bei den täglichen Hausaufgaben oder der wöchentlich stattfindenden Englischnachhilfe mit den Praktikantinnen sehr schwer.

Shanikas Englischkenntnisse sind noch gering, jedoch kann sie schon viele der alltäglichen Redewendungen oder Wörter, die hier oft gebraucht werden. In der Englischnachhilfe ist sie gemeinsam mit ihrer Lernpartnerin Kaveesha noch dabei, das Alphabet zu lernen und macht dabei kleine Fortschritte. Wenn man mit ihr redet, hat man manchmal das Gefühl, dass sie einen zwar ziemlich gut versteht, aber gelegentlich vielleicht einfach nicht verstehen will... Sie ist eben ein richtiges kleines Schlitzohr, dem man jedoch nie wirklich lange böse sein kann. Wir hoffen sehr, dass Shanika bald lernt, ihre überschüssige Energie in die wichtigen Dinge des Lebens wie z.B. das Lernen zu investieren, anstatt sich regelmäßig Moralpredigten und kleinere Strafarbeiten für ihre Streiche einzufangen. Dann steht ihr für eine gute Entwicklung und die Sympathien der anderen nichts mehr im Wege.

Hinweis: Auch in diesem Jahr kamen unsere kleinen Interviews wieder für diejenigen Mädchen zum Einsatz, die noch nicht ganz so lange bei uns im Angels Home leben. Wie schon im vergangenen Jahr hat mir unsere „Große“ Hiruni bei der Durchführung und Übersetzung der Interviews geholfen und ich habe zusätzlich einen kurzen Text mit meiner ersten Einschätzung zu den neuen Mädchen verfasst.

1. Was isst du gerne?  Shanika: Ananas ist sehr lecker.

2. Was trinkst du gerne?  Shanika: Orangensaft.

3. Welche Farbe magst du am liebsten?  Shanika: Ich finde grün schön.

4. Wen magst du am liebsten von den Mädels im Heim?  Shanika: Sodi ist immer sehr lieb zu mir.

5. Wen magst du am liebsten von den Angestellten im Heim?  Shanika: Theekshani mag ich am liebsten.

6. Wenn du fliegen könntest, wo würdest du für zwei Wochen bleiben? Shanika: Ich würde einfach nur in den Himmel fliegen.

7. Welches Tier magst du?  Shanika: Papageien sind schön.

8. Was möchtest du später werden?  Shanika: Ich würde gerne Lehrerin werden.

9. Was magst du in der Schule und im Angels Home?  Shanika: Am liebsten laufe ich den ganzen Tag umher und schaue, was die anderen machen.

10. Was machst du gerne in deiner Freizeit? Shanika: Ich spiele gerne mit meinen Freundinnen.

11. Welchen Platz würdest du gerne einmal von Sri Lanka sehen? Shanika: Mein Zuhause.

12. Welche berühmte Person möchtest du einmal treffen? Shanika: Da gibt es einen Schauspieler, den ich gut finde, aber ich weiß nicht, wie er heißt.

13. Wenn du viel Geld hättest, was würdest du machen? Shanika: Ich würde mir ganz viele Anziehsachen kaufen.

14. Wenn du für einen Tag der Chef vom Angels Home wärst, was würdest du im Heim anders machen?  Shanika: Ich würde den Kindern mehr Zeit zum Fernsehen geben.

15. Welche Musik magst du?  Shanika: Tamilische Musik.

16. Wenn du den singhalesischen Präsidenten treffen könntest, was würdest du ihm sagen?  Shanika: Hallo, schön dich zu treffen.

Als Shanika im Dezember 2016 zu uns ins Angels Home gekommen ist, hat sie sofort alle Herzen im Sturm erobert. Das kleine Mädchen mit Babyspeck kam mit 5 Jahren aus einem anderen Kinderheim zu uns, abgesetzt während eines Tagesausflugs mit all ihren bisherigen Freunden und Bezugspersonen. Ihre Ankunft ging uns allen damals sehr nahe und jeder fragte sich, was Shanika in ihrem kurzen Leben schon alles mitmachen musste und wie sie diesen Heimwechsel wohl verkraften würde.

Mittlerweile ist Shanika 6 Jahre alt und musste ihren Nesthäkchen-Status kürzlich schon wieder abgeben. Trotzdem steht sie sehr oft im Mittelpunkt des Geschehens, jedoch nicht wie anfangs aus Mitleid oder Anteilnahme an ihrem Schicksal, sondern weil es mit ihr einfach immer etwas zu lachen gibt. Sie ist ein quirliger Wirbelwind, der es faustdick hinter den Ohren hat. Auf den ersten Blick erscheint das sehr süß und kess, sodass man meinen könnte, die Kleine ist einfach wahnsinnig selbstbewusst und hat den Heimwechsel und die vorherige Trennung von ihrer Familie gut verkraftet. Bei näherem Hinschauen wird einem jedoch irgendwann bewusst, dass Shanika ganz viel Aufmerksamkeit sucht und braucht, die sie teilweise mit sehr groben und barschen Verhaltensweisen einfordert. So kommt es mitunter vor, dass sie einfach mitten in eine Unterhaltung der älteren Mädchen hineinplatzt und dort Faxen macht oder sich jemandem in den Arm schmeißt, sodass es weh tut. Leider machen die Großen Shanika dann nicht immer gleich verständlich, dass dieses Verhalten unangebracht ist oder dass sie zu grob ist, sondern oft wird mit ihr gelacht, sodass sie vermutlich denkt, sie ist witzig und macht nichts Falsches.

Unseren Praktikantinnen ist auch schon aufgefallen, dass Shanika sich hingegen nur schwer auf sanfte Umarmungen oder Streicheleinheiten einlassen kann. Sie wird dann unruhig und zappelig, fast so, als könne sie es nicht aushalten. All diese Verhaltensweisen deuten stark darauf hin, dass die kleine Maus erhebliche Schwierigkeiten mit sozialen Bindungen hat und dass es ihr durch ihre Vergangenheit scheinbar auch schwerfällt, jemandem zu vertrauen und sich emotional auf jemanden einzulassen. Natürlich ist das traurig, aber es wäre auch ein Wunder, wenn ein so kleines Mädchen keinen Schaden davontragen würde, wenn man sie in so jungem Alter erst von ihrer Mutter und dann noch einmal von neuen Bezugspersonen trennt. Wir versuchen nun gemeinsam mit unserer psychologischen Beraterin, die an den Wochentagen ins Angels Home kommt, an Shanikas Problemen zu arbeiten und hoffen sehr, dass sie ihre negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit nach und nach verarbeiten kann.

Bei einer Größe von 1,13 m bringt Shanika 19 kg auf die Waage und ist damit für ihr Alter völlig normal und körperlich gesund entwickelt. Sie ist ein sehr aktives Mädchen, dass viel mit den anderen Kleinen in unserem Garten herumtobt und bei den häuslichen Pflichten noch sehr oft ermahnt werden muss. Unsere fast 16-jährige Subani, die nun schon 7 Jahre bei uns im Angels Home lebt, hat die Verantwortung für Shanika übernommen und teilt sich nun mit ihr Doppelstockbett und Kleiderschrank. So lernt das kleine Fegefeuer nun von ihr, was es heißt, Ordnung im Schrank zu halten und den Tagesablauf sowie die Regeln im Kinderheim zu befolgen. Oft hat Subani ihre liebe Not damit, Shanika auf den richtigen Weg zu bringen, aber wir sind uns sicher, mit etwas Zeit wird sie alles lernen und akzeptieren. Man kann ihr ohnehin nicht lange böse sein, wenn das kleine Unschuldslamm einen mit großen Augen und dem verschmitzten Grinsen anschaut – dann liegt Shanika die ganze Welt zu Füßen und das weiß sie auch ganz genau.