Sashini Imasha

Die kleine Sashini Imasha ist gerade einmal viereinhalb Jahre alt und wurde am 29.11.2006 in Ragama geboren. Sashini ist katholisch und hat eine 2 jährige Stiefschwester. Ihr letzter bekannter Wohnort war Kottaramulla, bevor sie am 28.07.2011 von einem anderen Kinderheim zu uns ins Angels Home gebracht wurde.

Sashinis Mutter hat vor einiger Zeit neu geheiratet und die Kleine mit in die Ehe gebracht. Die Frau weiß allerdings nicht einmal den Namen ihres neuen Ehemannes, mit dem sie jetzt auch noch ein gemeinsames Baby hat. Das Baby wird gut behandelt, erzählen die Nachbarn, im Gegensatz zu Sashini, die Brandnarben und andere Anzeichen von Gewalt aufweist. Ebenfalls musste Sashini schon operiert werden, da sie als kleines Kind keine Wurmkur bekommen hat und deshalb einen aufgeblähten Bauch hatte. Man erzählt, dass der neue Ehemann der Mutter schon mehrfach im Gefängnis war, jedoch habe die Mutter immer abgestritten, diesen Mann zu kennen.

Am Besuchertag war Sashinis Mutter im Angels Home, doch das Kind hat seine Mutter abgelehnt und sie nicht beachtet, sodass es aus der Sicht des Angels Home besser war, die Mutter wieder nach Hause zu schicken.

Sashini kommt aus einem anderen Heim, das Kinder aus besonders schlimmen Verhältnissen vorübergehend aufnimmt, um ihnen ein zu Hause zu suchen. Dabei stieß man auf unser Angels Home. Zuerst haben wir hier jedoch gezögert, Sashini bei uns aufzunehmen, da sie einfach noch sehr klein ist und wir kein zusätzliches Betreuungspersonal für sie einstellen können. Doch durch Beobachtungen ist uns aufgefallen, dass Sashini zwar sehr temperamentvoll und teilweise auch aggressiv sein kann, dennoch für ein viereinhalb-jähriges Mädchen sehr selbständig ist. Das vereinfacht die Situation und wir freuen uns, dass Sashini keine größeren Probleme hat, sich hier einzufinden.

Dadurch dass Sashini noch sehr klein ist, wird sie von den anderen Mädchen sehr bemuttert und ist sowieso eine kleine Attraktion für die älteren Mädels. Alle lachen gern mit ihr und tragen sie auf dem Arm herum.

Da Sashini noch zu jung ist, um die Schule zu besuchen, ist sie momentan vormittags im Heim und spielt. Nach den August-Ferien werden wir jedoch versuchen, sie gemeinsam mit Sajani in den hiesigen Kindergarten zu schicken.

Es war nicht sehr schwierig, für die kleine bezaubernde Sashini liebevolle Pateneltern zu finden, worüber wir uns natürlich sehr gefreut haben.

 

  • Entwicklung Sashini August 2023

    Entwicklung Sashini Juli 2023

    geschrieben von Johanna Ligas

    Sashini ist mittlerweile 16 Jahre alt und besucht die 10. Klasse.

    Ihr kindliche Art hat sie nach wie vor nicht verloren, allerdings hat man mittlerweile das Gefühl, dass sie sich mit ihrem Köper anfreunden konnte.

    So sieht sie die meisten Sachen immer noch sehr gelassen und nimmt sich selbst nicht all zu ernst. In Schwierigkeiten oder Unsinn verwickelt sieht man sie heute kaum mehr. Im Gegenteil, oft fordert sie andere Kinder dazu auf, stiller zu sein und sich vernünftig zu benehmen.

    Bei den kleineren Mädels, unterstützt sie gerne und ist eine helfende Hand. Wie etwa bei Ravisha oder Nimsara. Um diese kümmert sie sich fast mütterlich, oft trägt sie diese auf den Arm und hilft bei alltäglichen Aufgaben, wie etwa das Waschen der Teller. Das ist wirklich schön zu beobachten. Außerdem erleichtert uns das oft die Arbeit, da sie etwa beim Schwimmunterricht mit darauf achtet, dass niemand untergeht 😉.

    Sashini ist nach wie vor nicht sonderlich Meinungsstark, das heißt sie ist oft unentschieden in ihrer Meinung und guckt lieber erstmal, wie sich andere in neuen Situationen verhalten. Ihre unsichere Art versteckt sie häufig hinter einem Grinsen oder einem Lachen.

    Ihre Englischkenntnisse sind leider noch sehr ausbaufähig. Das macht die Kommunikation mit ihr teilweise schwierig. Das hindert sie aber nicht daran, mit uns, den Freiwilligen Zeit zu verbringen. Auch wenn sie zu Beginn schüchtern und zurückhaltend mit ihrer Anwesenheit und Körpernähe war, so verbringt sie heute gerne Zeit mit uns. Sie ist gerne um uns rum und verständigt sich so, wie es geht. Oft ist sie auch einfach still mit dabei und hält lediglich unsere Hand und schaut uns neugierig über die Schulter.

    Schulisch sieht es ähnlich ernüchternd aus, wie mit ihren Englischkenntnissen. Sie hat naemlich nicht besonders gute Noten.

    Sashini ist ein besonders lebensfroher Mensch, immer hat sie ein Lächeln für einen Parat. Auch ist sie immer für einen Spaß zu haben. Wir hoffen, dass sie diese schöne Eigenschaft in Zukunft nicht verliert!

  • Interview Sashini (November 2021, geschrieben von Julia Fischer)

    Entwicklung Sashini November 2021

    geschrieben von Julia Fischer

    Hinweis: Vor 13 Jahren haben wir damit begonnen, mit unseren ersten Mädchen im Angels Home kleine Interviews durchzuführen und diese für die Statusberichte zu verwenden. Sashinis erstes Interview ist nun bereits neun Jahre her und wir dachten, es könnte interessant werden, ihr genau die gleichen Fragen heute noch einmal zu stellen. Mal sehen, was dabei herauskommt und wie die junge Dame sich verändert hat!

    1. Was isst du gerne? Sashini: Nudeln sind sehr lecker.

    2. Was trinkst du gerne? Sashini: Milch.

    3. Welche Farbe magst du am liebsten?  Sashini: Ich finde blau besonders schön.

    4. Wen magst du am liebsten von den Mädels im Heim? Sashini: Ich kann alle sehr gut leiden.

    5. Wen magst du am liebsten von den Angestellten im Heim? Sashini: Tante Ranjani.

    6. Wenn du fliegen könntest, wo würdest du für zwei Wochen bleiben? Sashini: Ich glaube, ich würde mir gerne mal Deutschland ansehen.

    7. Welches Tier magst du? Sashini: Hunde sind toll!

    8. Was möchtest du später werden? Sashini: Am liebsten Lehrerin.

    9. Was magst du in der Schule und im Angels Home? Sashini: In der Schule finde ich es interessant, wenn wir neue Sachen lernen und im Angels Home genieße ich besonders die Spielzeit oder wenn wir mit Julia schwimmen gehen.

    10. Was machst du gerne in deiner Freizeit? Sashini: Puzzlen mag ich sehr gerne.

    11. Welchen Platz würdest du gerne einmal von Sri Lanka sehen? Sashini: Ich würde mir den Löwenfelsen in Sigiriya einmal anschauen wollen.

    12. Welche berühmte Person möchtest du einmal treffen? Sashini: Das weiß ich nicht.

    13. Wenn du viel Geld hättest, was würdest du machen?  Sashini: Ich würde für alle Kinder ganz viele Süßigkeiten kaufen.

    14. Wenn du für einen Tag der Chef vom Angels Home wärst, was würdest du im Heim anders machen? Sashini: Hm, das weiß ich auch nicht. Eigentlich finde ich alles gut, so wie es ist.

    15. Welche Musik magst du?  Sashini: Momentan mag ich das Lied „Lelena“.

    16. Wenn du den singhalesischen Präsidenten treffen könntest, was würdest du ihm sagen?  Sashini: Das weiß ich auch nicht.

     

    In Kürze wird Sashini bereits 15 Jahre alt und auch wenn man ihr dies optisch mittlerweile auch ansieht und sie in den letzten 2 Jahren eine krasse körperliche Entwicklung hingelegt hat, so ist sie von ihrem Verhalten her noch immer sehr kindisch und leider auch nicht wirklich ihrem Alter entsprechend. In vielen Bereichen zeigt die Teenagerin mit dem breiten Grinsen noch große Unsicherheiten und es fällt ihr schwer, ihre eigene Rolle mit einer eigenen Meinung zu finden. Am liebsten orientiert sie sich an den anderen Mädchen und imitiert ihre Antworten, wenn sie man sie zu einem bestimmten Thema befragt oder eine Entscheidung von ihr erwartet. Auch bei der Durchführung des obigen Interviews hat man gemerkt, dass es Sashini schwerfällt, sich bestimmte Dinge nur vorzustellen (z.B. berühmte Person oder den Präsidenten treffen), auch wenn man weiß, dass sie vermutlich nie eintreffen werden. Sie ist dann ganz verschämt und druckst grinsend um eine Antwort herum, bis man schließlich irgendwann aufgibt und zur nächsten Frage übergeht.

    Für solche Mädchen wie Sashini tut es mir besonders leid, dass sie während der letzten 2 Jahre fast überhaupt nicht zur Schule gehen konnten. Wir haben eine ziemlich schwierige Zeit hinter uns, in der wir fast durchgängig mit unserem einheimischen Personal an den Vormittagen im Angels Home den Schulunterricht ersetzen mussten. Nicht nur der triste, sich täglich wiederholende Alltag machte unseren Mädchen zu schaffen, sondern ganz besonders auch der mangelnde Kontakt zu anderen Menschen. Wir durften weder einen Strandausflug machen noch Besucher empfangen, was die Familienangehörigen der Mädchen ebenso mit einschloss wie externe Lehrer und Berater. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass die Coronazahlen in Sri Lanka nun etwas zurückgegangen sind und die Mädchen seit Anfang des Monats auch endlich wieder zur Schule gehen können. Wir sind gespannt, wie sich Sashini wieder an den Ernst des Lebens gewöhnt und welche Ergebnisse ihre erste größere Leistungseinschätzung „nach Corona“ zutage bringt.

    Wenn ich Sashini so betrachte, dann freue ich mich einerseits sehr darüber, zu was für einer hübschen und lebensfrohen Teenagerin sie sich entwickelt hat und mit viel positiver Energie sie ihren Alltag bestreitet. Auf der anderen Seite finde ich es sehr schade, dass sie trotz ihrer langen Zeit im Angels Home noch immer so wenig Selbstbewusstsein hat und sich schnell von anderen einschüchtern oder auch beeinflussen lässt. So kommt es mitunter auch vor, dass Sashini in irgendwelchen Blödsinn verwickelt ist, den sie mit Sicherheit von sich selbst aus niemals begangen hätte. Man merkt dann auch relativ schnell, dass sie ihr Verhalten bereut und nicht richtig darüber nachgedacht hat, aber trotzdem lernt sie nicht viel daraus und lässt sich immer wieder mit anstiften. Momentan versuchen wir, gemeinsam mit unserer psychologischen Beraterin an diesem Verhalten zu arbeiten und Sashini irgendwie mehr Eigenständigkeit und Selbstvertrauen zu vermitteln. Nur dadurch kann sie später mal auf eigenen Beinen stehen und selbst Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.

    Sashini hat eine tolle Art, das Leben einfach immer so zu nehmen, wie es ist und dabei nicht ihre natürliche und kindliche Freude zu verlieren. So findet sie es zwar ebenso wie die anderen Mädchen sehr schade, wenn beispielsweise ein Strandausflug wegen schlechtem Wetter ins Wasser fällt oder wenn ein Fernsehverbot ausgesprochen wird. Sie kann sich dann jedoch auch relativ schnell an etwas anderem erfreuen und man hat manchmal das Gefühl, dass sie gar nicht verstehen kann, weshalb die anderen so lange Trübsal blasen. Dies ist eine wirklich schöne Eigenschaft an ihr, die sie sich hoffentlich auch später bewahren kann.

  •    Entwicklung Sashini (Dezember 2020, geschrieben von Julia Fischer)

    Entwicklung Sashini Dezember 2020

    geschrieben von Julia Fischer

    Wenn ich mich daran zurückerinnere, wie die kleine Sashini damals mit ihren 4 Jahren zu uns ins Angels Home gekommen ist, kann ich kaum glauben, dass seither schon fast 10 Jahre vergangen sind. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht und dass aus dem quirligen Nesthäkchen von damals, welches in Windeseile alle Herzen erobert hat, mittlerweile eine Teenagerin im Alter von 14 Jahren geworden ist.

    Sashini gehört zu denjenigen Mädchen bei uns, die kaum bzw. nur ganz, ganz selten noch Kontakt zu ihren Angehörigen haben und wo man überzeugt behaupten kann, dass dies auch besser für sie ist. Seitdem Sashini bei uns lebt, kommt ihre Mutter zwar gelegentlich zu uns zu Besuch, allerdings merkt man schnell, dass die Beziehung zu ihrer Tochter nicht sehr intensiv ist. Außerdem durften die Beiden in all den Jahren noch nie die Schulferien gemeinsam verbringen bzw. sind wir uns auch gar nicht so sicher, ob die Mutter sich jemals darum bemüht hat. Sashini selbst scheint das alles jedoch nicht sehr viel auszumachen und es ist ebenso noch nie vorgekommen, dass sie traurig über den seltenen Kontakt oder über die emotionale Distanz ihrer Mutter ist. Wenn sie zu Besuch kommt, verbringt Sashini etwas Zeit mit ihr, aber wenn sie wochenlang überhaupt nicht nach ihr fragt, ist das für die Teenagerin auch in Ordnung. Sie hat eben gelernt, sich mit dieser Situation zu arrangieren und sich eher auf die Menschen in unserem Angels Home zu verlassen bzw. diese als ihre Familie und ihr Zuhause zu betrachten.

    In diesem Schuljahr besuchte Sashini gemeinsam mit fünf anderen Mädchen aus dem Angels Home die 8. Klasse der nahe gelegenen Dorfschule in Mudukatuwa. Leider war dieses Jahr jedoch wie überall auf der Welt auch in Sri Lanka sehr stark von Corona und seinen Auswirkungen geprägt, sodass unsere Mädchen eigentlich mehr zuhause als in der Schule waren. Bereits Mitte März würde der Unterricht komplett ausgesetzt und so blieb es auch über 5 Monate hinweg. Erst im August ging es ganz langsam und zunächst auch nur klassenweise wieder los, bevor im Oktober erneut steigende Infektionszahlen den Schulbetrieb wieder lahmlegten. Nun hoffen wir alle sehr, dass es ab Anfang 2021 endlich wieder normal weitergehen kann. Immerhin sind die letzten Leistungseinschätzungen von unseren Mädchen bereits von Dezember 2019. Wenigstens konnte sich Sashini im Vorjahr stets ein klein wenig verbessern, auch wenn ihre Ergebnisse insgesamt noch immer nicht auf dem Stand einer Achtklässlerin sind. Wir vermuten, dass bereits in Sashinis früher Kindheit und vielleicht sogar schon vor ihrer Geburt viel kaputt gemacht wurde, weshalb Konzentration und Merkfähigkeit nicht unbedingt zu ihren Stärken gehört.

    Sashini ist eher ein praktisch veranlagtes Mädchen und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie auf die Frage nach ihren beruflichen Zukunftsvorstellungen nach längerem Überlegen schließlich mit dem Wort „gardenwork“ antwortet. Sie findet es toll, gemeinsam mit Frank und den anderen Mädchen im Garten zu arbeiten, Beete anzulegen und nachmittags zu gießen. Vor allem freut sie sich über die aktuellen Ernteerfolge aus unserem eigenen Garten und ist stets gerne zur Stelle, wenn der „Thaththa“ ein paar kleine Helferlein im Garten benötigt.

    Wenn man sie nach ihren persönlichen Wünschen für die Zukunft befragt, ist Sashini noch sehr unsicher und kann nicht genau sagen, ob sie sich vorstellen kann, später einmal zu heiraten. Bei der Frage nach dem eigenen Kinderwunsch wird sie schon etwas konkreter und sagt ziemlich klar, dass sie keine Babies bekommen möchte. Als ich sie nach dem Grund für diese Einstellung frage, konnte sie mir jedoch keine genaue Auskunft geben. Ich muss dazu sagen, dass wir bei vielen Mädchen, die schlechten bis gar keinen Kontakt zu ihren Eltern haben, eine Ablehnung von eigenen Kindern wahrnehmen können. Ich vermute stark, dass es mit den negativen Erfahrungen aus ihrer frühen Kindheit zu tun hat und dass da sicherlich eine gewisse Angst vorherrscht, später selbst nicht für die eigenen Kinder sorgen zu können und ihnen damit das Gleiche anzutun.

    Bei der letzten Frage ging es darum, wo Sashini später gerne leben würde, wenn sie sich einen Platz innerhalb Sri Lankas aussuchen könnte. Hier fiel es ihr sehr schwer, sich zu entscheiden, ob sie die Berge oder das Meer lieber mag, den Osten oder den Westen. Deshalb fragte ich sie, ob sie denn stattdessen vielleicht eher weiß, mit dem sie später zusammenleben möchte. Das kam dann ziemlich wie aus der Pistole geschossen: Sashini würde später am liebsten mit Frank und mir in einem Haus in Marawila wohnen. Eine schönere Antwort kann man wohl auf diese Frage nicht bekommen.

  •    Entwicklung Sashini (August / September 2019, erstellt von Laura Kempf)

    Entwicklung Sashini August / September 2019

    erstellt von Laura Kempf

    Hinweis: In diesem Jahr haben wir uns dazu entschieden, von einigen unserer Mädchen ein kleines Video zu erstellen. Somit haben die Paten und andere Interessenten die Möglichkeit, sich einen persönlicheren Eindruck vom jeweiligen Kind zu machen und es quasi „in Aktion“ zu erleben. Die Videos wurden in erster Linie von unserer Freiwilligen Laura Kempf aufgezeichnet und geschnitten. Bei den Vorbereitungen und einzelnen Aufnahmen hatte sie dabei Unterstützung von ihrer Kollegin Shanaya Bridden. Wir sind mit allen Ergebnissen sehr zufrieden und wünschen euch viel Freude beim Anschauen!

  • Entwicklung Sashini (September 2018, geschrieben von Julia Fischer)

    Entwicklung Sashini September 2018

    geschrieben von Julia Fischer

    Die kesse Sashini konnte im vergangenen Jahr wieder ein paar Zentimeter an Größe dazu gewinnen und misst nun 1,35 m, wobei sie 25 kg auf die Waage bringt. So ganz langsam nähert sie sich damit einer körperlichen Normalentwicklung, auch wenn sie für ihr Alter von fast 12 Jahren noch immer sehr klein und zierlich ist.

    Sashini hat den größten Teil ihrer bisherigen Kindheit bei uns im Angels Home verbracht und lebt nun bereits seit 7 Jahren hier. Ganz langsam merkt man auch, dass ihr die festen Regeln und Strukturen, die sie bei uns hat, sehr guttun und sie gehört zu den wenigen Mädchen, die unser Kinderheim als ihr Zuhause betrachten. Zwar bekommt Sashini gelegentlich Besuch von ihrer Mutter und der jüngeren Stiefschwester, jedoch bemerkt man relativ schnell, dass die familiären Bindungen nicht sehr eng sind. Wenn man bedenkt, dass Sashini damals mit 4,5 Jahren aus einem anderen Kinderheim zu uns gekommen ist und vorher auch zeitweilig bei ihrer Oma lebte, kann sie nicht lange von ihrer Mutter versorgt worden sein und deshalb ist es kaum verwunderlich, dass das Mädchen eher in unserem Betreuungspersonal mütterliche Zuwendung sucht. Über den Besuch ihrer kleinen Stiefschwester, die mittlerweile auch schon fast 10 Jahre alt ist, freut sie sich jedoch immer sehr. Stolz nimmt sie die Kleine dann an ihre Hand und führt sie durch unseren Garten, um sie mit allen anderen Mädchen bekannt zu machen.

    In den vergangenen Monaten ist Sashini in ihrem gesamten Verhalten viel ruhiger und ausgeglichener geworden. Man nimmt sie im alltäglichen Geschehen nicht mehr permanent wahr, denn mittlerweile kann sie tatsächlich auch mal einfach vom Spielfeldrand das bunte Treiben der anderen Mädchen beobachten, ohne überall selbst mitmischen zu müssen. Dies ist eine sehr positive Entwicklung und wir freuen uns darüber, dass Sashini nicht mehr um jeden Preis die volle Aufmerksamkeit haben muss. Man muss jedoch dazu sagen, dass dies auch zunehmend schwieriger für sie wird, da wir in der letzten Zeit sehr viele neue Mädchen bekommen haben, wozu auch zahlreiche kleinere Hüpfer gehören. Mit ihrem Alter kann Sashini ihnen in puncto Unbeholfenheit und Nesthäkchen-Status kaum noch die Schau stehlen und somit hat auch sie irgendwann entdeckt, dass man stattdessen auch mit Hilfsbereitschaft und Fürsorge für die Kleinen punkten kann. So kommt es nun immer häufiger vor, dass Sashini den Jüngeren beim Waschen hilft oder ein Auge auf sie hat, wenn sie ihren Kleiderschrank aufräumen. Hier gibt sie dann gerne den einen oder anderen klugen Ratschlag, den sie teilweise selbst noch nicht richtig umsetzen kann. Zumindest ist es aber wiedermal ein Beweis dafür, dass sie eigentlich ganz genau weiß, wie die Dinge bei uns laufen und worauf wir Wert legen.

    Seit einiger Zeit teilt sich Sashini gemeinsam mit der 13-jährigen Madumali ein Doppelstockbett und einen Kleiderschrank. Zwar ist die Ältere auch schon relativ selbstständig und hält ihre Sachen in Ordnung, doch trotzdem kann man gelegentlich beobachten, dass Sashini in dieser Zweier-Konstellation den Ton angibt.

    In der Schule hat die fast 12-Jährige leider noch immer große Probleme, dem Unterrichtsstoff zu folgen und sich neue Inhalte einzuprägen. Schließlich werden die Anforderungen mit zunehmender Klassenstufe auch nicht unbedingt geringer und mittlerweile besucht Sashini gemeinsam mit 3 anderen Mädchen die sechste Klasse der nahegelegenen Dorfschule in Mudukatuwa. Trotz der Schwierigkeiten geht sie sehr gerne zur Schule und mag ihre Lehrer sowie die verschiedenen Unterrichtsfächer. Immerhin konnte sie sich in ihrer Muttersprache Singhalesisch im letzten Jahr ein wenig verbessern und durch regelmäßige Schreib- und Leseübungen mit unserem Personal versuchen wir auch weiterhin, daran zu arbeiten. Bei den letzten Prüfungen Ende Juli konnte Sashini in Englisch ihr bestes Ergebnis erzielen. Vielleicht kommt ihr hier doch der tägliche Umgang mit der Sprache zugute, auch wenn sie seit einiger Zeit nicht mehr die regelmäßige Englischnachhilfe mit unseren Praktikantinnen besucht. Dennoch kann sie sich mündlich in der Fremdsprache relativ gut verständigen und fast alles zum Ausdruck bringen, was sie möchte.

    Sashini gehört auf jeden Fall zu denjenigen Mädchen, die wir während ihrer Zeit im Angels Home am meisten prägen können und deren Zukunft größtenteils davon abhängt, wie sie sich bei uns entwickeln. Wir sind uns dieser Herausforderung durchaus bewusst und hoffen sehr, das Mädchen in eine sichere und unabhängige Zukunft zu begleiten.

  •  Entwicklung Sashini (Oktober 2017, geschrieben von Julia Fischer.)

    Entwicklung Sashini Oktober 2017

    geschrieben von Julia Fischer

    Seit 6 Jahren lebt das Puppengesicht Sashini nun bei uns im Angels Home und sorgt mit ihrer Reibeisenstimme und der eindringlichen Lache dafür, dass sie täglich mindestens einmal auffällt, auch wenn man nicht unmittelbar mit ihr arbeitet oder spielt.

    Mittlerweile ist Sashini schon fast 11 Jahre alt und bei einer Größe von 1,31 m wiegt sie derzeit 24 kg. Damit ist sie zwar für ihr Alter noch immer etwas zierlich, allerdings sind wir mit ihrer körperlichen Entwicklung sehr zufrieden, wenn wir zurück an das kleine unterentwickelte und gesundheitlich anfällige Mädchen denken, das damals zu uns gekommen ist. Inzwischen hat Sashini so viel körperliche Power, dass wir uns kaum noch Gedanken über ihre Gesundheit machen müssen.

    Der einzige Umstand, der uns immer wieder zu denken gibt und der sich auch nachteilig auf Sashinis weitere Entwicklung auswirkt, sind ihre negativen frühkindlichen Erfahrungen, die bis heute auf ihr lasten und sie in verschiedenen Lebensbereichen beeinträchtigen. So wurde bereits in früheren Statusberichten immer wieder erwähnt, dass das Mädchen große Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren oder längere Zeit still zu sitzen. Bis heute muss eigentlich täglich jemand vom Personal bei Sashini sitzen, wenn es darum geht, Hausaufgabe zu erledigen oder Schreibübungen zu machen. Lässt man sie allein, so dauert es nicht lange, bis sie von ihrem Platz aufspringt und die Runde bei den anderen Mädchen macht, um mal zu schauen, was da so los ist.

    Nachdem sich unsere derzeitige psychologische Beraterin einige Zeit mit Sashini beschäftigt hatte, brachte sie den Vorschlag, mal mit ihr und einem weiteren Mädchen aus dem Angels Home einen Psychiater aufzusuchen, um die Beiden auf ADHS testen zu lassen. Wir waren etwas erstaunt und gleichzeitig auch genervt von der Idee, da wir befürchtet haben, dass diese ganze ADHS-Welle nun auch nach Sri Lanka kommt und man jedes Kind, was irgendwie aus der Reihe tanzt, gleich als ADHS-Kind einstuft. Dennoch haben wir die beiden Mädchen zum Psychiater geschickt und natürlich – wie nicht anders zu erwarten – hat er für unserer Sashini die Diagnose ADHS geliefert. Sie sollte nun eine Zeit lang mit Ritalin behandelt werden, wo bei mir gleich alle Alarmglocken schrillten, denn in Deutschland ist das Medikament ja mittlerweile sehr umstritten, was die Behandlung von ADHS-Kindern betrifft. Dennoch widersetzt man sich in Sri Lanka ja auch nicht einfach der Meinung eines Arztes und so haben wir Sashini täglich die empfohlene Dosis verabreicht. Tatsächlich war nach einigen Tagen schon eine Besserung zu beobachten. Sashini war nicht mehr so aufgekratzt und konnte sich in der Schule und auch bei den Hausaufgaben am Nachmittag besser konzentrieren. Dennoch mussten wir als Nebenwirkung feststellen, dass Sashini oft sehr niedergeschlagen und müde wirkte, weshalb wir das Medikament nach einigen Wochen wieder absetzten. Stattdessen versuchen wir nun, mit Hilfe der Beraterin Sashinis Konzentrationsfähigkeit schrittweise zu verbessern und sie kontinuierlich zu motivieren. Dies ist nicht ganz einfach und erfordert sehr viel Geduld, aber immer noch besser, als ihr Ritalin zu verabreichen.

    Während Sashini in unserem ersten Interview vor 5 Jahren noch angegeben hat, dass sie gerne das singhalesische Schreiben übt und rechnet, so kann man jetzt ziemlich sicher sagen, dass die Schule nicht gerade ihr Spezialgebiet ist, was auch mit ihren Konzentrationsschwierigkeiten zusammenhängt. Leider konnte sie sich auch im letzten Schuljahr kaum verbessern und hat noch immer große Schwierigkeiten mit der singhalesischen Sprache. Um sie nicht noch mehr zu verwirren, haben wir sie deshalb auch erst einmal aus der Englisch-Nachhilfe herausgenommen.

    Im sozialen Gefüge des Angels Home ist Sashini seit dem Auszug von Samitha, die vorher für den Wirbelwind verantwortlich war, der 16-jährigen Dishna zugeteilt. Zwar war Sashini aufgrund ihrer frühen Aufnahme bei uns schon in einem recht jungen Alter dazu gezwungen, selbstständig nach ihren Sachen zu schauen und sie weiß eigentlich auch ganz genau, was da alles dazu gehört. Jedoch braucht das quirlige Mädchen immer etwas mehr Aufmerksamkeit als die meisten anderen in ihrem Alter, da ihr Geist oft hier und da herumschwirrt, anstatt sich auf die jeweils anstehende Aufgabe zu fokussieren.

    Neben all der Lebhaftigkeit hat Sashini auch eine sehr emotionale und einfühlende Ader, die immer dann zum Ausdruck kommt, wenn es jemandem schlecht geht oder wenn sie merkt, dass sie selbst über die Stränge geschlagen hat. Sie kann dann sehr mitfühlend sein und in solchen Momenten merkt man auch, dass ihr Körper ein wenig zur Ruhe kommt. Trotz all der Schwierigkeiten ist Sashini ein sehr liebenswertes sowie auch liebebedürftiges Kind, das sich Aufmerksamkeit zu jedem Preis erkämpft, weil sie ihr schlichtweg in der frühen Kindheit zu oft versagt wurde.

  •    Entwicklung Sashini (August 2016, geschrieben von Julia Fischer)

    Entwicklung Sashini August 2016

    geschrieben von Julia Fischer

    Mit dem kleinen Satansbraten Sashini haben wir so unsere liebe Not, denn die mittlerweile fast 10-Jährige ist fast immer bei jedem Schabernack dabei, den die anderen jüngeren Mädels aus dem Angels Home so anstiften. Dabei ist sie selten diejenige, von der die Ideen ausgehen, aber für deren Ausführung ist sie gerne und zu jeder Zeit bereit. Ob es nun darum geht, Obst vom Nachbargrundstück zu klauen oder gemeinsam mit anderen Rabauken mal eine Unterrichtsstunde zu schwänzen – Sashini ist dabei. Das größte Problem an der Sache sind jedoch nicht ihre Missetaten selbst, sondern eher der Fakt, dass man ihr einfach nicht lange böse sein kann. Wer Sashinis Reue-Gesicht kennt, der weiß ganz genau, wovon ich spreche, denn das kleine süße Mädchen mit seiner Stupsnase und den großen Augen kann ganz besonders unschuldig dreinschauen. Jedes Mal kauft man ihr automatisch auch ab, dass eigentlich alles gar nicht ihre Schuld war, sondern dass sie da einfach irgendwie mit reingezogen wurde, was in den meisten Fällen auch tatsächlich so ist. Sashini ist leicht zu beeinflussen und diese Tatsache wird von den anderen Mädels gerne mal genutzt, um einen Übeltäter zu finden, dem man hinterher alles in die Schuhe schieben kann. Leider stellen sie sich dabei jedoch so ungeschickt an und Sashinis Fähigkeiten zum Lügen sind so schlecht, dass der tatsächliche Ablauf und der Anstifter meist schnell ausfindig gemacht werden können. Dies ist dann der Punkt, wo einem die süße Sashini nur noch leidtut, weil sie ein so ehrliches schlechtes Gewissen hat wie wohl kaum ein anderes Mädchen bei uns und oft wird ihr die ganze Tragweite einer Sache oft hinterher bewusst, wenn es leider schon zu spät ist.

    In der Schule besucht Sashini mittlerweile gemeinsam mit Salani sowie den Zwillingen Achinin und Sachini die 4. Klasse. Das Lernen ist allerdings nach wie vor nicht gerade ihre Stärke und auch wenn sie sich in den letzten Prüfungen Ende Juli ein klein wenig verbessern konnte, so schafft sie es leider noch immer nicht, wenigstens ein Fünftel der möglichen Gesamtpunktzahl zu erreichen. Auch am Nachmittag bei der gemeinsamen Hausaufgabenzeit fällt auf, dass es Sashini sehr schwerfällt, sich zu konzentrieren. Immer wieder muss man sie auf die vor ihr liegende Aufgabe fokussieren und ihr gut zureden, damit sie bei der Sache bleibt. Dieses Verhalten zieht sich durch alle Alltagsbereiche, weshalb der kleine Frechdachs auch bei der Gartenarbeit häufiger von der ihr zugeteilten „großen Schwester“ Samitha, mit der sie sich Kleiderschrank und Doppelstockbett teilt, zurechtgewiesen wird. Die Ältere ist gleichzeitig auch Gruppenleiterin von Gruppe 3, der insgesamt 8 Mädchen angehören, für die sie die Verantwortung übernimmt. Dabei hat sie mit ihrem eigenen Schützling Sashini wohl die meisten Probleme, um dafür zu sorgen, dass sie immer pünktlich zu den anstehenden Pflichten erscheint und diese sorgfältig erledigt. Für die unkonzentrierte 9-Jährige sind nämlich oft andere Dinge viel, viel interessanter. Fast täglich versucht Sashini, die lästige Zeit der Gartenarbeit vorzeitig zu beenden, um bereits die anschließende Spielzeit einzuläuten. Immerhin haben die Mädels jetzt einen tollen neuen Spielplatz im Kinderheim, der vor allem von den Kleinen mit Vorliebe genutzt wird. Im eigenen kleinen Spielhaus wird gekocht, geputzt, gestritten und gelacht wie in einer richtigen Familie und Sashini kann sich dort mit ihren Freundinnen Nishama, Prarthana und den beiden Zwillingspaaren so richtig austoben. Dabei fällt auf, dass Sashini genauso wie die anderen Mädchen in solchen Rollenspielen Vieles verarbeitet, was sie in den vergangenen Jahren und auch während ihrer Zeit vor dem Angels Home an Familienleben mitbekommen hat. Deshalb ist auch nicht immer nur harmonische Stimmung in der kleinen „Angels-Home-Familie“, sondern häufig nimmt eines der Mädchen die Rolle des trinkenden Vaters oder der schlagenden Mutter ein. Aus pädagogischer Sicht ist es jedoch gut, wenn Kinder in solchen Rollenspielen ihre Erfahrungen verarbeiten können und gegenseitig ihre Meinungen von einer „normalen“ Familie revidieren und neu bilden.

    Sashinis Englischkenntnisse sind in den letzten Jahren deutlich besser geworden und beim gemeinsamen Spielen mit unseren Praktikantinnen fällt auf, dass sie Vieles in Worte fassen und ihren Willen durchsetzen kann. Auch unsere letzte Praktikantin Tamara, die Sashini in der wöchentlichen Englischnachhilfe unterrichtet hat, lobte sie für gute Mitarbeit und generelles Interesse, wenngleich natürlich auch ihr die Konzentrationsschwierigkeiten aufgefallen sind. Weiterhin hob sie positiv hervor, dass Sashini stets bemüht war, den etwas langsameren Mädchen ihrer Lerngruppe unter die Arme zu greifen und ggf. für sie als Übersetzerin fungierte, wenn diese die Aufgabenstellung nicht verstanden haben. Hier kommt Sashinis einfühlsame Seite zum Vorschein, die sie mitunter an den Tag legt, wenn sie merkt, dass jemand benachteiligt ist oder es anderen schlecht geht.

    Es bleibt noch abzuwarten, wie sich Sashinis Lernverhalten in den nächsten Jahren weiterentwickelt und ob sie es mit zunehmendem Alter schafft, sich besser zu konzentrieren. Außerdem wäre es toll, wenn das kesse Mädchen noch etwas mehr Selbstvertrauen entwickelt und sich nicht immer nur von anderen leiten lässt. Zum Glück hat sie noch einige Jahre Zeit, um diesbezüglich an sich zu arbeiten und wir werden sie gerne so gut es geht unterstützen!

  • Entwicklung Sashini (August 2015, geschrieben von Melanie Pink)

    Entwicklung Sashini August 2015

    geschrieben von Melanie Pink

    S wie sprunghaftA wie anhänglich

    S wie sorglos

    H wie herumtollend

    I wie intensiv

    N wie Nähe suchend

    I wie impulsiv

    Der Wirbelwind Sashini wird dieses Jahr noch neun Jahre alt werden, wirkt jedoch oft noch deutlich jünger. Sie ist eines der Mädchen, die die Aufmerksamkeit der Praktikantinnen stark einfordern und diese dann auch gänzlich für sich beanspruchen wollen. Mit ihrem flehentlichen „Come, come...“ kann man fast nicht anders, als dem Mädchen nachzugeben und zu folgen. Dass sie den Bogen manches Mal überspannt, begreift sie in vielen Situationen nur schwer und reagiert praktisch gar nicht darauf, wenn man die Stimme erhebt. Es ist dabei nicht immer ganz klar, ob sie die Situation gar nicht richtig einschätzen kann und einfach nur aus Verlegenheit ihr unschuldiges Lachen hören lässt oder, ob sie Spaß daran hat, die volle Aufmerksamkeit auf sich gerichtet zu sehen, auch wenn diese negativ ist. Sie sucht immer wieder körperliche Nähe zum Personal, den Praktikantinnen oder auch anderen Kindern, wahrscheinlich um ihr etwas unterkühltes Verhältnis zur Mutter zu kompensieren. Da Sashini zwar ein rechter Wildfang und eher laut ist, ist man immer wieder überrascht, wie leicht sie in Tränen ausbrechen und dann sehr verletzlich wirken kann.

    Das Mädchen ist im Vergleich zum Vorjahr um 7 cm gewachsen und misst nun 1,21 m. Mit ihren nur 14 kg hat sie deutlich abgenommen, was aber kein Grund zur Besorgnis ist, da sie erst kürzlich krank war (Grippe) und zudem einen starken Bewegungsdrang hat. Es gibt kaum ein Spiel, bei dem Sashini nicht dabei ist. Sie ist auch durchaus für eine Partie „Mensch ärger‘ dich nicht“ oder eine Runde Domino zu begeistern, aber am liebsten tobt sie im Garten umher, tanzt oder springt Seilchen. Oft ist man hier aufgefordert, ihre Sprünge laut mitzuzählen und sie genießt die volle Aufmerksamkeit und strahlt über das ganze Gesicht.

    Wunderbar kann man Sashinis Spielverhalten beim Kuchenbacken mit Mädchen wie Tharushika, Kawshaliya und den Zwillingsmädchen Achini und Sachini beobachten. Sashini baut sich direkt einen Ofen aus Ziegel und verteilt, wie in einer Bäckerei, die Rollen. Dann sind die Mädchen konzentriert dabei, verschiedene Kuchenarten aus Wasser und Sand herzustellen und sie schön auf Blättern zu arrangieren. Dabei vertieft sich Sashini in ihre eigene Arbeit, formt und verteilt ihr „Backwerk“ kunstvoll rund um sich und arbeitet hier sehr aufmerksam, sorgfältig, in sich gekehrt und mit einem großen Durchhaltevermögen, das man dem sonst oft überdrehten Mädchen gar nicht zugetraut hätte. Sie wird quasi erst wachgerüttelt, wenn die Glocke zum Waschplatz ruft.

    Am Waschplatz wirkt Sashini oft noch leicht unstrukturiert und überfordert, wenn sie mehrere Sachen zu waschen hat – leider kommt das des Öfteren vor, weil ihr Problem des Bettnässens nach wie vor noch nicht behoben ist. Durch ihre stimmliche Durchsetzungskraft gelingt es ihr aber eigentlich immer, sich Hilfe oder genügend Seife zu organisieren. Seit kurzem ist es geglückt, sie auch nach dem Bettnässen zum Waschen zu überreden und sie strahlt danach, wenn man sie lobt, denn oft ist sie gerade in der Nacht sehr weinerlich und kaum für den Gang zur Toilette und zum Umziehen zu motivieren.

    Wird gebastelt oder gemalt, lebt Sashini richtig auf. Sie hat ein gutes Gefühl für Farben, ist aber nicht immer mit dem eigenen Ergebnis zufrieden, zerknüllt dann ihre fast fertigen Werke und fordert neues Papier. Gibt man ihrem Drängen nicht nach, reagiert sie ungehalten, schafft es jedoch immer wieder, ein anderes Mädchen dazu zu überreden, ihr ein Stück abzugeben. Sichtlich stolz zeigt sie dies dann der Praktikantin, die so gemein war, und mit ihrem „You see!“ meint sie wahrscheinlich so viel wie „Siehst du, ich schaff das auch ohne deine Hilfe!“

    Sashini scheint sich nach wie vor nicht sehr lange und intensiv mit ihren Schulaufgaben auseinandersetzen zu können und wollen. Auch was das englische Alphabet betrifft, sitzen sehr viele Buchstaben noch nicht und auch in der Ganzworterkennung tut sie sich schwer. Sie ist nicht uninteressiert an der englischen Sprache, zumal sie sich dadurch besser und sicherer mit den Praktikantinnen verständigen kann, tut sich aber beim Einprägen neuer Vokabeln sichtlich schwerer als so manch anderes Mädchen.

    Sashini ist kein Mädchen, das man leicht übersehen und vor allem überhören kann und deshalb finde ich den Ausdruck intensiv als ihre hervorstechendste Charaktereigenschaft sehr passend. Sie sucht intensiven Kontakt zu den sie umgebenden Personen und teilt deren Aufmerksamkeit dann nur ungern, was bei fast 60 Kindern natürlich nur selten zu bewerkstelligen ist. Wenn sie einen Wunsch äußert, bleibt sie beharrlich dabei und ist mit einem „später“ oder einem klaren „nein“ nicht zufrieden. Ich hoffe, dass sie irgendwann die volle Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt, die sie derzeit so stark einfordert, sodass sie sich zu einem weiterhin fröhlichen, aber vor allem ausgeglichen Mädchen entwickeln kann.

  •  Entwicklung Sashini (Oktober 2014, geschrieben von Julia Fischer)

    Entwicklung Sashini Oktober 2014

    geschrieben von Julia Fischer

    Sashini wird bald 8 Jahre alt und hat in den vergangenen 2 Jahren körperlich einen riesigen Schuss getan. So ist sie mittlerweile 1,14 m groß und bringt dabei 19 kg auf die Waage. Sie gehört somit nicht mehr zu den Kleinsten und kann es durchaus mit anderen Mädels ihrer Altersklasse aufnehmen. Die recht schnelle körperliche Entwicklung hat Sashini vermutlich ihrem guten Appetit zu verdanken, denn sie ist wahrhaftig ein guter Esser. In der letzten Zeit bekamen wir sogar gelegentlich Beschwerden aus der Schule, dass Sashini anderen Kindern das Frühstück wegisst oder sich unerlaubt Geld leiht, welches sie dann in der Kantine für etwas Essbares ausgibt. Seitdem sorgen wir dafür, dass der kleine Wirbelwind morgens eine Extra-Portion Frühstück bekommt, womit sie dann bis zum Mittagessen im Angels Home über die Runden kommt.

    Wie auch bei den Statusberichten in den vergangenen Jahren habe ich mich bei denjenigen Mädchen, die schon länger bei uns im Angels Home leben, vordergründig mit der singhalesischen Akte auseinandergesetzt, um die Familiengeschichte und deren Veränderungen ein wenig zu beleuchten.

    Sashinis Vorgeschichte ist sehr traurig und wenn man in das kleine Engelsgesicht mit dem bezaubernden Lächeln und den hübschen Kulleraugen blickt, kann man sich kaum vorstellen, dass Menschen tatsächlich dazu fähig sind, ein solch unschuldiges Wesen so schlecht zu behandeln.

    Die Mutter von Sashini ist gerade erst 19 Jahre alt geworden, als sie das Mädchen zur Welt brachte. Da sie vorher ziemlich häufig wechselnde Partnerschaften hatte und es mit der Verhütung wohl auch nicht so genau nahm, wusste sie bei Sashinis Geburt nicht einmal, wer der Vater ist. Da sie sich auch sonst vollkommen überfordert fühlte, was die Versorgung des Kindes betraf, gab sie Sashini unmittelbar nach der Stillzeit zu ihrer Mutter und setzte ihr unverantwortliches Leben fort. Nach einiger Zeit traf sie einen Partner, der es wohl etwas ernster mit ihr meinte und so heiratete sie ihn und zog mit ihm zusammen. Kurz darauf bekam Sashinis Mutter ihr zweites Kind, ebenfalls ein Mädchen.

    Die Oma fühlte sich bald mit der Versorgung der quirligen Sashini überfordert, zumal sie zunehmend älter und gebrechlicher wurde. Deshalb gab sie ihre Enkelin bald zurück in die neue Familie, wo sie es jedoch sehr schwer haben sollte. Der Stiefvater, der bereits vor seiner Ehe mit Sashinis Mutter ein paar kürzere Aufenthalte im Gefängnis verbrachte, weigerte sich, angemessen für das uneheliche Kind seiner Frau zu sorgen. Stattdessen bestrafte er Sashini häufig mit Schlägen oder Verbrennungen, wenn sie sich nicht seinen Vorstellungen entsprechend verhielt. Die Misshandlungen wurden schließlich so schlimm, dass ein paar besorgte Nachbarn eines Tages die Polizei alarmierten. Daraufhin wurde Sashini dem Jugendamt übergeben und kam schließlich vor über 3 Jahren per Gerichtsbeschluss zu uns ins Angels Home.

    Sashinis Mutter lebt bis heute mit dem Mann zusammen, der die kleine Maus so schlecht behandelt hat. Für sein eigenes Kind scheint er offensichtlich gut zu sorgen und für die Mutter scheint er nichts Unrechtes getan zu haben. Die Frau ist eindeutig etwas einfältig und ungebildet, vermutlich hat sie selbst nie richtige Liebe erfahren. Für uns ist es unverständlich, wie man solche Menschen weitere Kinder in die Welt setzen lassen kann, ohne sie einer gerechten Strafe zuzuführen.

    Immerhin nimmt die Mutter gelegentlich noch ihr Besuchsrecht im Angels Home wahr, auch wenn sie dabei stets etwas unbeholfen und fehl am Platze wirkt. Meist bringt sie Sashini ein paar Kekse oder andere Süßigkeiten mit und schaut dann dabei zu, wie diese sie mit anderen Mädchen teilt. Eine liebevolle Beziehung oder richtige Gespräche zwischen den Beiden kann man hingegen nicht beobachten. Sashini wirkt recht gleichgültig und emotionslos, was die Besuche ihrer Mutter betrifft und sie kann im Anschluss daran umgehend zum normalen Alltagsgeschehen wechseln. Auch scheint sie die Besuche ihrer Mutter nie zu erwarten oder traurig darüber zu sein, wenn sie nicht stattfinden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Sashini ihre kompletten Ferien bei uns im Heim verbringt und es auch sehr wahrscheinlich ist, dass Sashini uns bis zu ihrer Volljährigkeit erhalten bleibt.

    Vor diesem familiären Hintergrund ist es für Sashini ein großes Glück, dass sie zu uns gekommen ist und hier durch unser Personal endlich erfährt, was Mutterliebe im Ansatz bedeutet. Auch wenn sie noch ziemlich häufig aus der Reihe tanzt und immer wieder ihre Grenzen testet, so hat sie doch ein gesundes Unrechtsempfinden und zeigt deutlich Reue, wenn sie einen Fehler gemacht hat. Meist kann man ihr dann auch nicht lange böse sein, weil sie einem schnell das Gefühl vermittelt, dass es ihr wirklich leid tut.

    Mit ihrer ausgeprägten Mimik und Gestik bringt uns Sashini häufig zum Lachen und es lohnt sich auf jeden Fall, ihr einige Zeit beim Spielen zuzuschauen, wenn sie sich unbeobachtet fühlt. Am liebsten tobt sie mit ihren Freundinnen Dewmini, Achini, Priyanka und Nishama durch den Garten, wobei es sehr laut und turbulent zugehen kann.

  • Entwicklung Sashini (September 2013, geschrieben von Lisa Völkel)

    Entwicklung Sashini September 2013

    geschrieben von Lisa Völkel

    Die kleine Sashini ist jetzt 6 Jahre alt und wiegt 15 kg bei einer Körpergröße von 108 cm.

    Für uns ist sie ein kleiner Frechdachs, der ähnlich wie „Michel aus Lönneberga“ gerne mal für Unheil und Unruhen sorgt. Gleichzeitig ist sie jedoch genauso liebenswürdig und auch wenn sie nicht wie Michel im Schweinestall sitzen muss und Holzfiguren schnitzt, so zeigt sie ihre Betretenheit und Schuldeingeständnisse bei ihren Missetaten durch ein ziemlich betroffenes Gesicht, große Augen und zitternder Unterlippe, sodass man ihr schwer lange böse sein kann.

    Sashini ist ein lebensfrohes Kind, das sich von widrigen Umständen nicht aus dem Rhythmus bringen lässt. Zusammen mit den anderen kleineren Kindern tobt sie gerne über das gesamte Gelände des Angels Home und nichts ist vor dem geballten Wirbelwind sicher. Schnell lässt sie sich auf neue Leute ein und führt diese gerne herum und zeigt ihnen alles. Auch freut sie sich, sobald sie einen erblickt und berichtet einem von ihrem spannenden Alltag und Abenteuern und es stört sie auch nicht, wenn man ihr schnell gesprochenes Singhalesisch dabei nicht versteht, denn auch wenn Sashini inzwischen ein Basisvokabular an Englisch besitzt, so reicht es noch nicht für ausführliche Gespräche. Was auch völlig in Ordnung ist für ein Mädchen von 6 Jahren, dass noch ganz viel Zeit und viele Praktikantinnen vor sich hat.  

    Obwohl sie selbst zu den Jüngsten gehört, kümmert sie sich im Alltag um die momentan Jüngste Bodika, indem sie ihr hilft, ihren Schrank aufzuräumen oder ihr das Zähneputzen zeigt.

    Sie selbst ist im letzten Jahr sehr viel selbstständiger geworden und braucht jetzt beim Wäschewaschen und Zähneputzen praktisch keine Hilfe mehr, auch wenn man sie zwischendurch erwischt, wie sie das Zähneputzen gerne mal ausfallen lassen möchte. Auch ihr Schrank ist immer tadellos aufgeräumt, was bestimmt zum großen Teil auch ihrer Schranknachbarin Samitha zu verdanken ist. Ab und an wird morgens allerdings in der Eile mal eine Krawatte oder eine Socke vermisst oder eine Brotdose wird in der Schule vergessen. Alles Sachen, die kleinen Mädchen oder kleinen Michels durchaus mal passieren können.

    Bei der Gartenarbeit muss man Sashini leider manchmal ganz schön antreiben und ermahnen. Zusammen mit Kumari, Salani oder Priyanka ist sie eine kleine Meisterin darin geworden, sich geschickt zu drücken oder zu verstecken. Tatsächlich kann sie trotz ihrer Größe jedoch ganz gut den Besen schwingen, wenn sie denn einmal motiviert werden kann.

    Das Verhältnis zu ihrer Mutter hat sich im letzten Jahr nicht deutlich verändert. Sie freut sich, wenn sie kommt, hat aber keine Probleme damit, wieder sofort mit den anderen Kindern zu spielen, sobald ihre Mutter sich umdreht. Aus Scherz meinte kürzlich eine der Angestellten zu ihr, jetzt, wo ihre Mutter ihr so leckere Chips zum Essen mitgebracht hat, könnte sie doch auch wieder nach Hause gehen und das Angels Home verlassen. Daraufhin fing Sashini bitterlich an zu weinen und brauchte viel Zuspruch, dass sie wirklich, auf jeden Fall und hundertprozentig hier bleiben darf. Auch wenn es schade ist, dass sie noch immer so mit ihrer Mutter hadert, ist es doch schön, dass es ihr zumindest im Angels Home so gut gefällt und dass sie hier viele Freunde gefunden hat.

  •   Interview Sashini Imasha (Juli 2012, geschrieben von Inga Sangermann)

    Interview Sashini Imasha Juli 2012

    geschrieben von Inga Sangermann

    Hinweis: Auch bei den diesjährigen Statusberichten sollte unser Interview wieder zum Einsatz kommen. Diesmal bei all denjenigen Mädchen, denen die Fragen zu ihren Vorlieben und Eigenschaften in der Vergangenheit noch gar nicht gestellt wurden. Außerdem haben wir das Interview für die Mädchen genutzt, die erst seit diesem Jahr im Angels Home leben und bei denen es noch schwierig ist, einen umfangreichen Entwicklungsbericht zu schreiben. Nichtsdestotrotz haben sich die Praktikantinnen Inga, Snjezana und Marie größte Mühe gegeben, zu jedem Mädchen zumindest einen kurzen Text mit ihren persönlichen Einschätzungen zu verfassen.

    1. Was isst du gerne? Sashini: Ich esse gerne Äpfel.

    2. Was trinkst du gerne? Sashini: Ich trinke gerne Necto.

    3. Welche Farbe magst du am liebsten? Sashini: Gelb ist meine Lieblingsfarbe.

    4. Wen magst du am liebsten von den Mädels im Heim? Sashini: Meine beste Freundin ist Priyanka.

    5. Wen magst du am liebsten von den Angestellten im Heim? Sashini: Am liebsten mag ich die Matron.

    6. Wenn du fliegen könntest, wo würdest du für zwei Wochen bleiben? Sashini: Ich würde in Sri Lanka bleiben.

    7. Welches Tier magst du? Sashini: Am liebsten mag ich Schmetterlinge.

    8. Was möchtest du später werden? Sashini: Ich möchte später Lehrerin werden.

    9. Was magst du in der Schule und im Angels Home? Sashini: In der Schule rechne ich gerne und im Angels Home spiele ich am liebsten.

    10. Was machst du gerne in deiner Freizeit? Sashini: Ich übe gerne schreiben.

    11. Welchen Platz würdest du gerne einmal von Sri Lanka sehen? Sashini: Weiß ich nicht.

    12. Welche berühmte Person möchtest du einmal treffen? Sashini: Das weiß ich nicht.

    13. Wenn du viel Geld hättest, was würdest du machen? Sashini: Ich würde ganz viele Anziehsachen kaufen.

    14. Wenn du für einen Tag der Chef vom Angels Home wärst, was würdest du im Heim anders machen? Sashini: Ich weiß es nicht.

    15. Welche Musik magst du? Sashini: Ich höre gerne singhalesische Musik.

    16. Wenn du den singhalesischen Präsidenten treffen könntest, was würdest du ihm sagen? Sashini: Weiß ich nicht.

    Mittlerweile ist Sashini über 5,5 Jahre alt und hat sich im Angels Home gut eingelebt. Sie wiegt 15 kg bei einer Größe von 1,01 m. Sashini neigt zu Erkältungen und leichten Infekten, ist ansonsten aber ein munteres und gesundes Kind.

    Gemeinsam mit Sandiya, Vindiya, Salani, Sajani und Supipi besucht Sashini die erste Klasse der nahegelegenen öffentlichen Schule. Sie geht gerne zur Schule. Bei den Hausaufgaben benötigt sie oftmals die Unterstützung des Personals oder der älteren Mädchen. Ihre Konzentrationsspanne ist noch recht gering und sie hat Schwierigkeiten, ruhig sitzen zu bleiben.

    Zwar wurde sie mittlerweile von Salani als jüngste Angels-Home-Bewohnerin abgelöst, dennoch hat sie immer noch die Rolle der zu Bemutternden inne. Dies mag auch daran liegen, dass Salani sehr von ihrer Schwester Sawani umsorgt wird, während Sashini keine feste ältere Bezugsperson hat, sondern mal von der einen und dann von der anderen unterstützt wird.

    Sashini ist ein sehr interessiertes und offenes Kind. Neuen Praktikantinnen gegenüber zeigt sie wenig Scheu; sie sucht direkt deren Aufmerksamkeit und ist oftmals sehr anhänglich. Teilweise ist sie hier recht besitzergreifend und möchte partout nicht, dass auch noch einem weiteren Kind Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ihre Anhänglichkeit und ihre Suche nach Aufmerksamkeit und Liebe kann jedoch sicherlich auf ihr noch junges Alter und auf die Jahre, in denen ihr wenig Liebe zugesprochen wurde, zurückgeführt werden.

    In der Englisch-Nachhilfe fällt es ihr schwer, auch nur eine Minute ruhig sitzen zu bleiben oder nichts zu sagen. Sie steht oft auf oder läuft durch den Raum. Wird sie daraufhin ermahnt, macht sie große Augen und schaut einen erschrocken an, nur, um im nächsten Moment mit einem so bezaubernden Lächeln aufzuwarten, dass man einfach nicht mehr böse sein kann. Auch so trifft man Sashini selten schlecht gelaunt und ihr bezauberndes Lächeln ist wohl zu ihrem Markenzeichen geworden. In der Nachhilfe hat sie bereits die ersten englischen Buchstaben und Zahlen verinnerlicht und kurze Aufforderungssätze versteht sie ebenfalls. Sashini braucht noch sehr viel Bestätigung. Sobald sie beispielsweise einen Buchstaben aufgeschrieben hat, möchte sie diesen sofort zeigen und zeitgleich eine Rückmeldung erhalten. Hier muss sie noch lernen, geduldiger zu werden und auf eine Rückmeldung bis zum Endergebnis zu warten.

    In der Spielzeit sieht man sie meistens im Sandkasten oder am Wasserhahn, um mit den anderen jüngeren Mädchen Vorbereitungen für einen ihrer Sandkuchen zu treffen. Dieser wird dann mit viel Liebe gebacken und im Anschluss sowohl den anderen Mädchen als auch den Praktikantinnen angeboten. Wenn man sie einmal nicht sieht, so hört man sie spätestens nach einigen Minuten lachen oder reden, denn ihre kindlich schrille Stimme ist kaum zu überhören.

    Dass ihre Vergangenheit nicht spurlos an ihr vorübergegangen ist, macht ihr regelmäßiges Bettnässen sehr deutlich. Wenn ihre Mutter an den Besuchertagen erscheint, beachtet Sashini sie zwar nun meistens, eine innige Beziehung ist aber – wenig überraschend – nicht zu erkennen.

    Bei der täglichen Reinigung ihrer Anziehsachen und auch bei der Körperpflege benötigt sie fast immer die Unterstützung der älteren Mädchen, des Personals oder der Praktikantinnen. Oft muss man ihr beim Zähneputzen die ersten Griffe vormachen, damit sie überhaupt mit dem Zähneputzen beginnt. Ob sie das nur aus Bequemlichkeit macht oder ob sie es wirklich noch nicht kann, ist hier eine offene Frage.

    Sashini hat sich wirklich gut im Angels Home eingelebt und kann nun auf eine bessere Zukunft hoffen.

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