Drylands Presseartikel

Zufluchtsort soll wachsen

Frank und die Mädchen aus dem Angels Home. Zufluchtsort soll wachsen!

Mehrfach haben die WN darüber bereits berichtet. 2014 soll nun der nächste Meilenstein gesetzt werden: der Bau eines großen Gebäudes mit mehreren Werkstätten.

Der kleine Fischerort Marawila liegt verschlafen an Sri Lankas Westküste. Die Menschen führen ein einfaches Leben und verdienen sich ihren Lebensunterhalt als Fischer, Kokosnusspflücker oder Farmer. Wer an einem späten Nachmittag die kaputte Tempel-Straße hinunterfährt, hört oft laute Kinderstimmen und ausgelassenes Gelächter, je näher er Richtung Strand kommt. Denn dort liegt, mitten im Niemandsland und umgeben von Kokosnusspalmen soweit das Auge reicht, das Kinderheim „Angels Home for Children“ – Zufluchtsort für Mädchen und junge Frauen, die über das einheimische Jugendamt dorthin gekommen sind.

Die Einrichtung wird von Frank Lieneke zusammen mit Julia Fischer geführt. Frank Lieneke entschied sich kurz nach dem verheerenden Tsunami im Dezember 2004, etwas für die zahlreichen Opfer auf der Insel im Indischen Ozean zu tun. Danach dauerte es nicht lange, bis die Idee für ein nachhaltiges Projekt geboren war und der Verein Dry Lands Project gegründet wurde. Die aus Südthüringen stammende Julia Fischer stieß im Jahre 2007 durch ein Praktikum im Kinderheim hinzu und unterstützt Lieneke seither.

„In den vergangenen Jahren konnte der Verein stets Erfolge verzeichnen und seinen Unterstützerkreis kontinuierlich vergrößern“, berichtet Frank Lieneke. Bester Beweis für die transparente Arbeit und nachhaltige Entwicklungshilfe seien die steigenden Spendeneinnahmen der vergangenen Jahre.

Mittlerweile leben 51 Mädchen im Alter zwischen fünf und 18 Jahren im „Angels Home for Children“. Sie bekommen nicht nur saubere Kleidung, gesundes Essen und die Möglichkeit, regelmäßig zur Schule zu gehen, sondern es wird vor allem darauf geachtet, die Mädchen liebevoll zu erziehen und sie entsprechend ihrer Begabungen und Interessen zu fördern, heißt es in einer Pressemitteilung.

Um vor allem letzteres Ziel weiter auszubauen, plant der Verein Ausbildungsstätten zu eröffnen. Dafür wurde im März ein angrenzendes, 4000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft. Aktuell wird es noch als großer Obst- und Gemüsegarten für die Eigenversorgung der Einrichtung genutzt. In Zukunft sollen dort aber die Werkstätten entstehen, in denen junge Frauen aus dem Angels Home und der näheren Umgebung verschiedene Berufe wie Floristin, Kosmetikerin, Friseurin, Fotografin oder Schneiderin erlernen können.

Ein sich auflösender Verein mit srilankischen Beziehungen hat dem Dry Lands Project nach Angaben von Frank Lieneke bereits erste finanzielle Unterstützung zugesichert. Grundlage für den Plan, mit den Bauarbeiten im Frühjahr zu beginnen.

Für Frank Lieneke und Julia Fischer ist das Kinderheim nach eigenen Worten nicht einfach nur ein Job, den man einige Jahre macht, bis sich etwas Neues, Attraktiveres findet. Die Beiden haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Mädchen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Und diese Aufgabe ist bei Weitem kein Leben im Paradies. „Auch wenn Sri Lanka tropische Temperaturen, Traumstrände und im Vergleich zu Deutschland günstige Lebenshaltungskosten zu bieten hat, so ist es doch ein von Armut und Korruption geprägtes Land, welches es ausländischen Nicht-Touristen nicht immer einfach macht“, sagt Frank Lieneke.

Ansporn genug für ihn, um auf der Insel langfristig etwas zu verändern. Und so wird man das Kinderlachen in Marawilas Tempel-Straße wohl auch weiterhin hören, während im Hintergrund die Sonne langsam im Indischen Ozean versinkt.

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