Drylands Presseartikel

Vom Wecken bis zur Nachhilfe

Nach dem Abitur begann sie mit dem Studium der Sonderpädagogik auf Lehramt mit dem Schwerpunkt Sprachheilpädagogik. Das erste Staatsexamen liegt hinter ihr.

Auf der Suche im Internet nach einem Freiwilligendienst im Ausland ist sie auf www.dry-lands.org aufmerksam geworden. Gezielt nach Sri Lanka hat sie dabei nicht gesucht. Als Julika auf die Seite gestoßen ist, hat sie sich davon sofort angesprochen gefühlt, sich weitergehend informiert und eine Bewerbung verschickt.

Julika und ihre SprösslingeDas „Dry Lands Projekt e. V.“ ist eine private Initiative, also keiner großen Organisation angeschlossen und zeichnet sich besonders durch Überschaubarkeit und Transparenz aus. Federführend dafür arbeiten die beiden aus Deutschland stammenden Frank Lieneke und Julia Fischer. Im Januar konnte das Projekt sein zehnjähriges Bestehen feiern. Die Finanzierung erfolgt durch private Spendengelder und Patenschaften, hauptsächlich von Einzelpersonen und Paaren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es gibt keine Unterstützung von der deutschen oder singhalesischen Regierung.

Die zwei Hauptakteure des Vereins sind kontinuierlich in Sri Lanka, im Ort Marawila, um den angemessenen Einsatz der Spenden zu gewährleisten. Die Homepage wird mit regelmäßigen Berichten, insbesondere auch im Hinblick auf den Spendeneingang und die Verwendung aktualisiert.
Leben in und mit der Natur

Julikas Aufgaben im Angels Home sind vielfältig und über den gesamten sehr durchstrukturierten Tagesablauf verteilt: Vom Wecken um fünf Uhr morgens, über die Zahnpasta-Ausgabe, dem Helfen beim Waschen und Hausaufgaben machen bis hin zur Englisch-Nachhilfe ist sie den ganzen Tag fest eingespannt. Besonders genießt die Praktikantin aus Deutschland die „Play-Time“, die jeden Tag von 17 bis 18 Uhr stattfindet, hier gibt es Zeit, sich intensiv mit den Kindern zu beschäftigen. Erstaunt ist sie darüber, wie fröhlich und ausgelassen die Mädchen spielen und ihr immer mit guter Laune begegnen, obwohl einige sehr schwere Schicksalsschläge in ihren jungen Leben ertragen mussten.

Toll findet Julika, dass die Kinder eigentlich den ganzen Tag draußen im Garten des Angels Home verbringen, das Leben in und mit der Natur ist für sie selbstverständlich, schließlich waschen und baden sich die Kinder auch ausschließlich draußen. Wäsche gewaschen wird nur per Hand, es gibt fließendes Wasser, jedoch nur kaltes, was bei den tropischen Temperaturen aber kein Problem darstellt. An die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit, so die Unterfränkin, werde sie sich wohl nie gewöhnen.

Besonders gefreut hat sich Julika darüber, dass die Kinder ihr als Praktikantin vom ersten Tag an sehr aufgeschlossen gegenüber waren und keinerlei Berührungsängste haben. Die Kommunikation verläuft in englischer Sprache, notfalls auch einmal mit Händen und Füßen.

Julia und ihre SprösslingeZu essen bekommt die Praktikantin die einheimischen Mahlzeiten wie auch die Kinder, drei Mal am Tag Reis mit Curry, morgens warmen Reis, das war gewöhnungsbedürftig. Wenn Julika nach einem viertel Jahr wieder zuhause ist, freut sie sich schon jetzt so richtig auf ein deutsches Frühstück. Die Kinder, die ihr mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind, wird sie am meisten vermissen. Die Initiative kümmert sich schwerpunktmäßig um vernachlässigte und elternlose Mädchen und hat sich aus einer Soforthilfe-Spendenaktion für die Tsunami-Flutopfer entwickelt. Das Kinderheim wurde als erste Einrichtung des Vereins 2006 gegründet und befindet sich ungefähr 60 Kilometer von der Hauptstadt Colombo entfernt.
58 Mädchen untergebracht

In den ersten Jahren wurden Räumlichkeiten mit Platz für 20 Kinder gemietet, mit der Eröffnung des Neubaus 2011 haben nun 60 Kinder Platz im „Angels Home“. Aktuell leben dort 58 Mädchen im Alter von 5 bis 20 Jahren. Eine wichtige Rolle kommt der Bildung zu. Die Kinder bekommen zusätzlich zum Schulunterricht nachmittags unter anderem Nachhilfe in Mathematik, Naturwissenschaften, Singhalesisch und Englisch. Zudem gibt es Computerunterricht, Nähkurse und Vorlesestunden in der kleinen Hausbibliothek.

Das in diesem Jahr eröffnete Trainings- und Educationcenter auf dem Nachbargelände des „Angels Home“ soll volljährigen Mädchen des Heims, aber auch anderen bedürftigen jungen Frauen ohne Schulabschluss, helfen, eine praktische Ausbildung, beispielsweise als Schneiderin, Kosmetikerin oder Friseurin abzuschließen, um später einmal finanziell unabhängig sein zu können. Für dieses neue Projekt werden aktuell noch Ausbildungspatenschaften gesucht.

Informationen zu Möglichkeiten, das Projekt mit Spenden oder Patenschaften zu unterstützen sind auf der Homepage unter www.dry-lands.org zu finden.

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