Drylands Presseartikel

Das Alte Rathaus als Ostermotiv. 23.03.2010

Frau Lampe ist ebenfalls auf der Schale verewigt. Langes Kleid und eng anliegendes Top, Hut mit Federn, Blumen und Schleier. Ein stimmiges Bild im Stil der Gründerzeit. So könnte es 1898 ausgesehen haben, als das Alte Rathaus gebaut worden ist. „Als Vorlage habe ich eine alte Postkarte genutzt“, erläutert die gebürtige Südafrikanerin. Dann legt sie das riesige Osterei vorsichtig beiseite.

„Robbi nein, mach Platz“, sagt sie dann mit strenger Stimme. Der Ordnungsruf gilt ihrem Hund. „Der interessiert sich für Schuhe“, sagt sie entschuldigend. Der erste Versuch ist misslungen. Ein zweiter Vorstoß, wenig später, verläuft ebenso erfolglos. „Robbi“ zieht sich in eine Ecke zurück, doch seine Augen folgen den Schuhen des Besuchers unentwegt.

Renate Lieneke lässt sich davon nicht stören. Sie sitzt auf der anderen Seite des Raumes. Leise klickern ihre Stricknadeln. Unter ihren Findern entstehen weitere Söckchen für die österlichen Grußkarten. von denen etliche auf einer Leine hängen. Beide Frauen haben mit der Ausstellung ihrer Exponate ein gemeinsames Ziel: Das Kinderheim „Angels home“ in Sri Lanka zu unterstützen. Das hat Frank Lieneke, der Sohn von Renate, vor fünf Jahren nach dem fürchterlichen Tsunami gegründet.

Die Straußeneier von Stella Renk-Berry gehören zu einer limitierten Auflage. „Mehr als zehn Stück von jedem Motiv mache ich nicht“, erläutert sie. Schließlich seien die Eier des größten Vogels nicht leicht zu beschaffen, zudem teuer und die Bemalung sehr arbeitsintensiv. Alles in Handarbeit, so dass kein Ei dem anderen gleicht.

Auslöser für das Malen städtischer Motive auf die Schalen ist Wolfgang Berghoff gewesen. Der Stadtarchivar hat sich im vergangenen Jahr ein Straußenei mit dem Alten Rathaus als Motiv gewünscht. „Es war ganz schön umständlich, das Motiv passend vorzubereiten“, erinnert sich die Künstlerin. Mit dem Resultat ist sie allerdings sehr zufrieden gewesen.

Ins Auge fallen zwei Gänseeier. Auf denen ist, unschwer zu erkennen, der von Albrecht Dürer gemalte Hase wiedergegeben worden. Allerdings mit österlichen Accessoires: Mit roter Schleife um den Hals und einem roten Osterei vor den Pfoten beziehungsweise als blaue Variante.

Eingerahmt wird die Osterei-Parade von Hasen in allen Formen, Materialien und Größen. Bemalte Hühnereier gibt es auch. Bei denen überwiegen allerdings Frühlingsblumen als Motiv - überwiegend Osterglocken und Tulpen. Sogar Plastikeier hat Stella Renk-Berry im Programm. „Für diejenigen, die auf Nummer sicher gehen und keinen Bruch riskieren wollen“, schmunzelt sie. Obwohl, das betont sie, die von ihr benutzten Natur-Eier vergleichsweise stabile Schalen haben. Schließlich kennt sie die Lieferanten ihrer Mal-Unterlagen, den Halter und dessen Hühner. „Die Tiere werden artgerecht gehalten, es ist eine Idylle“, gerät sie ins Schwärmen.

Bis Ostern sind Renate Lieneke und Stella Renk-Berry im Kulturtreff im Alten Rathaus anzutreffen.

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