Drylands Presseartikel

Ein Kinderhilfsprojekt geht seinen Weg

Diese Woche fliegt Julia Fischer wieder nach Sri Lanka, wo sie sich seit Jahren mit dem Verein Dry Lands Project e.V. um ein Kinderhilfsprojekt kümmert. Die Meiningerin kommt nicht mit leeren Händen: Erstmals hatte sie neulich t im Weihnachtswald auf dem Töpfemarkt selbst am Stand zugunsten ihrer Mädchen in Sri Lanka aktiv sein können. Viele Interessenten besuchten sie dort und die Aktion hat sich für das Spendenprojekt überaus gelohnt

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Seit vielen Jahren berichtet Meininger Tageblatt regelmäßig über Julia Fischer aus Meiningen, die nach ihrem Studium im Alter von 23 Jahren nach Sri Lanka auswanderte. Dort half sie ihrem Partner Frank Lieneke aus Lengerich (NRW) beim Aufbau und der Leitung des Kinderheims Angels Home for Children – einer Einrichtung ausschließlich für Mädchen, die aus verschiedensten Gründen nicht mehr bei ihren eigenen Familien aufwachsen können. Insgesamt 15 Jahre lebte Julia Fischer auf der Insel im Indischen Ozean, hat dort viele Höhen und Tiefen miterlebt, bis sie sich schließlich im Sommer dieses Jahres endgültig dazu entschieden hat, ihren Lebensmittelpunkt wieder nach Meiningen zu verlegen. Zu groß waren das Heimweh und die Sehnsucht nach Familie, Freunden und Unternehmungen. Viel zu lange drehten sich ihre Gedanken fast ausschließlich um das Projekt und die von ihr betreuten Mädchen, wobei sie sich und ihre eigenen Bedürfnisse oft vernachlässigte. Mit der Rückkehr in die Heimat und einem neuen Job in der Meiningen GmbH hat sich dies nun gewandelt, aber natürlich schlägt Julias Herz noch immer für Sri Lanka.

  

Erstmals selbst am Spendenstand

weihnachtsbasar meiningen 2022 2So war es für sie eine Selbstverständlichkeit, in diesem Jahr endlich einmal selbst am traditionellen Spendenstand im Weihnachtswald auf dem Töpfemarkt dabei zu sein. Schon seit Beginn des alternativen Weihnachtsmarktes, der jedes Jahr zum 3. Advent stattfindet, sind Freunde und Unterstützer ihres Projekts ganz fleißig, um möglichst eine große Auswahl an selbstgemachten Delikatessen und Basteleien beizusteuern. Allen voran Julias Eltern Marion und Wolfgang Fischer sowie die langjährigen Paten des Projekts Andrea und Klaus Bode, die auch in diesem Jahr wieder zu Aufbau und Besetzung des Standes bereit waren. Das Angebot reichte von Likören, Marmelade und Plätzchen, über Wollsachen, Holzbasteleien und Kuschelpüppchen bis zu Foto-Kalendern mit Aufnahmen aus dem Angels Home oder aus der Umgebung Meiningens.

weihnachtsbasar meiningen 2022 1Wie jedes Jahr gab es am Stand zugunsten des Kinderheims in Sri Lanka keine festgelegten Preise, sondern die Kundschaft durfte so viel zahlen, wie sie wollte – natürlich unter Berücksichtigung des „Materialwertes“ und der Tatsache, dass alle eingenommenen Gelder zu 100 Prozent ins Projekt fließen. Dies war für viele Besucher Argument genug, großzügig aufzurunden oder das Wechselgeld lächelnd abzulehnen. So kamen am Ende des Wochenendes stolze 1650 Euro an Spenden zusammen – ein Wahnsinns-Ergebnis, wie Julia Fischer findet, mit dem man in Sri Lanka aktuell viel erreichen kann.

Das Land befindet sich seit Monaten in einer schweren Wirtschaftskrise und die Lebenssituation für viele Menschen hat sich seither noch mal enorm verschlechtert. Für die Klientel, mit der Dry Lands Project überwiegend zu tun hat, bedeutet das schlichtweg Leben am Existenzminimum. Viele Lebensmittel können sie sich nicht mehr leisten, manch lebensnotwendige Medikamente gibt es nicht mehr, die Regierung wird immer korrupter und die meisten Einheimischen versuchen, irgendwie ins Ausland zu kommen. Der Tourismus ist wieder über Monate zum Erliegen gekommen – obwohl ein Großteil der Bevölkerung davon leben muss. Die Einreisezahlen vom Dezember lassen etwas hoffen, aber so schnell werden die entstandenen Defizite wohl kaum ausgeglichen werden können.

Mit Nachhaltigkeit in die Zukunft

Kurzum: Es ist eine sehr schwierige Zeit in Sri Lanka, die auch die beiden Kinderheim-Betreiber aus Deutschland dazu angeregt hat, die Verwendung der Spendengelder neu zu strukturieren und den Gedanken der Nachhaltigkeit mehr in den Fokus zu rücken. So gibt es seit einiger Zeit zum Beispiel Familienpatenschaften für bedürftige Menschen in der Umgebung und im Angels Home versucht man, mit einer eigenen Hühnerzucht, Gemüseanbau, Solarstrom und einem neuen Brotbackofen zunehmend autark zu leben. Die Mädchen werden nach wie vor in alle Aktivitäten mit einbezogen und können sich und ihre Interessen in der Einrichtung frei entfalten. Trotz der aktuell sehr besorgniserregenden Situation in Sri Lanka entwickelt sich Dry Lands Project e.V. weiterhin positiv und Julia ist sehr stolz, auch in Zukunft ein Teil dieser bemerkenswerten Initiative zu sein.

 

Nicht nur finanziell war die 39-Jährige mit dem Wochenende auf dem Töpfemarkt sehr zufrieden. Mit vielen Interessenten konnte sie ins Gespräch kommen und von ihrer Arbeit und dem Leben in Sri Lanka berichten. Sogar bis aus Erfurt sind Pateneltern angereist, um Julia am Stand zu besuchen. Bei so viel Zuspruch konnte sie sogar fast ihre kalten Füße vergessen, die ihr nach so vielen Wintern in den Tropen doch ein wenig zu schaffen machten. Doch schon bald kann Julia der Kälte hier entfliehen, denn am 30. Dezember. fliegt sie wieder für drei Wochen nach Sri Lanka, um die gesammelten Gelder zu überbringen und ihren Schützlingen einen Besuch abzustatten. Darauf freut sie sich schon sehr und ist gespannt, was sich in ihrer Abwesenheit alles verändert hat.

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