Drylands Presseartikel

Presse/News. Aus Tsunami-Hilfe entsteht Waisenheim. 25.02.2006

Dafür benötige ich weitere Mittel. Später soll sich das Heim alleine tragen, so die Wunschvorstellung von Lieneke. Ein kleiner Blick zurück. Frank Linus Lieneke hat am 2. Weihnachtstag des Jahres 2004 die furchtbaren Bilder der Tsunami-Katastrophe in Südostasien erlebt. Sein Augenmerk hatte der Lengericher sofort auf Sri Lanka gerichtet, der Bekannten wegen, die dort leben. Spontan leitete er Sammelaktionen für eine Soforthilfe ein. Zudem reist er selbst in den Osten Sri Lankas. Schnell stand für ihn fest: Ich beteilige mich am Wiederaufbau. Bereits im Februar des vergangenen Jahres machte er sich auf den Weg zur Teeinsel im indischen Ozean. Schon bald stellte er eine eigene Aktion auf die Beine: das Dry Lands Project (die WN berichteten mehrfach darüber).
Zunächst half Frank Lieneke bei der Verteilung von Spendengeldern und beim Wiederaufbau von Krankenhäusern, Schulen und ähnlichen Einrichtungen. Und dann wuchs die Idee, ein Waisenheim aufzubauen. In den Gebieten, die in Sri Lanka medienwirksam vermarktet wurden, sind Waisenheime aus dem Boden gestampft worden. Die stehen heute zum großen Teil leer, weil kein Bedarf besteht. In anderen Regionen herrscht großer Mangel, da kümmert sich niemand drum. Selbst Aufräumarbeiten haben dort noch nicht stattgefunden, berichtet Lieneke bei seinem Besuch in Deutschland.
Die Verwirklichung seines Traumes ist durchaus glücklichen Umständen zu verdanken. Eines Tages sei er angerufen worden, um sich ein Haus anzusehen. Es war eine Villa mit acht Zimmern, zwei Badezimmern, großer Küche und einem Grundstück so groß wie drei Fußballfelder, schildert Lieneke. Als er gefragt worden sei, ob es für ein Waisenheim geeignet sei, nickte der Lengericher, schränkte aber gleichzeitig ein, dass er sich das nicht leisten könne. Als ich den Preis hörte, war ich platt, erinnert sich Lieneke. Für 85 Euro im Monat wurde sein Traum Wirklichkeit. Das war im August des vergangenen Jahres.
Inzwischen ist das Waisenheim, dass den liebenvollen Namen Angels Home for Children trägt, eröffnet. Die ersten drei Kinder sind eingezogen. Eine Lehrerin und eine Köchin sind für die Betreuung zuständig, ein Gärtner kümmert sich um die Anlage, die bis auf den Badetrakt komplett fertig ist. Frank Lieneke hat selbst kräftig mit angepackt. Maurerarbeiten, Anstriche und Elektro-Installationen erledigte er selbst.
Das Waisenheim befindet sich in Marawila, 60 Kilometer von der Hauptstadt Columbo entfernt. In unmittelbarer Nähe des Angels Home befinden sich Schule, Kinderarzt, Krankenhaus und die Kirche. Die Kinder besuchen täglich die Gottesdienste, erzählt Frank Lieneke.
Für ihn kommt nun die schwierige Phase der Finanzierung des laufenden Betriebs. Dafür benötige ich nach wie vor noch Spenden. Möglich ist es auch, eine Patenschaft für ein Kind im Waisenheim zu übernehmen, erläutert Lieneke. Er rechnet so um die 600 Euro monatlich für den laufenden Betrieb. Damit die Kosten vor allem für die teure Verpflegung gering gehalten werden, hat er in dem Projekt einen Gemüsegarten angelegt, wo Bananen, Melonen, Gurken, Paprika und anderes mehr angebaut werden.
Um auf Dauer die Finanzierung zu sichern, plant Lieneke ein Reisebüro für Touren auf Sri Lanka. Aber das ist erst eine Idee, schränkt er ein. Am 5. März kehrt er nach Ostasien zurück. Dann werde ich wohl noch ein ganzes Jahr dort bleiben. Danach muss ich wieder zurück, um Geld zu verdienen, verrät Lieneke seine Zukunftspläne.
Wer Näheres zum Projekt von Frank Lieneke erfahren möchte, sollte einen Blick ins Internet wagen. Unter www.dry-lands.org gibt es umfangreiche Informationen.

 

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