Drylands Presseartikel

3. Treffen des Freundeskreises Kinderhilfe für Sri Lanka.

Mehr als 30 Interessenten wollen an diesem Abend über die Kinderhilfe in Sri Lanka ihre Berichte hören. Während in Sri Lanka das Neujahrsfest gefeiert wurde, machten die beiden Heimprojektbetreuer ihrer deutschen Heimat einen Besuch. Frank Lieneke aus Lengerich (Nordhrein-Westfalen) war 2005 nach dem schweren Tsunami im Indischen Ozean als Helfer nach Sri Lanka gegangen und gründete dort ein Waisenheim für Mädchen. Julia Fischer aus Gerthausen entdeckte das Kinderhilfsprojekt im fernen Sri Lanka 2006 bei einem Studienpraktikum für sich. Seit 2007 ist sie ständig vor Ort (wir berichteten schon mehrfach), um gemeinsam mit Frank Lieneke und wechselnden Auslandspraktikantinnen dafür zu sorgen, dass Mädchen ohne Eltern oder aus schwierigen familiären Verhältnissen im Angels Home eine behütete Kindheit haben und eine solide Ausbildung bekommen. Nichts Selbstverständliches für Heimkinder und schon gar nicht für Mädchen. Das Heim erwarb sich einen sehr guten Ruf, sodass nun immer wieder Anfragen von der für Kinder zuständigen Behörde kommen. Der Bedarf ist so groß, dass jetzt mit Hilfe von Spenden ein neues Gebäude auf dem Nachbargrundstück entsteht, das Platz für 50 Mädchen bietet. Zu 60 Prozent ist dieser Neubau fertig, in dem es neben den Schlaf- und Wohnbereichen unter anderem eine Bibliothek und einen Computerraum gibt. Finanziert wird das Ganze über Sponsoren, Kinderpaten und Projektpaten.

Der Kreis der Interessenten und Sympathisanten für das Kinderheim, damit auch der Sponsoren, wächst langsam, aber stetig, wofür sich die beiden Deutschen unermüdlich einsetzen. Auf Anregung von Julias Eltern, Marion und Wolfgang Fischer, fand sich in Meiningen ein Freundeskreis, der nun aktiv hilft und auch weitere Mitstreiter motiviert, wie am Dienstagabend deutlich zu spüren war. Wolfgang Fischer schätzte für die versammelte große Runde zunächst die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage in Sri Lanka ein, wo auch nach Beendigung des Bürgerkriegs bei weitem „nicht alles im Lot“ ist. Er berichtete von schwierigen Machtverhältnissen und stark rückläufigen Tourismus-Zahlen, wo doch das Land so sehr auf Tourismus angewiesen sei. Auch wenn die Lebenshaltung nach europäischen Maßstäben billig ist, erhöhten sich durch die Teuerung die monatlichen Betreuungskosten für die 19 Kinder im Heim von 25 auf 37 Euro.

Wie die Mädchen leben und betreut werden, und welche Baufortschritte das neue Heim macht, schilderte Julia Fischer in einem sehr lebendigen Vortrag mit eindrucksvollen Bildern. Wie beeindruckend das tatsächlich ist, was Frank Lieneke und Julia Fischer in Marawila auf die Beine gestellt haben, bestätigte Wolfgang Heurich als Augenzeuge. Der Meininger hatte im Januar mit seiner Frau das Land bereist, wo er selbst eine Patenfamilie unterstützt. Er besuchte auf seiner Reise auch das Angels Home. „Wir waren richtig begeistert, deshalb sind wir heute hier. Alle Hochachtung vor der Arbeit, die ihr dort unten leistet! Wenn man helfen kann und das an der richtigen Stelle tut, dann kann man richtig was bewirken. Deshalb mein Aufruf an alle: Unterstützt das Projekt. 10 Euro sind dort schon viel Geld. Oftmals kommt solcher Hilfe gar nicht bei den Leuten an. Aber dieses Projekt ist wirklich voll und ganz unterstützenswert.“ Helfen könne man dem Heim wirklich am besten mit Geld, beantwortete Julia Fischer eine Frage. „Das ist am sinnvollsten, weil in Sri Lanka alles so viel günstiger zu kaufen ist.“ Eine konkrete Spendenidee kommt von der Meininger Lebenshilfe (wir berichten noch). Längerfristig, gab Julia Fischer eine weitere Auskunft, will man versuchen, selbst Ausbildungsstätten zu schaffen, wo die Kinder – auch aus anderen Heimen – Kurse wie Computer, Kochen oder Nähen belegen und somit gewisse Grundfertigkeiten lernen können. Sonst wäre es schwierig mit einer Berufsausbildung für die Heranwachsenden. Trotzdem bleiben die Zukunftschancen der Mädchen in einem Land, wo Frauen sich meist nur um Haus und Kinder kümmern, ungewiss. „So realistisch muss man einfach sein“, weiß Julia Fischer. Mit den Computer- und Fremdsprachenkenntnissen könnten die Mädchen vielleicht doch eines Tages in der Tourismusbranche eine Zukunft haben.

 

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