Von Nina.B auf Mittwoch, 24. September 2025
Kategorie: Mitten im Geschehen

Von Sri Lanka zurück nach Hause – Eindrücke einer unvergesslichen Rundreise Teil 2

Nach der ersten Woche voller Kultur, Tempelanlagen und unzähliger neuer Eindrücke, sowie einigen witzigen, aber auch traumatisierenden Nächten mit schnarchenden Indern, ging es für uns weiter von Ella in das beliebte Surferparadies Arugam Bay. Dort erwartete uns ein Tagesablauf, wie man ihn sich kaum besser vorstellen kann: baden, essen, surfen und das Ganze in Dauerschleife. Nach den vollen Städten, langen Anreisen, engen Minivans und dem generell dichten Programm der letzten Tage war das genau das Richtige. Uns war natürlich klar: Eine Rundreise bedeutet nicht automatisch Erholung. Wir wollten in diesen 14 Tagen so viel wie möglich von Sri Lanka mitnehmen. Viel Zeit zum Ausruhen blieb da nicht, aber nach dem Motto "Wenn nicht jetzt, wann dann?" war das genau der Lifestyle, den wir leben wollten.

Hier merkt man deutlich, dass die Einheimischen das Spiel mit den Touristen längst durchgespielt haben. Während ich in Marawila das Gefühl hatte, dass die Menschen zwar wussten, dass ich Ausländerin bin, sie meine Unwissenheit aber nicht ausgenutzt haben, war die Atmosphäre in den typischen Touristengebieten eine ganz andere. In Marawila waren die Leute hilfsbereit, ehrlich interessiert und freundlich. Sie standen im Bus auf, um mir einen Sitzplatz anzubieten, halfen bei Fragen weiter oder schenkten mir einfach so ein paar Bananen. In den touristischeren Regionen war ich hingegen teilweise wirklich schockiert, vor allem über die Preise. Für meine geliebte King Coconut zahlte ich dort mehr als das Doppelte. Auch die Fortbewegungsmittel wie Vans waren deutlich teurer und stärker auf Touristen ausgerichtet. Handeln war zwar möglich, artete aber oft in lange Diskussionen aus. Eigentlich habe ich kein Problem damit, mehr zu zahlen. Ein paar Rupien mehr oder weniger machen für mich keinen großen Unterschied. Was mich jedoch traurig stimmt, ist die Tatsache, dass die Unwissenheit vieler Reisender so gezielt ausgenutzt wird. Wenn man, wie ich, über Monate hinweg erlebt hat, was Dinge wirklich kosten, fühlt sich das einfach nicht richtig an und genau daran sieht man wieder sehr deutlich, wie übermäßiger Tourismus ein Land und vor allem seine Menschen, auf Dauer verändern kann.

Nach ein paar entspannten Tagen in der wunderschönen Strandatmosphäre von Arugam Bay packte uns erneut die Reiselust. Den auch die Zeit in Sri Lanka neigte sich langsam dem Ende zu und so machten wir uns, etwas wehmütig, aber voller Vorfreude auf den Rückweg. Unser nächstes Ziel: Heriketiya, ein kleiner Ort an der Südküste, der auch außerhalb der Hauptsaison seinen ganz eigenen Charme versprüht. Die Anreise dorthin war jedoch alles andere als entspannt. Mit über 100 km/h rasten wir in einem klapprigen Van durch Teile des Yala-Nationalparks vorbei an beeindruckenden Elefanten, die ganz gelassen am Straßenrand standen. Die Szenerie war zwar atemberaubend, doch die Fahrweise ließ selbst die entspanntesten unter uns blass werden. Kurz vor dem Ziel gab dann auch noch die Rückbank unseres Vans vollständig den Geist auf und brach einfach in sich zusammen, was dazu führte das wir die letzten Kilometer, etwas zusammengequetscht, auf dem Boden des Fahrzeugs verbrachten. Trotz aller Widrigkeiten bleibt uns diese Etappe als eine der unterhaltsamsten und gleichzeitig verrücktesten Erinnerungen unserer Reise im Gedächtnis. Nach einigen Stoßgebeten und nervösem Lachen waren wir heilfroh, als wir endlich in der nächsten Unterkunft aussteigen durften.

Die letzten Abende unserer Reise verbrachten wir mit Beachhopping in verschiedenen kleinen Orten im Süden Sri Lankas (Ahangama, Merissa, Weligama und Hikkaduwa). Wann immer es die Zeit zuließ, entspannten wir zwischen Surfbrett und Schnorchelmaske, sogar Schildkröten blieben uns beim Tauchen nicht verborgen. Es war ein perfekter Ausklang, bevor der Moment des Abschieds kam und ich meine Freunde zurück nach Deutschland verabschieden musste. Die verbleibenden Tage verbrachte ich alleine, mit Raum zum Reflektieren, Loslassen und Realisieren, wie schnell die vergangenen Wochen verflogen waren. Es fühlte sich beinahe surreal an, bald wieder in Deutschland zu sein, bei 15 Grad und Regen, weit weg von Palmen, Curry und Sonnenuntergängen am Meer. „Hassliebe" beschreibt dieses Gefühl wohl am besten: Einerseits die Vorfreude auf Zuhause, vertraute Gesichter und Routinen, andererseits der Schmerz, ein Stück Leben zurückzulassen, das sich in den letzten Monaten so intensiv und besonders angefühlt hat. Ich habe Sri Lanka in der vergangenen Zeit auf eine Weise kennengelernt, wie es vielen Touristen verborgen blieb: Echt! und dafür empfinde tiefe Dankbarkeit. Denn nichts an dieser Erfahrung war selbstverständlich und genau das macht sie so wertvoll.

Mittlerweile bin ich seit ein paar Tagen wieder im herbstlichen Landshut angekommen und tatsächlich genieße ich sogar die frische Kälte und den nahenden Herbst, der langsam vor der Tür steht. Das Leben in Sri Lanka fühlt sich jetzt schon wieder weit entfernt an, obwohl es noch keine fünf Tage her ist, wo ich in den Flieger gestiegen bin. Es ist fast surreal wie ein Traum, den ich nie vergessen werde. Doch wie es so schön heißt: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue. Und so blicke ich gespannt auf das, was vor mir liegt zurück, in die gewohnte Alltagsroutine, im Studium, aber auch offen für neue Erfahrungen, Begegnungen und Herausforderungen.

In diesem Sinne: Alles Liebe und euch allen für die Zukunft nur das Beste!

Eure
Nina

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