Von auf Dienstag, 04. September 2018
Kategorie: Mitten im Geschehen

Von der Stimmung mitgerissen

Man stelle sich vor, knapp 60 Mädchen mit knapp 60 unterschiedlichen Launen und Gemütern unter einem Dach. Man kann jeden Tag jemanden finden der total glücklich ist, man findet aber auch immer jemanden der eindeutig mit dem falschen Fuß aufgestanden ist. So ist das nunmal bei so vielen kleinen Persönlichkeiten.

Faszinierend ist aber, wie das ganze Gefüge von Kindern und Mitarbeitern quasi auch eine Person ist mit eigenen Gemütern. An manchen Tagen kann man diese Gesamtstimmung ganz deutlich spüren und an anderen Tagen könnte ich nicht mal sagen, ob es sie überhaupt gibt. Aber diese Tage an denen man die Stimmung spüren kann, haben etwas ganz besonderes.

Es ist als würden alle ihre eigene Stimmung in den Rucksack packen und für einen kleinen Moment weg legen, um die Stimmung anzunehmen, die alle irgendwie haben. Das klingt verrückt, aber es ist wirklich wahr. 

Ich rede von Tagen, an denen die Kinder eins nach dem anderen singend, lachend und einfach glücklich zum Waschplatz geschlendert kommen und auch bei uns die Stimmung plötzlich einfach ausgelassen ist und alle miteinander herumalbern. Wenn die Kleinen den Spieß umdrehen und zur Abwechslung mal uns waschen wollen und selbst die Großen ihr Lachen nicht verstecken können. Wenn Jacintah in der Playtime mit uns ein Tänzchen auf der Bühne wagt und alle Kinder mit klatschen. Wenn mit Herz und Seele Badminton gespielt wird und beim klingeln niemand will, dass die Zeit schon um ist. Das sind die Momente die ich am liebsten einmal fotografieren würde, wenn alle mit Herz und Seele den Moment leben.

Es gibt aber auch die anderen Tage. Wenn man merkt, dass alle irgendwie gereizt sind zum Beispiel und schon ein falsches Wort in eine Diskussion ausartet. Wenn der Geduldsfaden bei allen kurz vorm reißen ist und Geduld generell ein Fremdwort ist.Und diese Stimmung nehmen alle irgendwie an. Auch wenn jeder seine eigene Laune hat, so kann man an jedem auch diese andere Stimmung der Gruppe merken.

Es gibt dann auch noch die traurigen, bedrückten Tage. Das sind die schlimmsten. Zum Beispiel bevor die Ferien los gegangen sind, bzw. als die ersten Kinder zu ihren Familien aufgebrochen sind, gab es diese Tage. Man hat gespürt dass die die hier bleiben und nicht nach Hause gehen können traurig sind. Es wurde an diesen Tagen ein bisschen ruhiger hier, die Kinder ein bisschen geduldiger miteinander und die Umarmungen ein bisschen länger. Es wurde ein bisschen weniger geärgert und ein bisschen mehr aufgemuntert. Wenn jemand weinte setzte sich ein anderes Kind einfach daneben, ohne auch nur ein Wort zu sagen, einfach um da zu sein.

Diese Tage gibt es auch. Aber momentan erleben wir eher die guten Tage, die Tage an denen ausgelassen gelacht und getanzt wird und man  Grinsebacken sieht, soweit das Auge reicht. 

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