Palm Bay

Nach eineinhalb Wochen habe ich nun endlich meinen ersten freier Tag. Nachdem es tagelang nur geregnet hat, hatte ich schon die Befürchtung das mein freier Tag ins Wasser fällt und ich ihn in der Studentenunterkunft im Angels Home verbringen muss. Es ist schön hier im Angels Home, dass ist keine Frage. Doch manchmal braucht man auch einen Tapetenwechsel, jedoch muss man sich zu diesem Tapetenwechsel auch trauen.

Wenn es um Ausflüge geht, bei denen man auf eigene Faust los geht, bin ich etwas ein Angsthase. In einem fremden Land allein auf Entdeckungstour zu gehen, das macht mir ein mulmiges Bauchgefühl. 

Mein Ziel war dennoch die fünf Kilometer entfernte Palm Bay. Ich mache mich also auf den Weg und bin gespannt, was ich auf dem Weg dorthin alles sehen und erleben werde.

Meine erste persönliche Hürde sind die Straßenhunde. Ich habe großen Respekt vor Tieren und besonders vor denen, die tagtäglich um ihr Leben kämpfen müssen. Anfangs habe ich noch die Straßenseite gewechselt, um die Distanz zu vergrößern. Ich habe den Weg ohne Hundezwischenfall gut überstanden.

Die nächste Hürde war die einzige „Weiße" zu sein. Alle Augen waren auf mich gerichtet und dann wird untereinander geredet, die ganze Strecke über. Für mich ein unbekanntes Gefühl. Doch wenn man den Menschen ein Lächeln schenkt (Frank wird in diesem Moment denken: „Katharina kann Lächeln?"), dann bekommt man meistens auch eins zurück. 

Auf dem Weg ins Heim
Ishara und ihre Familie

Fast die ganze Strecke über befinden sich auf der linken und rechten Seite irgendwelche Stände und Menschen die Fische in der prallen Sonne verkaufen. Kühe an den Seitenrändern und überall Hunde. Als ich an einem kleinen Oberstand vorbeikam, unterhielt ich mich mit einem jungen Mädchen. Sie sprach sogar ein bisschen Deutsch!

Als ich endlich an der Palm Bay angekommen bin, suchte ich mir ein schönes Plätzchen am Strand und entspannte mich. Eine Weile später bot mir ein Angestellter eines Hotel eine Sonnenliege unter einer Palme an und brachte mir ein Handtuch und eine Flasche Wasser. Nach einem kurzen Mittagsschläfchen wurde aus der Weißhaut eine Rothaut. Aufgrund meines Sonnenbrands entschied ich mich den Heimweg anzutreten. Also hielt ich Ausschau nach einem Tuk-Tuk. Es dauerte auch nicht lang und schon saß ich in einem, auf dem Weg ins Angels Home. Nach ein paar Kommunikationsproblemen, kam ich dann endlich bei den Angels an.