Strand in Marawila

Ich blicke auf den weiten Horizont und lausche den ruhigen, gleichmäßigen Wellen. Hinter mir steht die Sonne noch nicht sehr hoch und gibt ein mattes Licht und eine angenehme Wärme ab. Der Sand ist noch kühl und der Strand leer.

Nachdem sich die Mädchen auf den Weg zur Schule gemacht haben, bin ich zum nicht weit entfernten Strand gegangen. Nun sitze ich hier und genieße die morgendliche Ruhe. Dies ist zur Abwechslung auch ganz schön, denn an einem typischen Morgen im Angels Home kann es schon mal hektisch zugehen. Der Tag beginnt um 5:00 Uhr in der Früh. Die Mädchen kommen nach und nach aus ihren Betten gekrochen. Ganz müde und verschlafen wandeln sie dann an mir vorbei in den Waschsaal. Noch sind sie alle still, aber spätestens nach dem Morgensport und einem Becher warmer Milch wird auch die letzte Schlafmütze richtig wach. Allmählich wird es dann hell und der Alltag der Mädchen beginnt. 

Nun es heißt es Fertigmachen für die Schule. Dabei steht so einiges an: Zähneputzen, Gesicht waschen, Haare kämmen, Zöpfe flechten, Uniform bügeln, Krawatte binden und so weiter. Wenn dann noch die eine Socke fehlt oder die Schulbücher auf den letzten Drücker zusammen gesucht werden, ist der Wirbel am frühen morgen groß. Schließlich müssen die Mädchen auch pünktlich los. 

Nach diesen hektischen zwei Stunden vor der Schule ist so ein kleiner Strandausflug wie ein Kurzurlaub für zwischendurch. Hier komme ich zur Ruhe und kann noch ein bis zwei Stunden entspannen, bevor mein Tag im Angels Home beginnt. An so einem paradiesischen Ort, kann man wunderbar abschalten und seine Gedanken schweifen lassen. So denke ich beispielsweise an die Mädchen. Wie gerne ich sie mittlerweile schon habe und wie viel ich mit ihnen Lachen kann. Ich denke an meine Freunde und Familie. Ich bin so weit weg von Hamburg und schon so lange nicht mehr dort gewesen. Ich denke auch daran, wie glücklich ich hier auf Sri Lanka bin und wie sehr ich mich freue, an so einem tollen Projekt teilhaben zu können. Die Zeit vergeht hier wie im Flug und ich weiß, dass ich die letzten 1,5 Monate genießen muss.

Die Sonne steht nun schon höher und es ist deutlich wärmer geworden. Einige Touristen sind auch an den Strand gekommen. Ein paar Minuten noch und dann mache ich mich auf den Rückweg ins Heim.