Mittendrin statt nur dabei.

Über unseren Blog „Mitten im Geschehen“ könnt ihr täglich aktuelle Neuigkeiten aus unserem Kinderheim Angels Home for Children in Sri Lanka erfahren. Sowohl die Projektleiter Frank und Julia als auch die Freiwilligen berichten hier über ihre Arbeit mit den Mädchen, witzige Begebenheiten aus dem Alltag oder auch über Besonderheiten aus einem Leben in Sri Lanka. Mit unseren Blogeinträgen möchten wir euch kontinuierlich auf dem Laufenden halten und teilhaben lassen, was wir dank eurer Hilfe mit dem Dry Lands Project e.V. für die Kinder hier erreichen. Viel Spaß beim Lesen!

Alles eine Frage der Geduld!

Die Geduldsprobe beim Childrens Day
In Warteschlangen fühlt man sich hier wohl und da können die Singhalesen glatt die Zeit vergessen.

 Wenn man aus Deutschland hierher kommt, könnte man meinen, es ist gar nicht möglich noch ungeduldiger zu sein, als manche Menschen in Deutschland. Wenn im Aldi die Schlange über das Warenband hinausgeht wird schon mit dem Fuß auf den Boden gestampft und meistens dauert es dann keine 15 Sekunden, bis die erste schrille, nervöse Stimme nach der Öffnung einer weiteren Kasse verlangt. Dem eigenen Empfinden nach stehen die Menschen nämlich bereits bis zur Kühltheke und die Person die kassiert, hat scheinbar ihren ersten Tag, weil jeder normale Mensch könnte ja schneller kassieren.

So geht das Spiel dann überall weiter. In Stadtbahnen muss man sich unbedingt rein drängeln, sonst wird sie sicher in der nächsten Sekunde abfahren, gleiches gillt für Busse. Von der Nervosität bei dem Wechseln einer Ampel auf grün möchte ich gar nicht erst anfangen.

Aber dieses Verhalten ist tatsächlich noch zu toppen mit dem Verhalten der scheinbar warte scheuen Singhalesen. Manchmal bin ich echt am Staunen und frage mich was sie da machen, bis mir die Lösung klar wird, die fast immer Ungeduld heißt.

Aber es gibt klare Unterschiede bei den Situationen, in denen ausharren einfach unmöglich erscheint. An Kassen, wo bei uns fast schon Panik ausbricht, hat hier jeder die Ruhe im Blut. Da schaut man sich Artikel erstmal nochmal richtig an, bevor sie über das Band gehen. Und wenn man beim Obst steht und dieses gerne gewogen haben möchte, sollte man auch dementsprechend Zeit mitbringen, denn bis sich dann jemand zur Waage begibt, können schon mal einige Minuten vergehen. Da würde nie jemand auf die Idee kommen, direkt nach einer weiteren Kasse zu fragen.

Bei Spielzeugen, sie können noch so toll sein, setzt nach 5 Minuten Ungeduld ein.

Bei so manch anderen Situationen ist die Ruhe dann aber wie weggeblasen und Hektik gemischt mit Wut ist in den sonst so gelassenen Gesichtern zu erkennen.. Und in diesen Situationen bleibe ich meistens mit einem Kopf schütteln zurück, da es für mich unverständlich scheint.

Ein gutes Beispiel ist bei uns in der Playtime. Wenn wir dem Flehen der Kinder nachgeben und es Barbies für die Playtime gibt, ist der Andrang riesig und die Freude noch größer. Alle suchen sich, mit Zeit und Ruhe im Übermaß gesegnet, eine Barbie aus und das passende Kleid und vielleicht noch zur Krönung ein Pony. Sind dann alle versorgt kommt man zur Bühne und sieht alle vergnügt spielen. Dreht man sich einmal kurz um, stehen alle Kinder schon wieder vor einem und erklären ganz sachlich, ne ich will jetzt keine Barbie mehr, obwohl noch die halbe Playtime Zeit ist um mit den heiß ersehnten Puppen zu spielen.

Und am nächsten Tag geht das Spiel von vorne los und alle wollen unbedingt Barbies haben, aber bitte SOFORT!

Und ich habe noch tausende Beispiele. In den Ferien waren wir an einem Fluss und haben dort am schönsten Strand unseren Tag verbracht. Nach einigen Stunden fingen dann alle an wie wild ihre Sachen zu packen, dabei hatten wir noch massig Zeit. Wie sich herausstellte war die Ungeduld aber mitgereist und so saßen wir dann im nächsten Moment auf dem Parkplatz unter den Bäumen und haben da unsere Lieder gesungen, bis auch hier niemand mehr sitzen konnte und wir spontan einen Tempel in der Nähe besuchten.

Das Gleiche Spiel gab es auch beim Childrens Day, wo wir erst einige Zeit warten mussten, bis dann endlich die ersten Reden begannen und die Spielgeräte eröffnet wurden, was aber scheinbar außer uns niemanden zu stören scheinte. Aber dann einige Stunden vor dem Ende hatten die Veranstalter einen so unaushaltbaren Tatendrang, dass sie anfingen, Fahnen abzuhängen und Stühle einzusammeln.

Was für eine Plage diese Hummeln im Hintern...

Aber eins haben wir gemeinsam! Das Verlangen nach einem zügig geregelten Straßenverkehr, ohne warten und Sonntagsfahrer. Obwohl hier die Hupe noch viel häufiger genutzt wird, also quasi zum guten Ton gehört und gedrängelt wird als wäre jeder im finalen Wettkampf der Formel 1.

Und wie sollte man darauf reagieren? Immer die Ruhe bewahren und der Ungeduld geduldig ins Gesicht lächeln! 

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Der Albtraum aller Helikopter Eltern!
Ich versteh nur Bahnhof? - Nicht mit uns!

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