Skip to main content

Erinnerungen, Balance, Glücklich, Begrüßung, Moin Moin.

Erinnerungen an eine wundervolle Zeit

Ich scrolle durch meine Handybilder und kann nicht glauben, dass 10 Wochen so schnell vergangen sein sollen. Ich habe viele Bilder gemacht, sehr viele. Alle zeigen lachende Kinder, das Heim, die Praktikantinnen, verrückte Tiere oder den einmaligen Abendhimmel von Marawila.

Erinnerungen Ich versuche mit geschlossenen Augen die Erinnerung wieder hervorzurufen, an die Momente, die so einmalig und wertvoll waren. Zum Beispiel als ich an meinem ersten Tag im Angels Home ankam, mich über das schön bemalte Tor gefreut und über die Ordnung und Sauberkeit gewundert habe. Als ich das erste Mal von Kindern begrüßt wurde und meine ersten Gespräche mit Julia und Frank. Ich freute mich über das oberste Stockwerk, mit der kleinen Küche, den süßen Betten und der offenen Terrasse mit Ausblick aufs Meer, welches ich für die nächsten 2.5 Monate mein neues Zuhause nennen durfte. Ich erinnere mich an die vielen Fragen in meinen Kopf, die in den ersten Tagen herumschwirrten: „Was ist das für ein Geruch?“, „Wie soll ich mir bloß die ganzen Namen merken?“, „Was bedeutet Signal?“, „Wann sollen die Kinder nochmal ins Bett?“.

Ich erinnere mich…Ich erinnere mich an meine erste Morgenschicht, die ich alleine gemacht habe. An die Nacht, in der ich kein Auge zugetan habe, weil ich dachte ich verschlafe meinen Wecker um 4:45 Uhr. Wie doch alles irgendwie geklappt hat und die Kinder lachen mussten, weil ich immer wieder fragen musste, was als nächstes auf dem Ablaufplan stand. Wie sie mir halfen die Schränke zu kontrollieren und Kinder zu rufen, von denen ich die Namen nicht aussprechen konnte. Wie ich ihnen „Viel Spaß“ nachrief, als sie in zweier Reihen das Heim verließen und in ihren kleinen weißen Uniformen zu Schule aufbrachen.

Ich erinnere mich an den ersten Ausflug an den Strand mit Marla und Valentina, die ich bereits nach kurzer Zeit in mein Herz geschlossen hatte. Wie wir gemeinsam im Sand frühstückten, glücklich in die Handykamera grinsten und unsere Füße ins Wasser hielten. Wie wir uns jeden Abend über den rosa gefärbten Abendhimmel freuten und nicht glauben konnten wie schön warm es war.

Ich erinnere mich an die Abende bei Julia und Frank, wo wir Ihnen gespannt über die Geschichten der Anfangszeiten des Projektes lauschten oder über die kulturellen Unterschiede zu Deutschland diskutierten. Wie wir ab und zu zum benachbarten „Holländer“ fuhren (ein kleines Guesthouse von einem Holländer betrieben), Frank jedes Mal Cordon Bleu bestellte und wir einige Stunden außerhalb des Angels Home genossen. Wir mit dem Inhaber Harry und seiner süßen Frau zusammensaßen, gemeinsam aßen und über die verrücktesten Themen sprachen - wie eine kleine zusammengewürfelte Familie.

Alle zusammen!Ich erinnere mich an meine Stunden im Computerraum, in denen ich Berichte schrieb, verssuchte Zeitungen und Druckereien zu kontaktieren, Fotos und Beiträge auf Facebook teilte oder mit Frank über unsere Online Strategie beratschlagte. Daran, dass ich manchmal über das Internet oder den Stromausfall verzweifelte und meine Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde. An die Skype Gespräche mit Julia, jeden Montagvormittag und das Brainstorming mit den Praktikantinnen, welche Aktionen wir als nächstes mit den Kindern planten oder über welche Themen wir auf der Homepage berichten konnten.

Ich erinnere mich an eine Vielzahl tierischer Erfahrungen: Von Bienennestern über Kakerlaken, zu Spinnen bis hin zur Cobra. Ich habe viele Tiere und Pflanzen entdeckt, die ich vorher noch nie in meinem Leben gesehen habe. Die ich bewundernd beobachtete und glücklicherweise manchmal auch meine Kamera zur Hand hatte. Ich denke an die vielen Straßen Hunde in Sri Lanka und die auf dem Boden ausgelegten Fische der Verkäufer an der Beach Road.

Englisch Nachhilfe Ich erinnere mich an meine Nachhilfestunden in Englisch, die manchmal anstrengend, mal lustig und manchmal auch traurig waren. Ich konnte in diesen Stunden viel über die Kinder, ihren Hintergrund und ihre Träume erfahren. Wir behandelten viele Themen aus dem Lehrplan, sprachen aber auch über aktuelle Geschehnisse, lasen unzählige Bücher und spielten Spiele. Ich genoss die Zeit in den kleinen Gruppen sehr.

Ich erinnere mich an meinen 28. Geburtstag, den ich hier im Angels Home feiern durfte. An die große Party am Vorabend, bei der Hanna für 80 Personen Kaiserschmarren und Frank Hähnchen mit Pommes gezaubert hat. An das Geburtstagsständchen um 12 Uhr für Pabodani und mich (wir haben am gleichen Tag Geburtstag) und an den leckeren Kuchen. An die vielen kleinen Arme, die einen gedrückt haben und die süßen Karten von den Kindern.

Der Kuchen hat geschmecktIch erinnere mich an die letzten Tage im Angels Home. An denen ich jeden Moment aufsaugte. Nochmal bewusst das Kinderlachen, die Geräusche und mittlerweile so vertrauten Gerüche wahrnahm. An denen ich lachte und nachdenklich wurde, darüber dass dieser Abschnitt nun bald vorbei war. Ich denke an die letzten Gespräche, die letzten Ligretto und Memory Spielrunden, letzten Tanznachmittage und letzten Gute-Nacht Küsschen. Ich muss lächeln, weil all das so ein wunderbar perfekter Abschluss war, wie in einer der vielen Disney-Geschichten, die ich mit den Kindern in den vergangenen Wochen gelesen hatte.

 Danke für diese wunderbare Zeit!

Wie schaffe ich es bloß all diese Erinnerungen und Erlebnisse so bunt und real zu halten? Ich will mich gerne und oft an meine Zeit hier im Angels Home erinnern. Eine Zeit, in der ich viel über das Land, die Kultur, die Kinder aber auch mich gelernt habe. In der ich vor vielen Herausforderungen stand und an meine Grenzen kam. In der ich aber auch lachte und Zeit mit Menschen verbrachte, dessen Wege meine nicht durch reinen Zufall gekreuzt hatten. Ich freue mich, dass wir kleine Kreise ziehen und dass ich viele von meinen Freunden und Bekannten für das Dry Lands Projekt interessiert und begeistern konnte. Ich werde aus diesem Praktikum weitaus mehr mitnehmen, als ich zu Beginn erwartet hatte. Werde zurückblicken und mich freuen, diesen Schritt ins Unbekannte gewagt zu haben.

Danke vom ganzen Herzen an Julia und Frank, an die 54 kleinen Engel, an Hanna, Valentina, Marla und Tara und an alle Freunde, Bekannte und Dry-Lands-Fans für diese wunderbare Zeit, die verschiedenen Eindrücke und Erlebnisse, die lieben Rückmeldungen zu unseren Berichten und Tagebüchern, die interessanten Gespräche und die unzähligen Erinnerungen…

Jana

 

  • Aufrufe: 3009