Vertauschte Rollen im Angels Home. Jana, Hanna und ich sitzen im Klassenzimmer auf den Bänken, während Dishna an der Tafel steht und versucht uns ihre Sprache näher zu bringen. Singhalesisch Unterricht heißt es nun dreimal die Woche für uns Praktikantinnen. Das ABC ist uns so fremd und gleicht eher kunstvollen Zeichen als einfachen Buchstaben. Daher entschlossen wir uns sehr schnell die Worte und Sätze in Wortlauten aufzuschreiben. Wir erstellten in der ersten Stunde mit Dishna gemeinsam einzelne Rubriken in denen wir etwas lernen möchten. Smalltalk, Essen, Vokabeln fürs Reisen und natürlich die wichtigsten Sätze fürs Angels Home stehen nun auf unserem Lehrplan. Die erste Hausaufgabe die wir von Dishna bekamen, war es uns ein Vokabelheft zu kaufen und die ersten gelernten Worte nachzutragen. So saßen wir abends zusammen und machten unsere Hausaufgaben. Ein befremdliches, aber gleichzeitig auch gutes Gefühl.

Allein die Blicke der Kinder, wenn man neu gelernte Sätze anwendet, sind es schon Wert sich dieser komplizierten Sprache anzunehmen. Vor allem, wenn sie ewig miteinander auf Singhalesisch reden und man am Schluss dann einfach sagt: „Ja stimmt, ich habe euch verstanden.", ist die Verwirrung groß. Natürlich haben wir auch gelernt, wie man im Restaurant betont, dass man das Essen nicht allzu scharf möchte. Wohl eine der wichtigsten Sätze fürs Reisen hier.

Wenn wir jetzt schon mal beim Thema Sprachen sind. Es ist wahnsinnig faszinierend, wie gut nonverbale und paraverbale Sprache hier zur Verständigung beitragen. Man muss viel mehr beobachten und versuchen Reaktionen zu deuten. Dies kommt uns im Alltag häufig abhanden, da wir schnell interpretieren, was unser Gegenüber sagt und nicht darauf achten, ob die Körpersprache auch zu Gesagtem passt. Oft hören wir nicht zu, um zu verstehen, sondern nur um zu antworten. Dies verändert sich hier durch die Sprachbarriere sehr stark und man kann dem wirklich viel Positives abgewinnen.

Wir sind uns sicher, das wird sich auch durch die paar Sätze die wir nun lernen werden nicht ändern. Wir genießen also weiter die Kommunikation mit Händen und Füßen, durch Mimik und Gestik, Lachen und Tanzen.

Liebe Grüße von der Schulbank

Hanna, Jana und Valentina