Sewmini genießt eine Englischeinheit mit mir allein.
Anne und Dinithi freuen sich über Aufmerksamkeit.

Ich bin als Einzelkind, in einem intakten Elternhaus aufgewachsen und hatte eine ziemlich glückliche Kindheit. Ich muss gestehen, als ich größer wurde, ging mir die ganze Aufmerksamkeit meiner Eltern ziemlich auf die Nerven. Immer waren die Augen nur auf mich gerichtet. Seitdem ich im Angels Home bin, frage ich mich, wie es eigentlich ist, nur eine von vielen zu sein und fast gar keine Aufmerksamkeit für sich allein zu haben. Mir ist schnell aufgefallen, dass sich die meisten Kinder anscheinend daran gewöhnt haben. Zu sehen, wie die Kinder sich freuen, wenn sie im Mittelpunkt stehen, hat mich eines Besseren belehrt. Eigentlich lernen die Kinder nicht so gerne, aber auf die Englischstunde in kleinen Gruppen (2 - 3 Kinder) freuen sie sich immer total. Das liegt vor allem daran, dass sie eine Stunde lang die uneingeschränkte Aufmerksamkeit haben. Ich habe in der Spielstunde zum Beispiel einmal mit Dinithi alleine Badminton gespielt und sie hat die ganze Stunde mit der Sonne um die Wette gestrahlt und war viel weniger zurückhaltend als sonst. Eine andere Spielstunde habe ich zusammen mit Theyaga gepuzzelt und auch sie hat sich gefreut wie ein Honigkuchenpferd. Sonst sehe ich sie nur beim Tanzen so glücklich. Bahgya ist eigentlich nicht so der Fan von Englischstunden, aber als ich mich mit ihr für eine Stunde allein hingesetzt habe, um zu lernen, hat sie mit Freuden Englisch gelernt. Ich könnte jetzt noch unzählige weitere Momente aufzählen, aber es ist mir jetzt erst richtig aufgefallen. Natürlich ist es auch super, so viele Schwestern zu haben - da wird es nie langweilig. Aber trotzdem freut sich jedes Mädchen, wenn es für eine kurze Zeit nicht mehr nur Eine von vielen ist. Ich werde in Zukunft versuchen, mir öfters mal 1 oder 2 Kinder zur Seite zu nehmen und ihnen meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.

Liebe Grüße,

eure Rika.